Manchester United wird an der Wall Street gehandelt

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Manchester United wird an der Wall Street gehandelt

Beitragvon blueandblack » 05.07.2012, 15:24

BÖRSENGANG VON MANCHESTER UNITED
Die Fan-Aktie
Von JAKOB SCHLANDT

Weltstar und United-Stürmer Wayne Rooney bei einem Premier League gegen Fulham. Auch er kann die Schulden nicht wegspielen. Foto: AFP
Manchester United geht an die Börse. Der Verein-Eigentümer Malcolm Glazer erhofft sich davon ein Ende der Schulden, die Fans halten den Börsengang für keine gute Idee...

Fußballklubs und dauerhaft profitable Geschäfte: Die Chancen darauf stehen ähnlich schlecht wie auf einen Sieg der englischen Nationalmannschaft beim Elfmeterschießen. Im Norden des Landes findet sich dafür derzeit wieder ein gutes Beispiel. Seit sieben Jahren sind Malcolm Glazer und seine Familie nun schon Eigentümer von Manchester United. Den Hass vieler Fans zieht der US-Milliardär immer noch auf sich. „United against Glazer“ ist einer der Sprüche, die hie und da auf der Tribüne zu sehen sind. Die Anhänger sind vor allem über die Finanzen des Vereins erbost: Glazer hatte United nach dem Kauf im Jahr 2005 riesige Kredite aufgehalst, die den Verein finanziell strangulieren. Auf rund 500 Millionen Euro belaufen sich die Verbindlichkeiten noch.

Mäzene verderben die Preise

Bei den Fans ist der Club-Eigner Malcolm Glazer nicht beliebt.
Foto: dpa
Malcolm Glazer sucht nun den Befreiungsschlag und verschachert einen Teil des Vereins an der Börse. United wird an der New Yorker Börse platziert werden. Bis zu 100 Millionen Dollar sollen in die Kasse der „Red Devils“ kommen. Zunächst kommt also nur ein kleiner Anteil des Vereins auf den Markt und der Schuldenberg wird nur leicht reduziert.

Manchester United ist nach Real Madrid und dem FC Barcelona der umsatzstärkste Fußballklub der Welt. Der Verein schätzt im Börsenprospekt großzügig, dass er weltweit 659 Millionen Unterstützer hat. Die Vermarktungsseinnahmen vor allem in Asien sind enorm. Dennoch: ManU, wie der Verein von seinen vielen Gegnern oft abschätzig genannt wird, ist in den vergangenen Jahren finanziell in die Bredouille gekommen. 2010 schrieb Manchester Verluste, 2011 ging die Hälfte des operativen Gewinns in Höhe von rund 130 Millionen Euro an die Gläubiger.

Die englische Meisterschaft schnappte sich dieses Jahr Stadtrivale Manchester City in letzter Sekunde, in der Champions League schied Manchester in der Gruppenphase aus. Mit Super-stars wie Stürmer Wayne Rooney und dem serbischen Verteidiger Nemanja Vidić hat der Verein immer noch eine der stärksten Mannschaften Europas.

Meister im Tiefflug
Verlierer: Nicht einmal bei überraschendem Erfolg lohnt sich das Fußballinvestment. Borussia Dortmund, gerade zum zweiten Mal hintereinander Meister und einziger deutscher Verein an der Börse, notiert bei knapp 2,50 Euro. Im Jahr 2000 lag der Ausgabekurs bei elf Euro.

Anteile: Milliardär Malcolm Glazer, der Besitzer von Manchester United, will zwar mit dem Börsengang Geld einsammeln, aber bei dem Verein die Kontrolle behalten. Deshalb sollen die neuen Aktien nur ein Zehntel der Stimmrechte haben, über die die Altanteile verfügen. Der Börsengang soll bis zu 100 Millionen Dollar einbringen.

Erfolg: Sonderlich erfolgreich war Manchester United zuletzt nicht. Die englische Meisterschaft schnappte sich dieses Jahr Stadtrivale Manchester City in letzter Sekunde, in der Champions League schied Manchester bereits in der Gruppenphase aus. Mit solchen Superstars wie Stürmer Wayne Rooney und dem serbischen Verteidiger Nemanja Vidić hat der traditionsreiche Verein allerdings immer noch eine der stärksten Mannschaften Europas.

Doch bei den Manchester-Fans geht die Sorge um, dass der Verein Emporkömmlingen nicht mehr Paroli bieten kann. Teure Spielerkäufe sind bei United nur möglich, wenn auch teuer verkauft wird. Die Nachwuchsarbeit leidet unter finanziellen Einschränkungen. Scheich Mansour aus Abu Dhabi überschüttet derweil den Nachbarn Manchester City mit Millionen. Der FC Chelsea aus London, der AC Mailand, auch kleinere Vereine wie die TSG Hoffenheim und der VfL Wolfsburg aus Deutschland: Viele Klubs in Europa werden von Mäzenen oder Konzernen gestützt, denen Ruhm und Ehre und ein bisschen PR als Gegenleistung reichen.

Die selbstständigen und finanziell gesunden Vereine wie Bayern München und der FC Barcelona erhalten zwar keine großen Summen von außen, können aber zumindest ihre gesamten Einnahmen in den Kader, Trainingsanlagen und Personal investieren. Der Logik des Marktes zufolge wäre es überraschend, wenn ein Verein, der von seinem Besitzer zum permanenten Aderlass verurteilt wird, langfristig mithalten kann.

Das lässt sich auch verallgemeinern: Börsennotierte Fußballklubs, die dauerhaft hohe Gewinne an ihre Aktionäre ausschütten, gibt es nicht. Der Fußballklub-Index Eurokick, in dem sich Schwergewichte wie Juventus Turin, der AS Rom und Arsenal London finden, hat im Vergleich zum Start im Jahr 2000 rund ein Drittel an Wert verloren. Auch Borussia Dortmund ist an der Börse eine Enttäuschung.

Wer sich Manchester-Aktien zulegen möchte, sei also gewarnt: Im Grunde handelt es sich dabei um einen weiteren Fan-Artikel. Hohe Renditen jenseits des Wonnegefühls bei einem schönen Spielzug gibt es nicht zu holen.

http://www.fr-online.de/wirtschaft/manu-boersengang-die-fan-aktie,1472780,16548780.html

Die Vorgehensweise des cleveren Glazer bei der Übernahme des Clubs war interessant. Er nimmt riesige Kredite auf die er einfach Manu aufhalst. Warum denn eigenes Geld verwenden? Von jetzt auf nachher war der vor sieben Jahren noch reichste Fussballclub der Welt belastet mit einem riesen Schuldenberg. Nicht genug des finanziellen Ballastes, er und seine zwei Rotzlöffel genehmigen sich horrende Bezüge zuungunsten des Clubs.
Der geplante Börsengang in New York,der in London nicht möglich ist, da er bei vielen Fans verhasst ist, soll dem Verein ( in erster Linie Glazer) 100 Mio Dollars in die Kasse spülen. Der Kapitalismus der Neuzeit ist doch sehr komfortabel, zumindest für die Kapitalisten.

Ein Teil der Fans hat sich übrigens schon 2005 vom Club losgesagt und einen eigenen Club gegründet, FC United of Manchester
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ von Wladimir Iljitsch Uljanow ????
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