Presse, 14.06.2011

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Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 10:03

Schlusspunkt als Startschuss

Rund eine Stunde nach dem Abpfiff und der Euphorie-Explosion auf dem Rasen des Carl-Benz-Stadions wurde es immerhin am Rand der Nord-Tribüne langsam etwas ruhiger. Auch Günter Sebert, der Sportliche Leiter des SV Waldhof, fand endlich Zeit für das erste Durchatmen, die ersten Gedanken darüber, was gerade passiert war. Der SVW hatte mit dem 6:0 (4:0) gegen Illertissen den Schritt von der Fünft- in die Viertklassigkeit getan – auf den ersten Blick nicht gerade ein Meilenstein, doch angesichts von 18 313 Fans und einer Begeisterung, die zuletzt fast die ganze Stadt erfasst hatte, doch etwas ganz Besonderes. Auch Sebert musste etwas länger in seinem Erfahrungsschatz kramen, bis die Einordnung stimmte. „Als wir 1983 in die Bundesliga aufgestiegen sind, war das ein Wunder. Dass wir 1989 dort noch die Klasse gehalten haben, war kaum denkbar. Und angesichts der Umstände vor der Saison, ist dieser Erfolg auch eine Nummer für sich, vielleicht sogar ein Startschuss“, sagte der 63-Jährige, der vor der Runde quasi aus dem Nichts ein Team aufbauen musste.

Auch Carl Murphy bleibt

Nun geht der Blick nach vorne. In der Regionalliga, wo die Waldhöfer eine Eingruppierung in die Süd-Staffel erwarten, wollen die Blau-Schwarzen nicht gleich vom Start weg „nach hinten schauen müssen“ (Sebert). Schließlich sei der Sprung nach oben tatsächlich ein kompletter Klassenunterschied, warnte Meister-Trainer Reiner Hollich, der mit einem Etat von 2,1 Millionen Euro und 22 Waldhof-Fußballern (20 Feldspieler, zwei Torhüter) planen darf. Der Großteil des Teams um den überragenden Abwehrchef und Kapitän Jurij Krause hatte schon vorzeitig verlängert, Außenverteidiger Carl Murphy hat inzwischen als letzter Wackelkandidat einen neuen Vertrag unterschrieben. Weitere Neuverpflichtungen neben Christopher Hock (SC Hauenstein) sind fix und sollen wohl schon heute bekanntgegeben werden. Auch Präsident Steffen Künster, der mit seinen Präsidiumskollegen die SMS-Glückwünsche von Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp entgegennehmen durfte, kann sich über fixe Verträge freuen. „Mit Blick auf die Lizenz ist alles wasserdicht, die Finanzen sind belegt, gerade vorhin hat uns eine Druckerei weitere 5000 Euro zugesichert – wir bekommen viele solcher Signale“, will Künster den Rückenwind nutzen, um die wirtschaftliche Basis weiter zu stärken. „Die Region hat gezeigt, dass sie den Waldhof wieder will“, war nicht nur der neue Klub-Chef von der Kulisse begeistert und fuhr sich immer wieder ungläubig durch das biernasse Haar. Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hielt mit Blick auf die Garderobe sicheren Abstand zur überschäumenden Freude, doch die Aufstiegsfeier in Blau-Schwarz beeindruckte das Stadtoberhaupt nicht minder. „Der Fußball ist zurück in Mannheim“, staunte der OB und wünschte sich weiter seriöses Wirtschaften an der Klub-Spitze. „Wir werden unsere Strategie beibehalten“, versicherte Steffen Künster. Und Günter Sebert im sportlichen Bereich steht ohnehin für Bodenständigkeit – das galt auch für die bevorstehende Party-Nacht: „Ich such’ jetzt erst mal meine Frau“, verabschiedete sich der „Sam“ zur großen Waldhof-Sause.

Ansporn und Auftrag

Mehr als 18 000 Fans bei einem Oberliga-Spiel – damit hatten wohl nur die kühnsten Optimisten gerechnet. Doch diese Rekordkulisse zeigt nicht nur, dass die Mannheimer Lust auf ein Spektakel hatten, sondern dass der SV Waldhof mit einer leidenschaftlichen Elf tatsächlich ein Stammpotenzial an Fans und Interessierten wecken kann, das deutlich über Regionalliga- Durchschnitt liegt. Auch die regionale Wirtschaft sollte das spätestens jetzt erkannt haben. Das dürfte für die Verantwortlichen und die Mannschaft Ansporn sein, mittelfristig den nächsten Schritt zu gehen – nicht zuletzt, weil die Regionalliga wirtschaftlich völlig unattraktiv ist. Doch die neue Waldhof-Führung hat sich auch selbst einen klaren Auftrag gegeben: Konsolidierung und Wachstum mit Augenmaß. Dabei wird das erfolgshungrige Umfeld vielleicht ein, zwei Spielzeiten im Mittelmaß der Viertklassigkeit hinnehmen müssen. Der größte Fehler wäre es aber, jetzt mit der Aufstiegseuphorie und dem einmaligen Hoppschen Schuldenerlass im Rücken neue Drahtseilakte zu inszenieren. Seit Samstag hat der SVW wieder eine reelle Option auf Profi-Fußball, doch diese lässt sich nur mit Bedacht nutzen.

Reule straft seine Kritiker

Als seine Rückkehr zur Winterpause bekannt wurde, rümpften nicht wenige im Umfeld des SV Waldhof die Nase. Daniel Reule galt als schwierig, sein geräuschvoller Abgang bei den Stuttgarter Kickers II schien viele Kritiker des Stürmers zu bestätigen. „Doch bei uns hat sich Daniel immer einwandfrei verhalten und seine Tore gemacht“, erinnert sich der Sportliche Leiter Günter Sebert an die Argumente, die um den Jahreswechsel für den 28-Jährigen sprachen. „Deshalb haben wir uns für ihn starkgemacht, und seine jüngste Entwicklung hat uns recht gegeben“, freute sich auch Trainer Reiner Hollich für den Stürmer, der vor dem Saisonfinale seinen Vertrag verlängert hatte. Das entscheidende Siegtor in Reutlingen, nun der Hattrick gegen Illertissen – ausgerechnet Daniel Reule war es vorbehalten, den Meister- Sack endgültig zuzumachen. Mit der flachen Hand über der Grasnarbe machte der Goalgetter nach dem zwischenzeitlichen 3:0 klar: „Fertig mit der Oberliga.“ Doch Reule blieb auf dem Boden, von Genugtuung wollte er nicht sprechen: „Vor drei Jahren sind wir hier schon einmal aufgestiegen – das war natürlich schön. Aber dieser Titel ist unbeschreiblich und ein Verdienst der gesamten Mannschaft.“

Meister auch beim Feiern bis zum Morgengrauen

Die Jubelarien auf dem Rasen waren nur der Anfang einer rauschenden Meisternacht bis in die frühen Morgenstunden. „Ihr könnt nicht nur gut Fußball spielen, sondern richtig gut tanzen“, lobte ein Fan Giancarlo Pinna und Mariusz Suszko, als sich der Kader gegen 19 Uhr auf dem eigens aufgebauten Party-Truck hinter dem alten Fanblock feiern ließ. Als Silke Hauck und Band „live“ den Klassiker „Celebration“ der legendären Kultband „Kool & The Gang“ anstimmten, gab es kein Halten mehr. In Boxershorts und Trainingsleibchen wackelte und zappelte die SVW-Boygroup, Durchschnittsalter rund 23 Jahre, wie sonst beim Discobesuch. Zu „Nie mehr Oberliga“, „We are the Champions“ – was eben so gesungen wird, wenn der sportliche Weg nach oben führt – wurden sie von den stimmgewaltigen Fans unterstützt. Zeugwart Bernd Klotz ging es wie vielen: Freudentränen kullerten. Die „Moderation“ übernahm dann Christian Gmünder. Einen nach dem anderen holte er auf die Bühne: Hollich, Clauß, Sebert, Künster, Hafner, Laib und natürlich Klotz hießen seine Gäste: „Warum haben Sie die Führung in diesem Verein übernommen“, fragte der scheidende Mittelfeldmann Klub-Chef Steffen Künster: „Weil der SV Waldhof der geilste Verein Deutschlands ist“, antwortete der prompt und erntete ohrenbetäubenden Applaus.

Polterabend inklusive

Doch die lange Partynacht stand erst am Anfang. Per Bus ging es gut eine Stunde später ab nach Viernheim. „Benjamin Waldecker hat heute seinen Polterabend“, verriet „Edu“ Hartmann. Kuriose Planung? Hartmann nahm den Teamkollegen in Schutz: „Als er das geplant hat, hat wohl keiner mehr an eine Meisterfeier am selben Tag geglaubt.“ Der Abschied zum SC Hauenstein falle schwer: „Wenn man diese Fans hier sieht . . .“ Dann verschlug es Hartmann die Sprache. Ein verdienter Schluck vom kühlen Blonden des Trikotsponsors rettete die Situation. Offiziell gefeiert wurde anschließend im „Onyx“ am Wasserturm. Viele Fans und Sponsoren warteten dort schon, als gegen 23.30 Uhr die „Helden“ eintrafen. Allen voran Daniel Reule, der noch am Stadion in den Status des neuen „Fußballgotts“ am Waldhof-Himmel erhoben wurde. Zum Tanzen ging es weiter ins „Baton Rouge“. Erst im Morgengrauen fanden die Letzten den Weg nach Hause. „Sonntag um 11 Uhr haben wir uns alle noch am Alsenweg verabschiedet. Croissants, dazu Bier, Wasser, isotonische Getränke. Jeder hat für sich seine Kombination gewählt. Es war eine sagenhafte Saison mit einer tollen Truppe“, war Co-Trainer Andreas Clauß auch am Tag danach gerührt.

Waldhof-Splitter

Gleich zwei Rekorde: 18 313 Zuschauer bei einem Oberliga-Spiel – diese bundesweite Bestmarke dürfte dem SV Waldhof so schnell niemand streitig machen. Doch am Samstag gab es gleich einen zweiten Rekord: 83 Punkte erreichte seit Bestehen der Oberliga Baden-Württemberg noch keine Mannschaft.

Hollich hofft auf seinen Chef: Mit dem Regionalliga-Aufstieg war klar: Der SVW-Kader wird künftig wieder zweimal am Tag trainieren. Damit auch Coach Reiner Hollich pünktlich auf dem Übungsplatz stehen kann, müsste er seine Wochenarbeitszeit von zurzeit 35 auf 28 Stunden reduzieren. „Ich habe schon vorgefühlt, aber es gibt natürlich noch ein abschließendes Gespräch“, hofft Hollich auf seine Vorgesetzten bei Bopp&Reuther Messtechnik in Speyer.

Zahltag und spontane Prämie: Der Jubeltag war auch Zahltag: Bei einem Durchschnittspreis von 7,50 Euro pro Karte spülten die Fans 137 347 Euro in die Kasse des Oberliga-Meisters. Für die Mannschaft gab es deshalb eine spontane Aufstiegsprämie. „In den Verträgen der Spieler war so etwas nicht vorgesehen, aber die Jungs haben sich ihren Anteil verdient“, sagte Präsident Steffen Künster.

Aufstiegs-Shirt im Fan-Shop: Heiß begehrt waren am Samstag im Stadion die originellen Aufstiegs-Shirts mit dem Slogan „Sorry Oberliga, wir sind dann mal weg“. Eine Rest-Auflage der weißen Hemden gibt es noch im Fan-Shop des SV Waldhof für 10 Euro plus Versandkosten.

So geht’s weiter beim SVW

04.07.2011 - Nach der Pause nimmt der Neu-Regionalligist am 4. Juli wieder das Training auf.
05.07.2011 - Einen Tag später, am 5. Juli, sollen Mannschaft und Trainer im Mannheimer Rathaus von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz geehrt werden.
09.07.2011 - Das erste Testspiel ist ebenfalls schon terminiert: Am 9. Juli geht es gegen den SC Neulußheim.

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 10:07

Wir sind dann mal weg

SVW kehrt in die Regionalliga zurück / Mannheimer krönen Comeback mit einem 6:0-Erfolg

Der SV Waldhof wie er lebt und feiert: Der Mannheimer Traditionsverein schaffte am Samstag mit einem 6:0 (4:0)-Heimsieg über den FV Illertissen den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga. Der härteste Konkurrent, FC Nöttingen, verlor sein Spiel gegen den FC Villingen mit 0:3. Insgesamt sahen 18 313 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion das Spiel der Nordbadener - das ist neuer Rekord für die Fußball-Oberliga.

Bereits während der Halbzeit wurden die Meistershirts bereitgelegt. Nach dem Schlusspfiff gingen sie dann weg wie warme Semmel. „Sorry Oberliga, wir sind dann mal weg“, lautete der Aufdruck auf der Brustseite. Dass den Mannheimern nach dem bitteren Zwangsabstieg im vergangenen Jahr die sofortige Rückkehr gelang, grenzt an ein kleines Fußballwunder. Zur Erinnerung: Der Sportliche Leiter Günter Sebert und Trainer Reiner Hollich mussten eine ganz neue Mannschaft aufbauen. Im März dieses Jahres lagen die Waldhöfer schon 13 Punkte hinter Nöttingen. Doch mit einer unglaublichen Kraftanstrengung schafften die Blau-Schwarzen das Comeback. Am vorletzten Spieltag überholten die Waldhöfer den FC Nöttingen. Am Samstag hatten sie nun Matchball. Dass sie diesen auch verwandelten, lag vor allem an den Knipserqualitäten von Daniel Reule.

Der Angreifer, der vor wenigen Wochen nur zweite Wahl war, erzielte gegen Illertissen bereits nach zwölf Minuten das 1:0. Nur zehn Minuten später ließ Reule das Carl-Benz-Stadion erneut beben. Vom rechten Strafraumeck zog der Stürmer ab, und der Ball zappelte im Netz. Mit einem Kopfball nach einer Ecke von Christian Gmünder machte Reule seinen Hattrick perfekt. Die Waldhof-Fans flippten schier aus. Zu diesem Zeitpunkt waren erst 36 Minute gespielt, der Ligaprimus führte mit 3:0. Die Jubelgesänge der Mannheimer Anhänger wurden immer lauter, als dann noch vor der Pause Hans Kyei mit seinem 18. Saisontor das 4:0 (38.) gelang. Illertissen staunte nur noch, vom Ligasechsten kam auch nach dem Seitenwechsel keine Gegenwehr. Da auch der FC Nöttingen zu Hause mit 0:1 zurücklag, war zur Pause klar: Die Meisterschaft ist den Waldhöfern nicht mehr zu nehmen. Im zweiten Durchgang versetzten Oliver Malchow (76.) und Christian Grujicic mit den Treffern fünf und sechs die Zuschauer vollends in Ekstase. Als der Unparteiische Robert Kempter die Partie abpfiff, gab es kein Halten mehr.

„Mit fünf Jahren habe ich schon für den SV Waldhof gespielt, der Verein hat mir sehr viel gegeben. Dass ich dem Klub nun mit dem Aufstieg in die Regionalliga etwas zurückgeben kann, ist eine ganz tolle Sache“, freute sich Coach Hollich, der am Ende stolz die Meisterschale in die Höhe strecken durfte. Waldhof-Präsident Steffen Künster, der erst im Dezember mit einem neuen Führungsteam den Spitzenposten beim Traditionsverein übernahm, meinte: „Man hat an diesem Samstag gesehen, dass Mannheim Hunger nach höherklassigem Fußball hat. Dass wir die Oberligameisterschaft geschafft haben, ist ein Traum, das ist ein großer Tag für den SV Waldhof.“ Der Sportliche Leiter, Günter Sebert, war zu Tränen gerührt. Der Ehrenspielführer meinte: „Ich habe schon viel in meiner Karriere erlebt, aber diese Aufholjagd mit diesem wunderschönen Ende war auch für mich etwas Neues.“

In den kommenden Wochen wollen Präsidium, Sportlicher Leiter und Trainer die Voraussetzungen schaffen, dass der SVW auch in der Regionalliga eine gute Rolle spielt. Langfristig peilt Künster die Dritte Liga an. Sebert und Hollich müssen einige Abgänge ersetzen. So werden unter anderem Torwart Markus Kolke, der zum SV Wehen-Wiesbaden wechselt, und Torjäger Hans Kyei, den es zum VfL Bochum II zieht, den Klub verlassen. Doch am Pfingstwochenende war erst einmal Feierstimmung beim SVW angesagt.

SV Waldhof Mannheim: Kolke; Hartmann, Geiger, Krause, Murphy, Fazlija (62. Waldecker), Grujicic, Gmünder, Malchow, Reule (73. Suworow), Kyei (58. Dautaj).

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 10:19

Der Riese ist erwacht

Stimmung wie zu besten Zeiten: Im Carl-Benz-Stadion wurde am Pfingstwochenende der Zuschauerrekord für ein Fünftliga-Spiel geknackt.

Die junge Frau, die den Kinderwagen aus dem Luisenpark schiebt, traut ihren Augen kaum. Unzählige Menschen flanieren an der Mutter vorbei. "Da muss wohl irgendein Fest sein", orakelt sie. Und kommt der Sache auf den Grund, nur dass die Party zu diesem Zeitpunkt in der Aufwärmphase ist. Die Masse zieht über die Theodor-Heuss-Anlage zum Carl-Benz-Stadion. Das ist zwar noch gut 300 Meter entfernt, aber man hört schon die Waldhof-Fans dort ihren langgezogenen Schlachtruf "S-V-W" rufen. "Da ist wie früher", meint ein Mann zu seinem Sohn.

Früher, als die Waldhof-Buben in der Bundesliga kickten. Auf dem Fußweg zum Stadion tauschen die Fußball-Freunde Anekdoten aus, die fast alle mit den Worten "Weißt Du noch…" beginnen. Damals hießen die Gegner Bayern München, VfB Stuttgart oder 1. FC Kaiserslautern. Heute sind es der SV Linx, der FSV Hollenbach – oder der FV Illertissen. Der Provinzclub aus dem schwäbisch-bayerischen Grenzgebiet ist am Samstagnachmittag im Carl-Benz-Stadion zu Gast. Fünfte Liga. Dass es die Fans in Scharen zu diesem Spiel zieht, ist erstaunlich, lässt sich aber erklären. Immerhin kann der Tabellenführer aus Mannheim Meisterschaft und Aufstieg in die Regionalliga perfekt machen. Und offenbar ist der Waldhof so etwas wie ein schlafender Riese, der wieder erwacht ist.

Rund 20 Meter lange Schlangen bilden sich schon eine Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff vor den Eingangstoren. Die Lage ist friedlich, die Anhänger sind fröhlich und lassen sich auch von den strengen Ganzkörperkontrollen nicht aus der Ruhe bringen. Dass "ihre" Mannschaft den Titel holt, daran zweifelt ohnehin niemand. Oder wie auf einem Transparent zu lesen ist: "Es steht an jedem Puff, der Waldhof steigt uff."

Im Stadion herrscht Gänsehautatmosphäre. Über 18 000 Zuschauer sind gekommen – Zuschauerrekord in der Fußball-Oberliga. Beim Einlauf der Teams reckt das Publikum blaue und schwarze Pappplakate in die Höhe, ein überdimensionales Waldhof-Wappen wird aufgerollt. Das Spiel ist ganz nach dem Geschmack der Fans. Bereits zur Halbzeit haben die Mannheimer mit vier Toren den Sack zugemacht, am Ende gewinnen sie 6:0. "Nie mehr Oberliga", skandieren die Anhänger schon nach dem ersten Treffer, La-Ola-Wellen schwappen durch das Carl-Benz-Stadion.

Nach dem Schlusspfiff brechen alle Dämme. Hunderte Fans stürmen das Spielfeld. Vergeblich hat der Stadionsprecher sie zuvor davon abhalten wollen. Die Kicker müssten erst in die Kabine gelassen werden, ansonsten drohten dem Verein "horrende Strafen" durch den Verband. Aber was ist das schon gegen den Titelgewinn? Blau-schwarze Rauchschwaden wabern über das Spielfeld, Feuerwerkskörper werden abgebrannt, Kanonenschläge gezündet. Das Dach des Spielertunnels wird zur Bühne umfunktioniert, auf der Torwart Markus Kolke steht und die Massen per Megafon dirigiert. Seine Kameraden haben sich passende Meister-Shirts übergestreift: "Sorry, Oberliga – wir sind dann mal weg." Die Gratulation von OB Dr. Peter Kurz geht in dem Getöse weitgehend unter. Bis auf seine abschließenden Worte: "Der Fußball ist zurück in Mannheim."

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 10:21

Neue Erfahrung nach Jahren des Spotts

Der SV Waldhof Mannheim steigt in die Regionalliga auf - Feiern des Vereins und seiner Fans nach dem Sieg

Der SV Waldhof Mannheim (SVW) ist wieder viertklassig. Nach nur einem Jahr in der Fußball-Oberliga ist der ehemalige Bundesligist am Samstag in die Regionalliga aufgestiegen. Doch während die Fans im Carl-Benz-Stadion und später in der Innenstadt ausgelassen feierten, herrschte im Clubhaus der Waldhöfer eher eine besinnliche als eine ausgelassene Stimmung.

Innehalten hieß es in den ehemaligen VIP-Räumen am Alsenweg, in die das Vereinslokal nach dem Brand an Ostern umgezogen ist. Zwei Stunden nach Spielende in Neuostheim waren im Biergarten und in den Innenräumen auf dem Waldhof nur gut die Hälfte der Tische besetzt. Dafür überwog bei den Besuchern die Farbe Weiß. Ob jung oder alt, ob Mann oder Frau, jeder hatte sich das Aufstiegs-T-Shirt des SVW übergestreift. "Sorry Oberliga, wir sind dann mal weg" steht darauf und auf der Rückseite ein fast trotzig-stolzes "Ich war dabei". Mancher war allerdings auch noch ins Trikot früherer Zeiten gehüllt.

"Heute dauert es lange, bis sie zu uns kommen", vermutete Chefin Nikolina Manzaridou schon am frühen Abend und dachte dabei vor allem an die Aufstiegsmannschaft. Nicht alleine die lang anhaltenden Feiern im Stadion selbst, sondern vor allem der schon lange zuvor geplante Polterabend des Defensivspielers Benjamin Waldecker hielt den Tross vom Besuch der Seppl-Herberger-Sportanlage ab. Wirklich vermisst hat die Spieler am Abend niemand. Strahlende, aber auch erschöpfte Gesichter waren auch so an allen Tischen zu sehen.

"Ich trinke normalerweise nie Alkohol, aber auf diesen Aufstieg haben wir uns erst einmal ein Glas Sekt gegönnt", verriet Kaufmann Uwe Endres. Der 40-Jährige hat mit "seinem" Waldhof schon einiges erlebt. Allerdings überwogen im Rückblick eher die schlechten Erinnerungen. Der Zwangsabstieg aus der Zweiten Bundesliga im Jahr 2003 etwa und auch der Entzug der Regionalliga-Lizenz im Sommer des vergangenen Jahres gehörten dazu. Umso schöner deshalb der direkte Wiederaufstieg: "Es war für mich nach vielen Jahren des Spotts eine völlig neue Erfahrung: Im Büro haben mir viele Leute letzte Woche zur Tabellenführung gratuliert und für heute viel Glück gewünscht, darunter sogar Kaiserslautern-Fans." Für ihn war das Schnitzel "Bei Dimi" auch Zeit für einen Vergleich: "Der Aufstieg dieses Jahr ist mit dem vor drei Jahren nicht zu vergleichen. Damals stand er ja schon lange vor dem letzten Spieltag fest. Dieses Jahr kam er völlig unerwartet."

Unerwartet auch noch drei Stunden nach Spielende. Noch zu diesem Zeitpunkt klingelte immer mal wieder das Telefon im Vereinsheim, versicherten sich Waldhof-Fans aus nah und fern im Zeitalter von Internet und Videotext lieber fernmündlich, dass es mit dem Aufstieg tatsächlich geklappt hat: "Ja, 6:0 gewonnen." Auch das Thekenpersonal strahlte.

Manfred, Rainer, Erich und Michael ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Und auch Aufstiegs-Hemden hatten sich die vier nicht über den stattlichen Körper gezogen. Bei Flaschenbier und anderen Spirituosen feierten sie den Aufstieg eher im Stillen, während in der Ecke das mannshohe Abbild von Nationalspieler Otto Siffling über die Ur-Waldhöfer wachte.

Fahrlehrer und Fan Jürgen Wasow machte im Jubel noch einen weiteren Aspekt aus: "Heute waren über 18.000 Besucher bei einem Oberliga-Spiel. Das ist Wahnsinn. Und es zeigt, wie sehr sich die Stadt nach höherklassigem Fußball sehnt." Auch und gerade auf dem Waldhof.

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 14:55

Wahnsinn Waldhof: Mannheim ist Meister

Der Traditionsclub steigt trotz Lizenzentzug zu Saisonbeginn und zwischenzeitlich 13 Punkten Rückstand in die Regionalliga auf

Zum letzten Spiel der Saison kamen 18 313 Fans und wollten Waldhof Mannheim sehen – das ist Rekord für ein Fünftligaspiel in Deutschland. Daniel Reule, in der Hinrunde noch bei den Stuttgarter Kickers, sicherte mit einem Hattrick die Oberligameisterschaft.

Von den Waldhof-Buben ist meist die Rede, wenn sich manche Fußball- Experten an glorreiche Bundesliga-Zeiten des Traditionsvereins SV Waldhof Mannheim zwischen 1983 und 1990 erinnern. Doch das ist falsch. Die Buben um ihren früheren Ausnahmestürmer Otto Siffling gehören zeitlich in die 30er Jahre.

Dagegen steht das Wunder Waldhof. Eine junge Mannschaft, die mit Dimitrios Tsionanis, Uwe Rahn, Uwe Zimmermann oder Alfred Schön im Jahr 1980 die Deutsche A-Jugend- Meisterschaft gewann und später unter Kulttrainer Klaus „Schlappi“ Schlappner den Sprung ins nationale Oberhaus schaffte. Jetzt, 21 Jahre nach dem Abstieg aus der Bundesliga, geprägt von Insolvenz (2003), Lizenzverweigerung (2010), chronischen Finanzproblemen und Führungskrisen, heißt es : Wahnsinn Waldhof. Der SVW ist Oberliga-Meister und steigt in die Regionalliga auf – ein Erfolg, mit dem niemand wirklich rechnen konnte.

Waldhof stand drei Wochen vor Saisonbeginn nur mit einem Spieler da, weil die Regionalliga- Lizenz verweigert wurde. Zu Beginn der Rückrunde hatten die Mannheimer um den sportlichen Leiter Günter Sebert noch 13 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FC Nöttingen. Doch in der Quadratestadt kehren das Vertrauen in den Verein und die Lust am Fußball zurück. Ist der FC St. Pauli der "Kiez-Club", darf man in der Pop- und Musikstadt Mannheim ab jetzt gerne vom "Party- Club" SV Waldhof sprechen. Vor der Rekordkulisse von 18 313 Besuchern, so vielen wie nie zuvor in Deutschland bei einem Fünftligaspiel, kehrten die Blau-Schwarzen nach dem 6:0 über den FV Illertissen in die Regionalliga zurück und beenden eine lange Zeit des Leidens.

Der Ex-Kickers-Spieler Daniel Reule sorgt für die Entscheidung


Die Erben von Otto Siffling, Sepp Herberger, Jürgen Kohler, Christian Wörns, der Förster-Brüder Bernd und Karlheinz, Maurizio Gaudino oder dem schnauzbärtigen Fritz Walter heißen Jurij Krause, Dennis Geiger oder Daniel Reule. Reule, noch in der Hinrunde 2010/11 bei Regionalligist Stuttgarter Kickers unter Vertrag, kam in der Winterpause und sorgte in einem der spannendsten Finals der seit 1978 bestehenden Oberliga Baden-Württemberg praktisch im Alleingang für die Entscheidung im Fernduell um die Meisterschaft mit dem FC Nöttingen. Sein Hattrick in den ersten 35 Minuten sorgte für die Entscheidung: „Das ist Wahnsinn und mit Worten nicht zu beschreiben. Was hier im letzten halben Jahr passiert ist, ist beeindruckend“, sagte Reule.

Es hat sich viel geändert beim Arbeiterverein aus Mannheims Norden. Am 16. Dezember 2010 hatte um den neuen Präsidenten Steffen Künster eine neue Führung die Geschicke übernommen – mit dem sportlichen Ziel, in fünf Jahren den Sprung in die dritte Liga zu schaffen. Auf Basis eines unternehmerischen Konzeptes. Künster: „Ein Verein wie der SV Waldhof Mannheim muss so geführt werden: Tradition behalten, aber den Blick für das Moderne dabei nicht verlieren.“ Dazu gehöre auch, alte Zöpfe abzuschneiden. Die wirtschaftliche Konsolidierung besitze weiter oberste Priorität. Erster Erfolg: Die Regionalliga-Lizenz für die Saison 2011/12 ist, im Gegensatz zum Vorjahr, gesichert.

Weiterer Lohn: Insgesamt 70 160 Besucher (Schnitt: 3898) verfolgten die 18 Heimspiele im Carl-Benz Stadion. Mancher Drittligist würde sich über eine solche Anhängerschaft freuen. Die oft als problematisch geltenden Fans kamen nicht nur in Scharen – sie verhielten sich über eine ganze Saison friedlich. Mit Unterstützung eines präventiv wirkenden kommunalen Fanprojektes ist auch hier viel passiert. Für beeindruckende Choreografien, wie vor dem jetzigen Spiel, hat sich sogar der DFB des Öfteren für die Spiele der Nationalmannschaft und beim Sommermärchen 2006 Unterstützung aus Mannheim geholt. „Auf dem Waldhof“, wie es in Mannheim heißt, tut sich etwas.

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 16:09

Sebert will noch "absolut regionalligataugliche" Spieler

Waldhof Mannheim: Unerwarteter Aufstieg vor der Rekordkulisse von 18 313 Zuschauern

Der Jubel war riesengroß: Der SV Waldhof ist seit dem 6:0-Erfolg gegen den FV Illertissen wieder Regionalligist. Nur ein Jahr nach dem Lizenzentzug kehren die Mannheimer in die vierte Liga zurück und lösten eine ungeahnte Euphorie aus. 18 313 Zuschauer feierten die Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg. Nie zuvor sahen ein Fünftligaspiel so viele Besucher. Bisheriger Spitzenwert waren 14 986 Zuschauer bei Sachsen Leipzig gegen Lok Leipzig am 23.08.2009. Danach folgt das Essener Derby zwischen Rot-Weiss und Schwarz-Weiß mit 12 512 Zuschauern. Noch am 5. März war der Aufstieg so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. Der Klub verlor im Viertelfinale des badischen Pokals beim Lokalrivalen VfR Mannheim (Verbandsliga) nach einer erbärmlichen Vorstellung mit 0:1. Nachdem die Waldhöfer zuvor ihr Heimspiel in der Liga gegen den Bahlinger SC 1:2 verloren hatten und die 13 Punkte hinter Tabellenführer FC Nöttingen zurücklagen, war die Saison 2010/11 eigentlich gelaufen. Wir haben Tacheles geredet und hatten im nächsten Spiel Glück, dass wie aus einem 0:2 in Kirchheim noch einen 4:2-Sieg gemacht haben, blickte Günter Sebert auf den Wendepunkt der Saison zurück. Der Sportliche Leiter, seit 2009 im Amt und gleichzeitig Ehrenspielführer der Blau-Schwarzen, erlebte anschließend eine ungeahnte Serie von 17 Partien ohne Niederlage mit 15 Siegen. Platz eins erklommen die Waldhöfer erst am vorletzten Spieltag.

Wagner kommt aus Worms

Ein großer Teil des Kaders wird erhalten bleiben. Mit allen Schlüsselspielern der Meistersaison wurde bereits verlängert. Der Etat wird künftig knapp eine Million Euro betragen und damit wollen die Mannheimer eine konkurrenzfähige Truppe in Liga vier stellen. "Wir werden noch Spieler dazu holen, die absolut regionalligatauglich sind", kündigt Sebert an, der Unterstützung vom neuen Präsidium genießt. Als erster Neuzugang wurde am Dienstag Offensivspieler Martin Wagner von Wormatia Worms präsentiert, der einen Zweijahresvertrag unterschrieb. Seine Regionalligatauglichkeit hat der 24-Jährige in der vergangenen Saison bereits unter Beweis gestellt. Für Wormatia bestritt er 24 Einsätze.

Die Truppe um Steffen Künster übernahm den finanziell und konzeptionell dahinsiechenden Verein Ende des vergangenen Jahres und hat jetzt die Chance, den unerwarteten Aufstieg zum Neuaufbau zu nutzen. Das Ziel des neuen Präsidenten beim Amtsantritt: In fünf Jahren in der 3. Liga angekommen sein - der erste Schritt dahin ist schon getan.

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 16:14

Dauerkarte 2011/2012 sichern

Sichern Sie sich ab sofort Ihre Dauerkarte für die Saison 2011/2012. Die Preise und das Bestellformular finden Sie hier. Dauerkartenbesitzer aus der alten Saison haben einen Reservierungsanspruch auf ihren alten Sitzplatz bei Geldeingang bis zum 31.07.2011! Danach sowie bei Neukunden wird der SVW bestmöglich versuchen die Sitzplatzwünsche zu berücksichtigen.

Sechs Verlängerungen – ein Neuzugang


Sechs Spieler aus der Aufstiegsmannschaft haben ihren Vertrag beim SV Waldhof Mannheim 07 um ein weiteres Jahr verlängert: Rainer Adolf, Fitim Fazlija, Dennis Geiger, Carl Murphy, Dimitri Suworow und Klaus Gjasula. Über die Neupflichtung von Martin Wagner freut sich der SV Waldhof Mannheim 07. Der Offensivspieler (links) wechselt von Worms nach Mannheim. Sein Vertrag läuft bis 30.06.2013.

Mannschaft 2011/2012:
Rainer Adolf (Torwart)
Carl Murphy (Abwehr)
Dennis Geiger (Abwehr)
Fitim Fazlija (Abwehr)
Jurij Krause (Abwehr)
Oliver Malchow (Mittelfeld)
Christian Grujicic (Mittelfeld)
Giancarlo Pinna (Mittelfeld)
Daniel Herm (Mittelfeld)
Klaus Gjasula (Mittelfeld)
Christopher Hock (Mittelfeld)
Oliver Schmitt (Mittelfeld)
Martin Wagner (Mittelfeld)
Vllaznim Dautaj (Sturm)
Daniel Reule (Sturm)
Dimitri Suworow (Sturm)

Neuverpflichtungen:
Christopher Hock (SC Hauenstein)
Oliver Schmitt (Waldhof A-Jugend)
Martin Wagner (Wormatia Worms)

Abgänge:
Hans Kyei (VfL Bochum II)
Markus Kolke (SV Wehen-Wiesbaden)
Eduard Hartmann (SC Hauenstein)
Benjamin Waldecker (SpVgg Neckarelz)
Denis Videc (Union Böckingen)
Christian Gmünder (unbekannt)
Mariusz Suszko (unbekannt)
Fisnik Myftari (unbekannt)

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 16:47

Waldhof-Wahnsinn

Über 18 300 Zuschauer beim Aufstiegs-Finale - Rekord

Für den Regionalliga-Aufstieg von Waldhof Mannheim gibt's eigentlich nur ein Wort: Waaahnsinn!

Mit 83 Punkten Oberliga-Meister - Wahnsinn! Nur 22 Gegentore, dabei 71 geschossen - Wahnsinn!

Zum letzten Spiel, dem 6:0 gegen Illertissen, kamen 18 313 Fans, Oberliga-Rekord - der absolute Mega-Wahnsinn. Kein Wunder, dass Präsident Steffen Künster (47) auch noch zwei Tage später völlig von den Socken war, sich die Fotos und Videos immer wieder anschaute. Ganz ehrlich, nach dem Spiel am Samstag standen mir Tränen der Rührung in den Augen. Und ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich an unsere vielen Fans denke, gesteht der Boss.

Der Waldhof ist wieder da! Ein erster kleiner Schritt zurück in Richtung Profi-Fußball. Dietmar Hopp (71), der den Verein mit seinen Millionen am Leben hielt, schickte SMS-Glückwünsche aus dem Urlaub, ließ sich haarklein alles berichten. Und Jürgen Kohler (45), der bei Waldhof seine große Karriere begann, jubelte: Ich freue mich riesig, dass es für den Klub so gut gelaufen ist. Ich hoffe sie arbeiten dort in Ruhe weiter. Doch von Ruhe war bis jetzt nicht viel zu spüren. Denn auch die Aufstiegs-Partys waren Wahnsinn! Nach dem Spiel die Feier mit den Fans am und im Stadion, dann weiter im Mannschaftsbus nach Viernheim auf den Polterabend von Mitspieler Benjamin Waldecker (geht nach Saisonende), anschließend zurück nach Mannheim zur offiziellen Feier ins Onyx und zum Abhotten ins Baton Rouge. Künster: Das ging bis weit in den Morgen.

Und weil's so schön war, gibt's gleich noch den nächsten Feier-Termin: Am 5. Juli lädt die Stadt die Aufstiegshelden zum offiziellen Empfang im Rathaus. Der Präsident sagt lachend: Das machen sie normalerweise nur bei Bundesliga-Aufstiegen. Ist eben alles Wahnsinn beim Waldhof!

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 17:40

Mannheim hat seinen SV Waldhof wieder lieb

Der SV Waldhof ist wieder da. Und wie! Ganz Mannheim scheint am Samstag auf den Beinen, als das Spiel der Spiele für die Mannheimer ansteht. Sie brauchen einen Sieg, um den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen. Das 6:0 (4:0) gegen den FV Illertissen ist mehr als das. Es ist eine Demonstration dessen, was vielen Fans in den letzten Jahren gefehlt hat. Die Liebe zu einem Verein, zu dem Fußball-Verein in Mannheim, zu ihrem SVW. Uneingeschränkt.

18 313 Fans machen das Carl-Benz-Stadion am Samstag zu einer Rekord-Arena. Als Schiedsrichter Robert Kemper das Spiel der Spiele abpfeift, kennen die Zuschauer keine Schranken. Sie überrennen die Ordner, klettern über die Zäune, stürmen den Platz und feiern ihre Fußball-Helden. Mit Pyrotechnik, ohrenbetäubenden Kanonenschlägen, schwarz-blauen Rauchschwaden und Raketen. Dass das für den Verein Geldstrafen zur Folge haben wird, interessiert in diesem Moment des Glücks niemand. Immerhin gelingt es den Helfern, die feiernde Mannschaft vor den heranwälzenden Zuschauermassen mit Bauzäunen abzuschirmen. Der Rest sind Bier- und Sektduschen.

Das Team taucht vor dem Aufgang der Ehrentribüne auf und lässt sich von den Fans auf dem Rasen feiern. "Wir sind alle Mannheimer Jungs" oder "Einmal Waldhof, immer Waldhof" skandieren die Massen. Dazu zählen nicht nur die Ultras aus der Ostkurve, die während des Spiels 90 Minuten lang den Ton angeben. Als nach 53 Minuten erstmals "La Ola" die Runde macht, ist längst klar, dass der SV Waldhof in der Regionalliga spielen wird.

Maßgeblichen Anteil daran hat Daniel Reule, der die Partie mit einem Hattrick eröffnet. Zu den ersten beiden Toren leitet ein Weinheimer den Angriff ein: Oliver Malchow spielt einen sehr guten Part im Mittelfeld und belohnt sich sogar noch mit seinem zweiten Saisontreffer zum 5:0 selbst. Es passt alles, auch der von den Fans zum Spieler der Saison gewählte Torschützenkönig Hans Kyei verabschiedet sich mit dem 4:0 in Richtung Bochum II.

"Der Bundesliga-Aufstieg 1983 war ein Wunder. Dass wir 1989 dort die Klasse halten, war auch kaum denkbar. Und dieser Erfolg ist eine Nummer für sich, vielleicht sogar ein Startschuss", sagt SVW-Sportchef Günter Sebert. Mannheim hat seinen Fußball-Verein wieder zurück und vor allem: wieder lieb.

SV Waldhof: Kolke; Hartmann, Reule (74. Suworow), Fazlija (63. Laudecker), Kyei (58. Dautaj), Geiger, Murphy, Gmünder, Malchow, Krause, Grujicic. Tore: 1:0 Reule (12.), 2:0 Reule (23.), 3:0 Reule 835.), 4:0 Kyei (38), 5:0 Malchow (75.), 6:0 Dautaj (87.). Zuschauer: 18 313.

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Re: Presse, 14.06.2011

Beitragvon Internet-Hool » 14.06.2011, 18:20

Zuschauerrekorde in Deutschlands Fußballligen

Die Zuschauerzahl beim Oberligaspiel des SV Waldhof Mannheim gab wieder Anlass für Diskussionen und regen Austausch. 18.313 Zuschauer strömten gegen den FV Illertissen in das Carl-Benz-Stadion, um den Aufstieg in die Regionalliga zu feiern. Ein neuer Rekord. Noch niemals zuvor hatten so viele Zuschauer ein deutsches Fünftligaspiel besucht. Um es gleich vorwegzunehmen: Auch nicht in Berlin, Leipzig und Essen. Wenn gleich es dort in der Vergangenheit auch Bestmarken zu vermelden gab. Folgend ein kurzer Überblick.

1. Bundesliga und 2. Bundesliga: In beiden Ligen hält Hertha BSC den Zuschauerrekord. Am 26. September 1969 strömten sage und schreibe 88.075 zahlende Zuschauer in das Berliner Olympiastadion, um die Erstligapartie Hertha BSC – 1. FC Köln zu sehen. Wohl ein Rekord für die Ewigkeit, den auch die Dortmunder nicht brechen können. In den Signal Iduna Park (bis 1. Dezember 2005 Westfalenstadion) passen derzeit 80.720 Zuschauer.

Auch in der 2. Liga halten die Berliner den Rekord. Und das mit Abstand! Es war in der Aufstiegssaison 1996/97, als am 7. April 1997 über 75.000 Fußballfans ins weite Rund pilgerten, um das Spitzenspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zu sehen. Im Vorfeld zu rechnen war mit 40.000 bis 50.000 Zuschauern, denn der Berliner Fußballfans als solches war noch skeptisch, was die blau-weiße Hertha betraf. Und dann das: Volle Ränge! Unvergessen der Treffer zum 2:0. Das Olympiastadion stand Kopf, der lang ersehnte Aufstieg war in Reichweite.
Noch einmal knapp überboten wurde die Bestmarke von 1997 am Ende der zurückliegenden Spielzeit der 2. Bundesliga. Beim Spitzenduell Hertha BSC – FC Augsburg waren es 77.116 Zuschauer, die den 2:1-Sieg der Berliner sahen. Möglich war die neue Bestmarke durch eine mobile Zusatztribüne am Marathontor.

Gebrochen werden könnte der Zuschauerrekord nur von Borussia Dortmund, falls sie mal eines Tages den bitteren Weg ins Unterhaus antreten müssen. Um es an dieser Stelle zu erwähnen: Für die 2. Liga gibt es einen inoffiziellen Zuschauerrekord. Am 15. August 1973 sahen schätzungsweise rund 90.000 Zuschauer das bayerische Duell TSV 1860 München – FC Augsburg. Da jedoch das Stadion gestürmt wurde, konnte die exakte Zuschauerzahl nicht genau bestimmt werden. Von daher gilt die Rekordmarke von Hertha BSC. Eines steht fest, der FC Augsburg war so oder so daran beteiligt.

Der Blick auf die dritte Liga. Derzeit die eingleisige 3. Liga, zuvor die Regionalligen, und vor Neuschaffung der Regionalligen im Jahre 1994 die einzelnen Oberligen. Die Suche nach dem Rekordhalter der dritten Spielklasse fällt nicht schwer, oder doch? Das muss doch die Partie Fortuna Düsseldorf gegen SV Werder Bremen am letzten Spieltag der Saison 2008/09 der 3. Liga gewesen sein: Mit 50.095 Zuschauer war die Arena damals restlos ausverkauft. Rekord in Düsseldorf? Nicht ganz. Der Rekord wurde bei den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga aufgestellt. Am 29. Mai 1997 sahen 55.000 Besucher das hitzige Duell zwischen Hannover 96 und dem FC Energie Cottbus.

Der Blick wandert auf die vierten Ligen. Bestmarken wurden einst in Berlin und Gelsenkirchen aufgestellt. 14.020 Zuschauer sahen am 21. August 2005 im Stadion An der Alten Försterei das Ostberliner Derby der Oberliga NOFV-Nord (damals vierte Liga) zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem BFC Dynamo. Im August 2009 wurde der Rekord gebrochen. Zur Regionalliga-Begegnung FC Schalke 04 – Rot-Weiss Essen fanden sich 16.495 Zuschauer in der VELTINS-Arena ein und sorgten für beste Derby-Stimmung. In Leipzig – immer für einen Rekord gut – wurde die Bestmarke am 28. November 2010 doch recht deutlich verpasst. Das Spitzenspiel der Regionalliga Nord zwischen RB Leipzig und dem Chemnitzer FC wollten in der Red-Bull-Arena immerhin 13.101 Zuschauer sehen. Einen neuen Zuschauerrekord gab es schließlich am 6. Mai 2011 zu vermelden. Bei der Partie Preußen Münster gegen Borussia Mönchengladbach II füllten 18.500 Fußballfans das Preußenstadion restlos aus.

Fast genauso viele Zuschauer waren es neulich beim eingangs erwähnten Oberligaspiel in Mannheim. Zuvor stellte das Leipziger Derby den Rekord auf. Am 23. August 2009 wollten 14.986 Zuschauer das knackige Duell zwischen dem FC Sachsen Leipzig und dem 1. FC Lokomotive Leipzig (Oberliga NOFV-Süd) im Zentralstadion sehen. Beim Rückspiel am 05. April 2010 waren es immerhin 12.549. Fast die exakt gleiche Zuschauerzahl konnte im März dieses Jahres der Traditionsverein Rot-Weiss Essen beim Heimspiel gegen Schwarz-Weiß Essen vermelden. 12.512 Fans fanden sich im Georg-Melches-Stadion ein.

Einen Rekord der unteren Amateurklassen stellte der 1. FC Lokomotive Leipzig im Jahr 2004 auf. Gegen Eintracht Großdeuben II strömten 12.421 Zuschauer in das Leipziger Zentralstadion – und das in der Kreisliga! Der gesamtdeutsche Zuschauerrekord für nationale Fußballspiele stammt ebenfalls aus Leipzig: 100.000 sahen am 08. September 1956 die Oberligapartie SC Rotation Leipzig – SC Lokomotive Leipzig ...

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