Zertifikat hat geschrieben:Ich finde auch immer wieder lustig, wenn die Tradition und alten Werte des Fußballs mit der Entwicklung zum heutigen Kommerzsport völlig losgelöst voneinandern beurteilt werden.
Nach dem Motto, was juckt mich die Tradition wir haben jetzt Kommerz!
Es mag zwar für viele nicht falsch sein, ABER man darf dabei nicht vergessen, dass genau diese Tradition und diese früheren Werte den Fußballsport
dort hingebracht haben, wo er heute schließlich ist. Nämlich die Sportart Nr. 1 der Welt...
Sprich ohne diese Tradition über viele Jahrzehnte hinweg gäbe es heute keinen Fußball mit Kommerz, gäbe es wahrscheinlich keine Millionen Fans
die seit Jahrzehnten zu den Spielen gehen (und das noch zu Zeiten als Kommerz nur eine Randerscheinung des Sports war), gäbe es keine WM die
zig Milliarden umsetzt usw usw.
Da Frage ich mich, wie kann man so verblendet sein und sagen die dappischen und ewiggestrigen Traditionalisten sind nur eine Art Geschwür des
heutigen Sport? Obwohl SIE quasi der Körper UND die Seele des ganzen sind. Keine Tradition = Kein Kommerz...
Daher ist es absolut legitim, wenn es eine Abneigung gegenüber Machenschaften gibt die diese alten Werte einfach mal mit den Füßen tritt!!
Prägnanter Post mit einem gehörigem Stück Wahrheit. Hinzufügen könnte man noch folgendes. Die Kommerzialisierung findet nicht nur im Fußball statt. Ganze Lebensbereiche und Wirtschaftszweige wurden in den letzten Jahrzehnten nach und nach "kommerzialisiert". Das fängt heute schon im Kindergarten an. Ein Kind aus katholischem Elternhaus wurde vor 50 Jahren in den katholischen Kindergarten geschickt, weil man wollte, dass der Sprößling nach katholischen Werten erzogen wird (ob das nun gut oder schlecht war sei mal dahingestellt), zu keinem Iota ging es darum, was dieser Erziehungseinfluß später dem Kind in finanzieller Hinsicht bringen wird. Heute gibt es genug Eltern, die den Kindergarten bewußt nach eben solchen Kriterien auswählen. Das geht dann in der Schule gerade so weiter. Und sogar noch weiter: Ich behaupte, dass mindestens 50% der Studenten, die ein Auslandssemester machen, dies einzig und allein für ihren "Lebenslauf" machen und nicht wirklich, weil sie das zutiefst innerlich wirklich wollen. Wenn in den 70er Jahren mal einer für 1 Jahr seine Koffer gepackt hat, dann weil er das selbst wollte. Man hat sich einen Scheissdreck darum gekümmert, ob das einem Arbeitgeber später mal gefallen könnte oder auch nicht. Da war eine Weltreise noch Weltreise. Heute kaufen sich die Leute ein "Around the World Ticket" und erzählen einem hinterher irgendwas von "Weltreise". Fremde Kulturen haben sie nicht wirklich kennengelernt...
Die Ökonomisierung/Kommerzialisierung hat mittlerweile sämtliche Lebensbereiche "befallen". Der Fußball bleibt davon (leider) nicht ausgenommen.