von Mannheimer Homburger » 31.07.2015, 15:52
Aus Homburger Sicht ein kurzer Ausblick auf das anstehende Spiel und die Saison:
Der FC Homburg geht mit einem relativ schmalen Kader von derzeit neunzehn Feldspielern in die Saison. Sechs Neuverpflichtungen wurden bisher getätigt. Azur Velagic ist ein qualitativ guter Ersatz für den Stamm-Innenverteidiger Clement Halet, der nach seinem Kreuzbandriss und der nunmehr achten Knieoperation vor seinem Karriereende steht. Im Übrigen kamen für den hervorragenden Kevin Broll im Tor Tobias Trautner aus Stuttgart, sowie aus der A-Jugend des 1. FC Saarbrücken die Spieler Eichmann, Runco und Dalphin. Murat Bildirici vom SVN Zweibrüchen trägt im Mittelfeld künftig die Nummer 10.
Die Truppe ist eingespielt - ihr größter Vorteil für die morgige Begegnung.
Ansonsten überwiegt der Eindruck, dass der nunmehr wohl älteste Kader der Liga eine Vorruhestandssaison spielen und sich zwischen Platz sechs und zehn in der Abschlusstabelle wiederfinden wird. Trainer Kiefer ließ im Pressegespräch durchblicken, dass er mit dem Verlauf der Vorbereitung unzufrieden war. So gab es eine Serie von 5 Testspielen ohne eigenen Torerfolg, teils gegen unterklassige Gegner. Einige Spieler sollen im Urlaub auch nicht das Erforderliche getan haben.
Mein Eindruck ist der, dass in Homburg Fußballer im Herbst Ihrer Karriere noch einmal gutes Geld verdienen können ohne Ambitionen auf den Aufstieg zu haben, denn den Schritt in die höhere Liga würden sie nicht mehr mitgehen können. Der Fokus ist bei einigen Spielern eher auf die Zukunft nach dem Fußball gerichtet als auf das Erreichen persönlicher Ziele im Sport. Die Hierarchie der Mannschaft steht, Konkurrenz für die eigene Position ist nicht in Sicht. Daher ist aus meiner Sicht die Prognose einer Plätschersaison nicht unverfroren.
Trainer Kefer würde auch auf Grund der Verletzungsanfälligkeit seiner Stürmer vorne gerne noch nachbessern und auch in der Breite stärker aufgestellt sein, die finanziellen Mittel sind jedoch nicht höher als im Vorjahr - es fehlen dieses Jahr die Einnahmen aus dem Saisoneröffnungsspiel gegen Saarbrücken (11.000 Zuschauer) und die 200.000 Euro aus dem Erreichen der ersten DFB-Pokalrunde.
Entsprechend gering sind auch die Erwartungen im Umfeld, Euphorie sieht anders aus. Knapp 300 Dauerkarten werden wohl über den Tresen gehen, davon die meisten fer umme oder in Sponsoringverträgen eingebettet.
In Homburg schimpfen die Leute nicht, sondern sie bleiben daheim. Zwar hat Trainer Kiefer die 60 Punkte für die Saison ausgegeben, hier fehlt mir der Glaube, denn die zwölf geschenkten Punkte aus Zweibrücken und Baunatal bleiben dieses Jahr aus. Ich mag Jens sehr gerne, aber seine Fußballphilosophie für diese Liga sieht ein schnelles Umschaltspiel aus einer kompakten Defensive heraus vor. Sprich hinten dicht und Langholz nach vorne, der Ball wird dann nach dem Zufallsprinzip verarbeitet oder auch nicht. Das Ergebnis ist Augenkrebsfussball der allerersten Güte, den man sich eigentlich nicht anschauen kann.
Wünsche allen anreisenden Waldhöfern eine vergnügliche Reise bei bestem Fußballwetter zu diesem immer noch schönen Oldschool Spiel. Ich selbst werde das anstehende Cousin- und Cousinentreffen in der Vorderpfalz vorziehen.