Wieder einen wie Scholl rausbringenKSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer sieht seine neue Aufgabe als große Herausforderung / Heute Testspiel bei Landesliga-Absteiger Rot-Weiß Rheinau
Der Karlsruher SC bestreitet am Samstag, 18 Uhr, ein Testspiel bei Landesliga-Absteiger Rot-Weiß Rheinau. Im Interview mit dieser Zeitung spricht der neue KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer über die Situation des Fußball-Zweitligisten.
Herr Kreuzer, was hat Mittelfeldspieler Timo Staffeldt gesagt, als er erfahren hat, dass mit Ihnen ein weiterer Ketscher zum KSC kommt?
Oliver Kreuzer (lacht): Er hat gesagt, dass alles Gute aus Ketsch kommt. Es ist schon außergewöhnlich. Ich habe 1983 meinen ersten Vertrag beim KSC unterzeichnet und bin dann in die große Fußball-Welt ausgezogen. Jetzt komme ich zurück und treffe einen Spieler aus meinem Heimatort. Der Kreis schließt sich.
Sie haben beim FC Bayern gespielt, sind zuletzt mit Graz österreichischer Meister geworden. Was reizt Sie am Posten des Sportdirektors beim KSC?
Kreuzer: Wir hatten in Graz mit kleinem Budget großen Erfolg. Wir waren Meister - mehr geht nicht. Als dann das Angebot aus Karlsruhe kam, war der richtige Zeitpunkt da, um nach Deutschland zurückzukehren.
Sie erwartet keine leichte Aufgabe ...
Kreuzer: Der Neuaufbau beim KSC ist eine absolute Herausforderung. Es gilt, mit relativ bescheidenen Mitteln einen Neuanfang zu starten. Wir wollen das Beste aus der Situation machen.
Am Samstag findet das Testspiel gegen RW Rheinau statt. Verbinden Sie Erinnerungen mit diesem Klub?
Kreuzer: Ich persönlich nicht. Ich weiß aber, dass Maurizio Gaudino früher für die TSG Rheinau gespielt hat.
Sie sind gebürtiger Mannheimer. Was sagen Sie zum Regionalliga-Aufstieg des SV Waldhof Mannheim?
Kreuzer: Das ist große Klasse. Ich habe vor 28 Jahren ein Probetraining unter Klaus Schlappner gemacht und verbinde den SVW mit Profi-Fußball. Die Verantwortlichen müssen nun schauen, dass sich der Verein stabilisiert. Ziel sollte mittelfristig die Dritte Liga sein.Mit Pascal Groß und Marco Terrazzino stehen zwei Mannheimer in Karlsruhe unter Vertrag. Wie beurteilen Sie deren Perspektiven?
Kreuzer: Die zwei Burschen haben ein riesiges Potenzial. Man muss ihnen aber Zeit geben, sich zu entwickeln. Diese Chance erhalten sie bei uns. Insgesamt muss der KSC den Nachwuchs fördern, um wieder einmal einen Spieler wie Mehmet Scholl oder Michael Sternkopf hervorzubringen. Ganz ohne routinierte Führungsspieler geht es aber auch nicht.
Sie stecken mitten in den Personalplanungen für die kommende Runde. Der Umbruch ist groß ...
Kreuzer: Von 13 auslaufenden Verträgen haben wir nur mit Delron Buckley verlängert. Es kann sein, dass wir uns noch von weiteren drei bis vier Spielern trennen werden. Man muss sehen, was mit Matthias Zimmermann und Lukas Rupp passiert, die von Mönchengladbach umworben werden. Wir werden eine ganz neue Mannschaft haben. Marco Engelhardts Vertrag haben wir in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Zwei bis drei Neuzugänge sollen noch kommen.
Ist der Hoffenheimer Torwart Jens Grahl weiter ein Thema?
Kreuzer: Er kann eventuell wieder ein Thema werden. Bislang lagen die Vorstellungen für eine Ausleihe zwischen uns und der TSG zu weit auseinander.
Was sind die Ziele für die kommende Saison?
Kreuzer: Wir wollen eine bessere Runde spielen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Eine bestimmte Platzierung möchte ich nicht ausgeben, da wir ein komplett neues Team haben werden. Man muss sehen, wie schnell sich die Mannschaft findet. Mir ist wichtig, dass unsere Fans gerne ins Stadion gehen.
Wird der KSC mit allen Stars in Rheinau antreten?
Kreuzer: Wir haben am 1. Juni mit der Vorbereitung begonnen und reisen mit dem kompletten Kader an.
