Das Risikospiel
Von Marc Schmerbeck
Fussball - Für ihr ruhiges Gemüt und ihre leisen Töne sind die Fans des SV Waldhof Mannheim nicht bekannt. Selbst in der Oberliga, der fünften Klasse des Fußballs, sorgen die Anhänger des Traditionsvereins für erhöhte Alarmbereitschaft. Die Spiele des ehemaligem Bundesligisten werden als "Spiele mit besonderem Sicherheitsrisiko" eingestuft − egal in welchem Stadion. Die Auflagen sind hoch. So muss nun der abstiegsbedrohte Aufsteiger FSV Hollenbach am Samstag um 15.30 Uhr gegen den Tabellenzweiten besondere Vorkehrungen treffen. Denn nicht nur sportlich wird es ein heißer Kampf werden.
Lange Vorbereitung
Die ersten Vorbereitungen liegen schon fast ein halbes Jahr zurück. Bereits im Oktober gab es eine Besprechung mit der Kommune, der örtlichen Polizei, dem Württembergischen Fußballverband, einem Sicherheitsdienst und der erweiterten Vorstandschaft des FSV. Schon gegen den SSV Reutlingen (12. März) stand eine Begegnung mit besonderem Risiko auf dem Programm. Sie ging ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne. Da waren rund 60 Gästefans vor Ort gewesen. Diese beschränkten sich auf verbale Entgleisungen. Schaden gab es lediglich an einer Werbebande.
Am Samstag rechnet Karlheinz Weidmann, Vorsitzender des FSV, nun mit rund 300 bis 400 mitgereisten Mannheimern. Insgesamt hofft der FSV, die Marke von 1500 Zuschauern knacken zu können.
Die Gästefans werden schon bei den Anfahrt auf einen gesonderten Parkplatz geleitet, von wo aus es direkt in den Gästeblock geht. Der abgesperrte Bereich für die Mannheimer musste mit extra angemieteten mobilen Toiletten und einem Verpflegungsstand bestückt. Zudem wird der Block, der sich auf der rechten gegenüberliegenden Seite des Sportheims befindet, mit Zäunen und einem zwei bis drei Meter breiten Sicherheitskorridor von den Stehplätzen der neutralen Schaulustigen abgetrennt.
Zusätzliche Zäune verhindern, dass die Mannheimer bis an die Bande am Spielfeldrand gelangen können. Neben zahlreichen Polizisten sorgen zwölf Mann eines privaten Sicherheitsdienstes sowie Ordner des Vereins für Sicherheit und geregelten Betrieb. Gegen Reutlingen waren unter anderem auch Hundeführer der Polizeihundestaffel Schwäbisch Hall im Einsatz.
Hohe Kosten
Für den Verein bedeutet der Aufwand Mehrkosten im Bereich von 2000 bis 3000 Euro im Vergleich zu einem normalen Spiel. Der Polizeieinsatz ist da nicht mitgerechnet − da er nicht zu Lasten des Vereins geht. "Deshalb werden wir die Eintrittspreise um zwei Euro anheben", sagt Weidmann. "Wir wollen die Kosten so gut wie möglich kompensieren, damit wir am Ende nicht minus machen."
Minus will auch die Mannschaft des FSV nicht machen. Denn der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt fünf Zähler. Jeder Punkt wird daher benötigt. Auch gegen den Tabellenzweiten, der seine vergangenen fünf Spiele gewann und noch Chancen auf den Titel hat.
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Nicht nach hinten, nur nach vorne geht der Blick. Waldhof in Liga 2.