Förmlich explodiert - SV Waldhof Mannheim Angreifer Daniel Reule hat großen Anteil am AufstiegDie Fußballer des SV Waldhof Mannheim haben es geschafft: Obwohl die Situation Anfang März bei 13 Punkten Rückstand auf den damaligen Tabellenführer FC Nöttingen eigentlich aussichtslos schien, holte sich der Traditionsklub in einem dramatischen Schlussspurt noch die Meisterschaft. Der überragende SVW-Spieler in den entscheidenden Begegnungen war ausgerechnet ein Akteur, der im Jahr 2008 noch im Trikot von Nöttingen auflief: Daniel Reule.
„Er wird für uns noch ganz wichtig werden“, prophezeite Waldhof-Trainer Reiner Hollich im März, als er auf den 28-Jährigen angesprochen wurde, der erst in der Winterpause von den Stuttgarter Kickers zurück an den Alsenweg gewechselt war. Schon 2007 spielte der Stürmer für die Waldhöfer. Damals kam er von der TSG 1899 Hoffenheim, erzielte in 33 Spielen 14 Tore. Dann wurde allerdings sein Vertrag nicht verlängert, das Angebot von Nöttingen nahm der 1,93 Meter große Torjäger gerne an. Nach zwölf Toren in der Hinrunde wollte der damalige Regionalligist SSV Reutlingen den Goalgetter. Trotz sechs Treffern in der Rückrunde war nach einem halben Jahr Schluss, Reule kehrte zum gerade in die Regionalliga aufgestiegenen SV Waldhof zurück und bewies mit elf Toren in 31 Spielen seine Knipserqualitäten. Nach dem Zwangsabstieg der Mannheimer verließ er aber erneut den Klub, heuerte bei den Stuttgarter Kickers an. Dort wurde er jedoch nicht glücklich: Ende Oktober 2010 wurde Reule dem Regionalligisten zufolge aus disziplinarischen Gründen in den Oberliga-Kader versetzt. Als der SV Waldhof auf der Suche nach einem Angreifer wieder anrief, war schnell klar: Reule kehrt abermals zurück.
Nach der BFV-Pokal-Niederlage gegen den Lokalrivalen VfR Mannheim wurde der Winterneuzugang zu einem der Sündenböcke abgestempelt. Bei den Waldhof-Anhängern fragte man sich: War das noch der alte Reule? Zumal er auch als nicht gerade einfacher Charakter gilt. Doch Hollich glaubte weiter an den Torschützenkönig der Oberliga-Saison 2003/2004, als er für den Karlsruher SC II 26 Tore in 41 Begegnungen erzielte. „Wir wussten, was er kann“, betonte der Coach. Und gegen Ende der Spielzeit, als das Duell gegen Nöttingen immer dramatischer wurde, fand Reule tatsächlich wieder zur alten Form. In den letzten beiden Partien explodierte der Goalgetter förmlich. Zunächst schoss er im vorletzten Spiel beim SSV Reutlingen das entscheidende 1:0, das dem SV erstmals die Tabellenführung bescherte. Eine Woche später avancierte Reule gegen den FV Illertissen mit einem lupenreinen Hattrick in der ersten Halbzeit zum Matchwinner. „Das ist ein unglaubliches Gefühl, diese vielen Leute, diese grandiose Stimmung. Ich denke, dass ist ein ganz besonderer Tag in meiner Karriere“, zeigte sich Reule, der in der abgelaufenen Saison in 16 Spielen elf Treffer für den SV Waldhof erzielte, bei der anschließenden Meisterfeier vor 18 300 Zuschauern im Mannheimer Carl-Benz-Stadion überwältigt. Der Sportliche Leiter Günter Sebert lobte: „Er hat die Erwartungen voll erfüllt, uns mit wichtigen Toren viele Punkte gerettet. Deshalb wollen wir mit ihm verlängern.“ Gesagt, getan: Daniel Reule wird auch in der kommenden Runde - dann in der Regionalliga - wieder für den SV Waldhof auf Torejagd gehen.
Unterdessen vermeldete der Verein, dass mit Rainer Adolf, Fitim Fazlija, Dennis Geiger Carl Murphy Dimitri Suworow und Klaus Gjasula sechs weitere Spieler ihren Vertrag verlängert haben. Mit Martin Wagner von Wormatia Worms unterschrieb ein Neuzugang einen Zwei-Jahres-Vertrag. Der 24-Jährige ist neben Christian Hock die zweite Neuverpflichtung. Trainingsauftakt ist am 4. Juli.
