Auswärtsspielatmosphäre für den VfL
Wenn Waldhof Mannheim morgen um 15 Uhr zum Oberligaspiel an der Jesinger Allee aufkreuzt, wird für den VfL Kirchheim eine Atmosphäre wie bei einem Auswärtsspiel herrschen. Der Tabellenzweite bringt zwischen 200 und 300 Fans mit, die ihre Mannschaft temperamentvoll und lautstark unterstützen werden. Für VfL-Trainer Rainer Kraft kein Problem. „Wir sind auswärts stärker als zu Hause“, sagt er augenzwinkernd.
Klaus Schlütter
Kirchheim. Es kann aber auch das Gegenteil eintreten, wenn Waldhof nicht ins Spiel kommt und wieder enttäuscht wie zuletzt. Dann kann die Stimmung des Mannheimer Anhangs schnell umschlagen. Für den ehemaligen Bundesligaklub (1983 bis 90) dürften sich die Aufstiegsambitionen spätestens nach der 1:2-Heimniederlage gegen den Bahlinger SC erledigt haben. Der Rückstand auf den FC Nöttingen beträgt nun schon 13 Punkte und ein Leistungseinbruch des stabilen Spitzenreiters aus der Region Pforzheim ist eher unwahrscheinlich.
Aber nicht nur in der Liga hat Waldhof fast schon alles verspielt. Was die Fans über die Fastnachtstage vollends in Katerstimmung versetzte, war die 0:1-Niederlage im Pokalderby gegen den Verbandsligisten VfR Mannheim. Das traf die Blau-Schwarz-Gestreiften wie ein Keulenschlag, vergleichbar mit einer HSV-Schlappe gegen St. Pauli oder einer Bayern-Pleite gegen die Sechziger. Trainer Reiner Hollich strich die freien Tage über Fasching und setzte stattdessen Straftraining an.
Die Gemütslage im Waldhof-Lager ist gereizt. Keiner weiß, wie die berühmt-berüchtigten Fans reagieren. Obwohl sie in dieser Saison noch nicht auffällig geworden sind, gilt für das Spiel ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Der VfL muss Maßnahmen ergreifen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. So kontrollieren zehn Security-Leute (darunter zwei Frauen), die allein 1 000 Euro kosten, die Zuschauer an den Eingängen auf mitgeführte verbotene Gegenstände. Die Gästefans werden auf die Gegengerade - ausgestattet mit zwei Toilettenwagen und einem Kiosk - geleitet. Der Waldhof-Block wird beidseitig von Bauzäunen begrenzt. 30 zusätzliche Ordner stehen als Eingreifkommando zur Verfügung. Gewaltbereite seien gewarnt: Die meisten von ihnen kommen aus der VfL-Karateabteilung.
Rainer Kraft ist überzeugt, dass alles friedlich bleibt. Er war in dieser Saison schon bei vier Auswärtsspielen der Waldhöfer und hat deren Fans bisher nur positiv erlebt. „Wenn ich dabei war, haben sie ihre Mannschaft immer leidenschaftlich unterstützt. Solche Fans hätten wir auch gerne“, sagt er nicht ohne Hintersinn. Sein Team hat es selber in der Hand, seine Anhänger mehr als bisher für sich zu begeistern. Ein Sieg gegen den renommierten Gegner und der damit verbundene Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz könnte dazu beitragen, neue Euphorie zu wecken. Zumal der VfL als Elfter mit 27 Punkten nur drei Zähler Rückstand auf den Tabellenfünften aufweist. „Es ist alles so eng beieinander. Mit einer kleinen Siegesserie wären wir schnell vorne dabei“, meint Kraft. Dass Waldhof zu knacken ist, bewies der VfL mit einem 2:0-Erfolg im Hinspiel.
Umstellungen gegenüber dem jüngsten 2:0-Sieg beim Bahlinger SC sind nicht zu erwarten. Das neue Gespann Michael Kümmerle und Christopher Eisenhardt im Abwehrzentrum hat sich bewährt. Vorne soll Uwe Beran mit seinen technischen Fähigkeiten Verwirrung im Waldhof-Verbund stiften. Krafts vorsichtige Prognose: „Wenn wir die Leistung von Bahlingen abrufen und uns noch ein bisschen steigern, können wir einen gleichwertigen Gegner abgeben.“
Quelle: http://www.Teckbote.de