VfB-Talente stoppen Waldhof-Siegeserie
16. September 2018 Autor: Thorsten Hof (th)
MANNHEIM.
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SV WALDHOFDie Buwe in Stuttgart
Der SV Waldhof hat sich am Sonntagnachmittag mit einem torlosen Unentschieden von der Reserve des VfB Stuttgart getrennt. Die Tabellenführung konnte trotzdem ausgebaut werden.
Erst stand Regionalliga-Tabellenführer SV Waldhof im Stau, weshalb die Partie beim VfB Stuttgart II mit 30 Minuten Verspätung angepfiffen wurde, dann verpassten es die Mannheimer, vor dem gegnerischen Tor die Handbremse zu lösen. Beim 0:0 im Stuttgarter Gazi-Stadion wollte der Ball einfach nicht ins Tor - auch wenn ausreichend Möglichkeiten da waren. Zugleich riss die Waldhöfer Siegesserie von sieben Erfolgen am Stück, mit Blick auf die Ergebnisse der direkten Verfolger aus Ulm und Homburg konnten die Blau-Schwarzen die Tabellenführung aber dennoch um einen weiteren Zähler ausbauen.
Mittelfeldregisseur Timo Kern fand es trotzdem „brutal ärgerlich“, dass die Siegesserie ein Ende nahm. „Das nervt mich total. Gerade gegen eine zweite Mannschaft bin ich der Meinung, dass wir klar gewinnen müssen“, meinte der Neuzugang aus Walldorf. „Aber über die gesamten 90 Minuten betrachtet, hatten wir es dann auch nicht verdient“, blickte Kern auf die Partie, die im ersten Durchgang ganz klar vom SVW dominiert wurde, während im zweiten Durchgang auch die VfB-U-21 ihre Chancen hatte, die Begegnung für sich zu entscheiden. „Da hat der VfB noch ein, zwei Konter gefahren, wo wir Glück hatten und Markus Scholz überragend hält“, erinnerte Kern etwa die Möglichkeit von David Tomic (77.), die Scholz mit einer Klasse-Parade entschärfte oder das Mittelding zwischen Flanke und Schuss von Daniel Bux, das ans Lattenkreuz klatschte - hier wäre Scholz machtlos gewesen (57.). „Wenn der ins Eck fällt, machst du nichts“, atmete da auch SVW-Trainer Bernhard Trares kräftig durch.
Im ersten Durchgang zeigte sich der SVW dagegen ganz im Stile eines Tabellenführers. Die Initiative ging ausschließlich von den Blau-Schwarzen aus, das Pressing der jungen Stuttgarter Mannschaft zeigte nur zu Beginn etwas Wirkung, danach waren nur noch die Mannheimer im Vorwärtsgang - allein der Lohn blieb aus. So brachte Valmir Sulejmani einen langen Ball von Kevin Conrad, der von Maurice Deville verlängert wurde, nicht entscheidend unter Kontrolle (17.), Jannik Sommer zielte aus der Distanz ein bisschen zu hoch (24.) und der Kopfball von Deville landete nach Sommers präziser Freistoß-Flanke nur an der Latte (30.). Eine Waldhof-Führung wäre zu diesem Zeitpunkt schon lange verdient gewesen.
Doch das konsequente Bespielen des Gegners kostete auch merklich Kraft wie nach dem Seitenwechsel schnell ersichtlich wurde. Stuttgart kam vor allem über die Außenbahnen immer wieder nach vorne. „In der zweiten Halbzeit hatten wir einige unnötige Ballverluste und haben auch die zweiten Bälle nicht immer so bekommen. Wir konnten irgendwie nichts mehr drauflegen“, machte Abwehrchef Kevin Conrad einen gewissen Substanzverlust aus, den Trainer Bernhard Trares einerseits mit dem Wetterumschwung und der intensiven Laufarbeit in Halbzeit eins erklärte, aber auch die nachlassende Konzentration anführte. „Wenn du den Gegner permanent so bespielst, lässt der Kopf irgendwann nach und der Gegner nutzt dann die Räume“, analysierte der 53-Jährige, der mit dem ersten Remis der Mannheimer in dieser Saison insgesamt nicht ganz unzufrieden war.
Lediglich die Chancenverwertung machte dem Waldhof-Trainer etwas zu schaffen, denn über die 90 Minuten betrachtet hatte der SVW sicher die klareren Möglichkeiten. So hatte Deville nämlich nicht nur nach dem Sommer-Freistoß die Führung auf dem Kopf, sondern musste nach einer schönen Hereingabe von Mete Celik aus fünf Metern eigentlich nur noch eine der beiden Ecken anvisieren. Doch sein unbedrängter Kopfball landete mitten auf VfB-Torhüter Florian Kastenmeier (53.). „Den muss er machen“, meinte Trares und der Luxemburger hatte in der Schlussphase nochmals eine große Chance, als Meyerhöfer mit Auge zurücklegte (89.). Aber Deville hatte an diesem Sonntag am Stuttgarter Fernsehturm ebenso wenig Glück wie Sulejmani, dem viele Bälle versprangen.
„Man kann mit diesem Punkt leben, wobei wir schon die bessere Mannschaft waren und den Sieg durch die klareren Möglichkeiten eher verdient gehabt hätten“, zog Trares eine erste Bilanz, bevor es wieder in den Bus ging - dieses Mal ganz ohne Zeitdruck wegen des dichten Sonntagsverkehrs.
© Mannheimer Morgen, Sonntag, 16.09.201
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