von immer-SVW » 25.05.2014, 23:39
FV Brühl - Böller beenden Spiel vorzeitig
Die Landesliga-Begegnung FV Brühl gegen den SC Rot-Weiß Rheinau wurde am Sonntagnachmittag, nach einer Stunde Spielzeit, beim Spielstand von 5:0 für den FV Brühl vom Unparteiischen unterbrochen, da Zuschauer zum wiederholten Mal Böller auf einer Tribüne abgefeuert hatten. Da die Spieler aus Rheinau anschließend nicht mehr weiterspielen wollten, wurde die Partie von Schiedsrichter Tim Binstadt schließlich abgebrochen.
Das Spiel war bereits zur Halbzeit entschieden. Der FV Brühl führte mit 3:0, sah einem deutlichen Sieg entgegen und Spieler und Verantwortliche freuten sich, nach Spielschluss die gute Rückrunde und den Klassenerhalt zu feiern. Als die Gastgeber zu Beginn der 2. Halbzeit auf 4:0 erhöhten, knallten plötzlich Böller auf der Tribüne. Schiedsrichter Binstadt forderte Brühl Mannschaftskapitän Badalak auf, durch die Ordner dafür sorgen zu lassen, dass das Abfeuern von Böllern unterbleibt.
„Unsere Ordner gingen dann zu dieser Gruppe, von etwa fünf Leuten, die mit dem FV Brühl im Grunde nichts zu tun hat. Das sind keine Mitglieder bei uns“, berichtet Brühls Abteilungsleiter Nils Körner. „Die Ordner machten deutlich, dass das Abbrennen von Böllern verboten sei und dass die Leute das Sportgelände verlassen müssten, wenn noch einmal so etwas vorkommt.“
Nach knapp einer Stunde erzielte Brühl das 5:0 und wieder wurden Böller auf der Tribüne abgeschossen. „Der Schiedsrichter unterbrach dann das Spiel für 10 Minuten, damit die Sache endgültig geklärt werden konnte“, erklärt Körner weiter. Die Verantwortlichen riefen die Polizei, die allerdings erst nach knapp 30 Minuten eintraf, um die Unbelehrbaren aus dem Stadion zu entfernen. „Wir haben uns zunächst überlegt, ob wir so weit gehen und gleich die Polizei rufen sollen“, so Nils Körner weiter. „Es bestand nach unserer Auffassung für niemand Gefahr. Es handelte sich um kleinere Silvester-Feuerwerkskörper und die wurden auch nicht auf das Spielfeld, sondern unter die Tribüne geworfen. Da wir solch ein Verhalten auf unserem Sportgelände grundsätzlich nicht dulden, und wir uns für die Sicherheit unserer Gastmannschaft und Zuschauer verantwortlich fühlen, entschlossen wir uns zu dem Schritt die Polizei einzuschalten. Wir distanzieren uns von solchen Leuten und solchen Aktionen ganz entschieden.“
Im Nachhinein ist man beim FV Brühl allerdings froh, den Polizeieinsatz angefordert zu haben. „Wir wollten damit auch deutlich machen, dass wir ein solches Verhalten unter keinen Umständen dulden“, macht Nils Körner noch einmal deutlich. „Und wir wollten einfach alles Nötige tun, um die Situation zu klären.“
Auch Timo Nagel, Spielausschuss von Rot-Weiß Rheinau bestätigte, dass sich die Verantwortlichen den FV Brühl „absolut korrekt“ verhalten haben.
Trotzdem wollten die Spieler des SC Rot-Weiß Rheinau das Spiel nicht fortführen, worauf der Schiedsrichter das Spiel letztlich endgültig abbrach. Timo Nagel macht deutlich: „Mit der Weigerung unserer Spieler, das Spiel zu Ende zu spielen, wollen wir auf keinen Fall einen Vorteil für uns erzielen. Der FV Brühl hat zu diesem Zeitpunkt 5:0 geführt, war die klar bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Das haben wir auch dem Schiedsrichter gesagt. Wir wollen die Punkte keineswegs am grünen Tisch gewinnen. Das haben wir auch ganz deutlich schriftlich festgehalten. Wir sind sportlich aus der Landesliga abgestiegen und wollen auch dem FV Brühl nicht schaden. Es ist einfach so, dass wir uns allgemein unwohl fühlten. Wir haben keine Angst gehabt, aber einige unserer Zuschauer hatten ihre Kinder dabei und nachdem zuvor Böller abgeschossen worden waren, ergab sich für uns eine Situation, in der die Mehrheit unserer Spieler entschieden, nicht mehr weiterspielen zu wollen.“
Nils Körner kann eine gewisse Enttäuschung über diese Entscheidung des SC Rot-Weiß Rheinau nicht verbergen. „Die Situation war ja geklärt. Es bestand keine Gefahr für irgendjemand. Die Polizei war vor Ort und die Person, die die Böller gezündet hat, wurde ausfindig gemacht und wird auch zur Rechenschaft gezogen werden. Ich denke, die halbe Stunde hätte man noch fertig spielen können. Vor allem tut es mir für unsere Spieler leid. Die haben ein tolles Spiel gemacht, haben 5:0 geführt und wir alle freuten uns darauf, den Klassenerhalt geschafft zu haben und hatten schon einen kleinen Umtrunk vorbereitet.“
Diese Freude wurde den Brühlern ordentlich verdorben. Die Lust zum Feiern war ihnen vergangen. Das Sportgericht wird nun entscheiden, wie der Fall weiter behandelt wird. Das Positive daran, ist der Umgang der beiden beteiligten Vereine miteinander. Sowohl Nils Körner, als auch Timo Nagel äußerten sich besonnen zu den Vorgängen und wiesen auf das gute Verhältnis hin, das zwischen dem FV Brühl und Rot-Weiß Rheinau besteht.
Quelle: Sportwoche
Nicht nach hinten, nur nach vorne geht der Blick. Waldhof in Liga 2.