Stadt hebt Sperrzeit während der Weltmeisterschaft auf

[Schnogeretzer]

Fans dürfen rund um die Uhr Fußball feiern

Stadt hebt Sperrzeit während der Weltmeisterschaft auf / WM-"Events" am Wasserturm geplant


Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl

In den Mannheimer Gaststätten dürfen Fußball-Fans während der Weltmeisterschaft rund um die Uhr feiern. Die Stadt schloss sich in dieser Woche dem Beschluss der Landesregierung an und hob die Sperrzeiten zwischen 26. Mai und 23. Juli grundsätzlich auf. Ganz Baden-Württemberg will sich während der WM als "Deutschlands schönste Fan-Kurve" präsentieren. Ob in einem Lokal die Gäste aber nun tatsächlich bis zum Morgengrauen Sieg oder Niederlage begießen können, bleibt natürlich jedem Wirt selbst überlassen.

Wer jedoch im Sommer zu der Minderheit der Fußball-Muffel gehört und um seine Nachtruhe fürchtet, den beruhigt vielleicht, dass trotz Feiern bis in die Nacht einschlägige Lärmvorschriften eingehalten werden müssen. Egal ob ein Gastwirt sein Lokal durchgängig offen hält oder zeitweise schließt: Er hat in jedem Fall die geltenden Lärmschutzregelungen zu beachten. Darin ist festgelegt, welcher Höchstwert während der Nachtzeit von 22 Uhr bis 6 Uhr je nach Stadtgebiet eingehalten werden muss. Es darf, so informiert Alexander Reusch vom Fachbereich "Baurecht und Umweltschutz", in Mischgebieten wie der Innenstadt zur nachtschlafender Zeit ein Lärmwert von 45 Dezibel nicht überschritten werden. Auch müssen ab 22 Uhr Türen und Fenster der Lokale geschlossen sein - daran ändere auch die Fußball-WM nichts.

Außerdem gilt der Wegfall der Sperrzeit nicht für Außenbewirtschaftungen. Im Freien, etwa in Biergärten, müssen Wirte und Gäste weiterhin auf die Betriebszeiten bis 24 Uhr in den City-Fußgängerzonen Planken und Breite Straße sowie zwischen 1. Mai und 31. August bis 23 Uhr in allen anderen Stadtteilen achten.

Torgeschrei ertönt vom 9. Juni bis 9. Juli auch aus dem Rosengarten, hier sowie im Capitol und in der Alten Feuerwache können die Fans auf Großleinwänden die Spiele verfolgen. WM-Übertragungen auf dem Marktplatz, im alten Eisstadion oder im Innenhof des Schlosses wird es wegen hoher Kosten, Bauarbeiten und Sicherheitsbedenken nicht geben (wir berichteten).

Allerdings gibt es im Rathaus Pläne, am Wasserturm eine "event-Fläche" mit TV-Bildschirmen für feiernde Fußball-Anhänger einzurichten. Weil traditionsgemäß sowieso nach dem Schlusspfiff die Fernsehzuschauer in Massen zum Friedrichsplatz strömen werden, könnte so der Ansturm etwas kanalisiert und überwacht werden, heißt es bei der Stadt. Für Organisation und Durchführung der Feiern am Wasserturm interessieren sich bereits Sponsoren.

© Mannheimer Morgen - 21.01.2006

[E.T.]

Es scheint so, als ob sich unsere Stadtoberen in puncto Wasserturm doch noch bewegen können. Ein Deutschland-Spiel live am Wasserturm übertragen würde doch bestimmt 10 000 Fans anlocken und für echte Stadionatmosphäre sorgen.