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Kobylanski über Seegerts Jubiläumsspiel beim SV Waldhof Mannheim: „Wir wollen für Cello gewinnen“
Im Interview spricht Waldhof-Mannheim-Offensivspieler Martin Kobylanski über eine turbulente Saison, seine ausbaufähige persönliche Scorer-Bilanz - und Marcel Seegerts Jubiläumsspiel am Freitag gegen Erzgebirge Aue
VOR 4 STUNDEN VON ALEXANDER MÜLLER
Mannheim. Im Trainingsspiel legt Martin Kobylanski Angreifer Terrence Boyd mustergültig ein Tor auf. Nach der Vormittagseinheit am Mittwoch nimmt sich der 30-jährige Mittelfeldspieler des SV Waldhof Zeit für ein Interview vor dem Drittliga-Duell mit Erzgebirge Aue (Freitag, 19 Uhr).
Herr Kobylanski, Terrence Boyd hat bei seinem Wechsel zum SV Waldhof gesagt, er wolle das Vagabundenleben als Profi-Fußballer aus Rücksichtnahme auf seine Familie beenden und jetzt dauerhaft hier in der Region bleiben. Ihre Frau und Ihre kleine Tochter leben in Bremen, Sie spielen in Mannheim. Vermissen Sie Ihre Familie häufig?
Martin Kobylanski: Es gibt natürlich nichts Schöneres, als eine Familie und ein Kind zu haben. Ich vermisse sie jeden Tag, wenn sie nicht bei mir sind. Aber ich habe mich bewusst für den Schritt zum SV Waldhof entschieden und es war klar, dass Frau und Kind in Bremen bleiben. Dort soll in absehbarer Zeit unser Lebensmittelpunkt bleiben. Aber wir sehen uns sehr oft, fast jede Woche über einen längeren Zeitraum. Bisher haben wir es super hinbekommen.
Kommen wir zum Sportlichen. Diese Saison hat wieder sehr turbulent begonnen. Wie haben Sie die ersten Monate erlebt?
Kobylanski: Turbulent beschreibt eigentlich vieles. Es gab wieder einen Umbruch, was in der 3. Liga alle zwei, drei Jahre irgendwie üblich ist. Ein Trainerwechsel heißt, dass die Mannschaft leider nicht funktioniert hat . . .
. . . und was hat sich unter dem neuen Coach Bernhard Trares verändert?
Kobylanski: Er hat uns viel Zuspruch geschenkt. Die Kabine lebt wieder anders. Ein paar Kleinigkeiten haben gegriffen. Das sieht man auch an den Punkten und unserer Spielweise.
Zu Ihrer persönlichen Situation: Sie sind auch unter Trares Stammspieler geblieben, haben aber immer noch kein Tor geschossen und keine Vorlage gegeben. Damit können Sie nicht zufrieden sein.
Kobylanski: Nein, bin ich nicht. Wobei man sagen muss, dass einige Tore über mich eingeleitet worden sind. Natürlich würde ich mir wünschen, dass ich am Freitag gegen Aue mein erstes Tor schießen würde und wir gewinnen . . .
Aber?
Kobylanski: Bernhard Trares schätzt mich, weil ich viel für die Mannschaft tue. Als Außenstehender sagt man dann: Wieder kein Tor, wieder keine Vorlage. Aber das kommt irgendwann. Ich hatte gestern auch mit meinem Papa das Thema (Ex-Waldhof-Stürmer Andrzey Kobylanski, d. Red.) und er hat gesagt: „Klar, du hast null Scorerpunkte, aber es ist einiges über dich gelaufen. Mach’ dir nicht so viel Druck, das kommt mit der Zeit.“ Es ist ein Paradebeispiel: Wenn du am ersten Spieltag einen Elfmeter verschießt (beim 1:2 in Ingolstadt, d. Red.), rennst du halt ein bisschen hinterher. Aber ich nehme das in Kauf, wenn ich nicht an den Toren beteiligt bin und wir Spiele gewinnen.
Trainer Trares will dominanten Fußball mit vielen Kombinationen sehen. Kommt Ihnen dieser spielerische Ansatz entgegen?
Kobylanski: Ich bin natürlich kein Spieler, der sich in 50 Zweikämpfe pro Spiel reinwirft wie Cello (Kapitän Marcel Seegert, d. Red.). Mir liegt das Kombinationsspiel, den Ball haben zu wollen, das macht mir Spaß. Ansätze waren schon da, wir haben viel gezeigt innerhalb kurzer Zeit. Das wird sich noch festigen. Irgendwann wird es funken.
Sieht man von der 1:2-Niederlage in Sandhausen ab, stimmte zuletzt der Trend bei den Ergebnissen. Wie zuversichtlich sind Sie, dass sich der Waldhof perspektivisch ein Stück weiter oben in der Tabelle orientieren kann?
Kobylanski: Wir haben Punkte geholt, sind gut drauf und heiß. Wir wollen das Feld so gut es geht von hinten aufrollen. Wir stehen vor einer englischen Woche, da kannst du schnell viele Punkte holen und ins Mittelfeld der Tabelle rutschen. Wir fangen am besten am Freitag gegen Aue an, einen Sieg zu holen und nach oben zu klettern.