
Szene 8: Einen Schuss von Aljaz Casar (Halle) bekommt Julian Riedel (Mannheim) im Strafraum an den Arm geschossen, Schiedsrichter Felix Bickel gibt Elfmeter für Halle. [TV-Bilder – ab Minute 1:15]
Babak Rafati: Nach einem Schuss von Casar auf das Tor reagiert Riedel mit einem Reflex, dreht sich mit dem Körper seitlich zum Ball, nimmt dabei den Arm heraus und blockt den Schuss. Zum Zeitpunkt der Berührung des Balles mit dem Arm ist dieser neben dem Körper, sodass allenfalls der Ball den Körper von Riedel leicht touchiert hätte, wenn kein Handspiel zugrunde liegen würde. Wenn der Ball in so einer Szene zum eigenen Schutz (!) per Hand/Arm abgewehrt wird, dann stellt sich die entscheidende Frage, ob der Ball zu 100 Prozent an den Körper gegangen wäre, somit keine Vergrößerung der Körperfläche stattfindet und nicht strafbar ist oder der Arm seitlich vom Körper heraus geht, somit eine Vergrößerung der Körperfläche stattfindet und strafbar ist. In dieser Szene liegt der zweite Tatbestand vor, sodass das Handspiel strafbar wird und somit eine richtige Entscheidung vorliegt, auf Elfmeter zu entscheiden.
Diese Modifizierung der Regel mit dem Arm vor und neben dem Körper wurde vor einiger Zeit vorgenommen. Eine ähnliche Szene gab es vor einigen Tagen beim Champions-League Spiel Inter Mailand und Bayern München, bei dem Mané den Ball vor dem Gesicht klar mit beiden Fäusten abwehrte und es keinen Elfmeter gab, weil keine Vergrößerung der Körperfläche vorlag, weil der Ball sonst an den Kopf gegangen wäre und der Reflex sodann regeltechnisch nicht strafbar ist. In dieser Szene ist die Schutzhand nicht strafbar, weil man davon ausgeht, dass der Ball sonst gegen den Körper/Gesicht gegangen wäre und somit die Berührung mit Arme/Hände nicht entscheidend ist. Ein berechtigter Einwand ist bei der Szene mit Riedel natürlich, wo der Arm in solch einer Szene hin soll. Das ist aber für die Regelhüter irrelevant.