Der zuletzt arg gebeutelte Bundesligist 1899 Hoffenheim muss den nächsten Tiefschlag einstecken. Mäzen Dietmar Hopp hat seinen Abschied angekündigt. "Der Verein muss lernen, ohne mich zu leben", sagte der Milliardär gegenüber "Sport-Bild".
Noch drei Jahre will Hopp den Verein finanziell unterstützen, dann ist Schluss. "Sobald wir bei einer schwarzen Null sind, ziehe ich mich zurück." Von der Saison 2014/2015 an solle der Verein im operativen Geschäft dann auf eigenen Beinen stehen.
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Falscher Umgang mit den Millionen
Hopp zeigte sich verärgert über falsche Entscheidungen und zu sorglosen Umgang mit den eingebrachten Millionen. "Aufgrund unserer Unerfahrenheit haben wir über 30 Millionen Euro zu viel ausgegeben", so der 70-Jährige. Gehälter und Ablösesummen seien zu hoch gewesen. Hopp spricht aber auch sich selbst nicht ganz frei von Schuld. "Ich habe mich nicht ausreichend darum gekümmert, was mit dem von mir zur Verfügung gestellten Kapital passiert."
Kritik an Rangnick und Schindelmeiser
Besonders die Transfers von Maicosuel, Wellington und Zuculini schlagen Hopp aufs Gemüt. "Da haben wir 20 Millionen Euro inklusive Folgekosten für Spieler ausgegeben, die uns nicht weitergebracht haben." Eine weitere Spitze gegen Ex-Coach Ralf Rangnick und den ehemaligen Manager Jan Schindelmeiser. Die angesprochenen Spieler wurden allesamt von Rangnick gefordert und von Schindelmeiser abgesegnet.
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Mit Trainer Marco Pezzaiuoli sieht Hopp den Klub für die Zukunft ohne ihn bestens gerüstet. "Er hat das Verständnis dafür, dass zwischen dem sportlichen und dem finanziellen Sektor eine Balance bestehen muss." Um dieses Ziel zu erreichen, soll verstärkt auf Talente aus dem eigenen Internat gesetzt werden. Gänzlich aus Hoffenheim zurückziehen will sich Hopp jedoch nicht. "Ich werde dem Verein lebenslänglich treu bleiben."
Hopp träumt von Kooperation mit Bayern
Indes könnte der Wechsel von Bayern-Verteidiger Edson Braafheid nach Hoffenheim noch in dieser Woche über die Bühne gehen. "Das ist möglich", sagte 1899-Manager Ernst Tanner. "Wir hatten gute Gespräche." Zuvor wechselte bereits Bayern-Talent David Alaba auf Leihbasis in den Kraichgau. Ein Modell, das Hopp als zukunftstauglich erachtet. "Insgesamt wäre es ein Traum, Bayern als Kooperationspartner zu gewinnen."