Fußball-Oberliga: Verschenkter Sieg beim 1:1 gegen den Kehler FV tut dem SV Waldhof richtig weh
Frustabbau nach 90 Minuten
Von unserem Mitarbeiter Roland Bode
Mannheim. Der SV Waldhof hat in der Oberliga wichtige Punkte liegenlassen. Nach dem 1:1 beim Kehler FV können die Blau-Schwarzen nun nicht, wie erhofft, am kommenden Samstag die alleinige Tabellenführung übernehmen. Spitzenreiter FC Nöttingen hatte am Freitag überraschend vor eigenem Publikum gegen Hollenbach gepatzt (1:2) und ist am nächsten Spieltag spielfrei. Der Abstand sechs Spieltage vor Saisonende wurde aber immerhin auf vier Punkte verkürzt. Es bleibt spannend.
Der Stachel der Enttäuschung saß tief beim SVW.. Zwar schoss Daniel Reule das 1:0 (58.). Doch gegen die müder werdenden Gastgeber verpasste es die Hollich-Elf, den Vorsprung mit etwas mehr Ruhe über die Zeit zu bringen. Unkonzentriertheiten vor allem im Deckungsverband brachten den Tabellenzweiten um den Lohn. Nach einem kollektiven Aussetzer in der Abwehr gelang Kehl durch Daniel Kaltenbach bei der einzigen nennenswerten Chance der Ausgleich (71.).
Zwei verlorene Punkte
"Wenn wir den Ball mehr laufen lassen und besser kombinieren, passiert nichts mehr. Kehl war stehend K.o.", resümierte Trainer Reiner Hollich. "Stattdessen spielen wir zu häufig planlos nach vorne, verlieren die Ordnung. Diese zwei verlorenen Punkte tun weh." Im Zentrum seiner Kritik stand diesmal ausgerechnet Abwehrchef Jurij Krause: "Von einem erfahrenen Mann wie ihm muss ich erwarten können, dass er hinten seinen Laden organisiert."
Der über die Saison betrachtet solideste und souveränste Leistungsträger und Kapitän erwischte in der Grenzstadt wirklich nicht seinen besten Tag. Hollich am Tag danach: "Sicher habe ich mich über die Einstellung einiger Spieler geärgert, weil wir zu sorglos und viel zu waghalsig gespielt haben. Aber es ist ja noch nichts entschieden."
Symptomatisch für den Frust nach 90 Minuten war ein Aussetzer von Mittelfeldmann Fitim Fazlija. Der nahm zunächst aus Enttäuschung auf der Bank Platz und folgte der Aufforderung von Hollich, sich bei den über 700 mitgereisten Anhängern für die Unterstützung zu bedanken, erst im vierten Anlauf. "So etwas respektiere ich nicht. Hier sind Menschen, die Hunderte von Kilometern fahren, ihre Freizeit opfern, teilweise auf Kosten ihrer Familie. Da ist es das Mindeste, dass man nach dem Abpfiff zum Fanblock geht. Egal, wie das Spiel ausgegangen ist", betont Hollich.
Dass es auch zu einer verbalen Auseinandersetzung der beiden gekommen sein soll, bestätigte der Übungsleiter nicht. Hollich: "Fitim hat mich abends angerufen und sich entschuldigt. Damit ist das Thema vom Tisch. Konsequenzen für den Rest der Saison hat das nicht."
Mannheimer Morgen
09. Mai 2011
http://www.morgenweb.de/nachrichten/spo ... 31215.html