Stiftung Warentest: Rote Karte für 4 WM-Stadien

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Stiftung Warentest: Rote Karte für 4 WM-Stadien

Beitragvon SVW_fanático » 10.01.2006, 13:46

Rote Karte für vier WM-Stadien

Die Studie sorgte schon vor ihrer Veröffentlichung für große Diskussionen, Franz Beckenbauer warf der Stiftung Warentest sogar "Besserwisserei" vor. Nun hat das Institut die umstrittenen Testergebnisse veröffentlicht. Demnach weisen vier WM-Stadien erhebliche Mängel auf.

Hamburg - Untersucht wurden laut Stiftung Warentest die baulichen Sicherheitsstandards, Brandschutzeinrichtungen, Evakuierungsbedingungen und Fluchtmöglichkeiten. Grundlage sei dabei nicht die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen und Verordnungen gewesen, sondern der "heutige Stand von Wissenschaft und Technik", so die Stiftung in ihrer heute vorgestellten Studie.

Darin kommt das Institut zum Ergebnis, dass vier der zwölf WM-Stadien "erhebliche Mängel" aufweisen. Betroffen sind das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, die Veltins-Arena in Gelsenkirchen, das Leipziger Zentralstadion sowie das Olympiastadion in Berlin, wo am 9. Juli auch das WM-Finale stattfinden wird. Hier kritisiert das Institut vor allem, dass es "fast keine Fluchtmöglichkeiten auf das Spielfeld" gebe. "Um Spielfläche und Tartanbahn klafft ein fast drei Meter tiefer unüberwindbarer Graben". Bemängelt werden zudem "lange Abgänge im Oberrang" sowie "teilweise ungünstige Fluchtwegführungen von den Logen".

Peter von Löbbecke, Geschäftsführer des Olympiastadions, kritisierte die Stiftung Warentest nach der Veröffentlichung. Im TV-Sender "n-tv" warf den Testern Kommunikationsfehler vor. "Wenn wir die Studie schon vorher zu Gesicht bekommen hätten, würden wir jetzt nicht diskutieren", so Löbbecke. Der Stadionchef schloss sich zudem der Kritik von Franz Beckenbauer an, die dieser zuvor am Gebaren der Stiftung geäußert hatte. "Es gibt nur einen Weltmeister, und das ist die Nörgelei", erklärte Löbbecke.

Auch im Leipziger Zentralstadion könnten sich die Zuschauer kaum auf das Feld Spielfeld retten. "Sie müssten dafür eine 90 Zentimeter hohe Betonmauer überklettern und dann 3,40 Meter tief springen". Den Betreibern der Veltins-Arena rät das Institut, bis zur WM die Lücke zwischen der ausfahrbaren Rasenschublade und der unteren Rangabgrenzung zu schließen.

"Deutliche Mängel" wurden laut Stiftung Warentest im Gottlieb-Daimler-Stadion Stuttgart, im in "Signal Iduna Park" umbenannten Dortmunder Westfalenstadion, in der AOL-Arena Hamburg sowie in der Commerzbank-Arena Frankfurt festgestellt. Gute Noten wurden der Allianz Arena München, dem Rhein-Energie-Stadion Köln, der AWD-Arena Hannover und dem Frankenstadion Nürnberg gegeben. Hier stellte die Stiftung nur "geringe Mängel" fest. In der Allianz-Arena seien dies vor allem die "sehr niedrigen Brüstungen auf dem mittleren Rang". Aber: "Dass es baulich möglich ist, Staudruckrisiken zu reduzieren", würden diese Stadien zeigen.

Die Stiftung Warentest wies zugleich darauf hin, dass alle Kritikpunkte bis zum Beginn der WM (9. Juni) abgestellt werden könnten. Jedoch wehrte sich das Institut dagegen, wenig Zeit für seine Tests aufgewendet zu haben. Die Untersuchungen hätten jeweils "sechs bis acht Stunden" gedauert, erklärte Holger Brackemann, Abteilungsleiter Produkttests bei der Stiftung. Einen Seitenhieb auf das WM-OK konnten sich die Verantwortlichen in der Studie ebenfalls nicht verkneifen. Bei der Sicherheit habe das Organisationskomitee offenbar "nicht das Bestmögliche" getan". Das OK will in einer Pressekonferenz auf die Ergebnisse reagieren. Beginn ist 13 Uhr.

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Beitragvon waldhofmichel » 10.01.2006, 14:00

ich finds ne grosse sauerrei,das hätte man schon längst feststellen und ausbessern können!!nein,man wartet bis 5monate vor dem eröffnungsspiel und bringt nochmal jede menge unruhe rein!!
andererseits ist es ein armutszeugnis für die doch weltweit hochgelobte deutsche gründlichkeit und perfektion,die immer mehr dem pfusch und dem einfluss der billiglöhner zum opfer fällt,da sieht man mal,das einsparung vor sicherheit und deutscher qualitätsarbeit steht!! :roll:
hauptsache die ausländischen gäste sind sicher,wenn man bedenkt das auf schalke schon ne weile so "sicherheitslos" gespielt wird,auf die deutschen staatsbürger,wird da doch wieder geschissen!!!ARMES DEUTSCHLAND!!!! :x
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Beitragvon SVW_fanático » 10.01.2006, 16:39

WM-Organisatoren warnen vor Panikmache

Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest weisen vier WM-Stadien erhebliche Mängel auf. "Unsere Stadien sind sicher", wehren sich jetzt die Veranstalter: Die Verbraucherschützer hätten schwere Kommunikationsfehler begangen - und übertrieben.

Frankfurt am Main - "Wir bleiben dabei: Unsere Stadien sind sicher", sagte OK-Vizepräsident Horst R. Schmidt wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Studie der Stiftung Warentest. Diese beziehe sich lediglich auf Brandschutz und Panikfälle, nicht aber auf die gesamten Sicherheitsaspekte, erklärte Schmidt, nachdem sich das WM-OK bei den Verantwortlichen der Stadien in einer Telefonkonferenz über den Stand in den 12 WM-Stätten informiert hatte.

Die Stiftung Warentest war in einer am Vormittag vorgestellten Studie zum Ergebnis gekommen, dass vier der zwölf WM-Stadien "erhebliche Mängel" aufwiesen. Betroffen sind das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, die Veltins-Arena in Gelsenkirchen, das Leipziger Zentralstadion sowie das Olympiastadion in Berlin, wo am 9. Juli auch das WM-Finale stattfinden wird.

Schmidt wies vor allem darauf hin, dass es beim Umgang mit Panikfällen in Stadien und der Anlage von Fluchtwegen unterschiedliche Auffassungen und einen Streit unter den Experten gebe. Für drei bemängelte Stadien lägen Sachverständigengutachten vor, die ausdrücklich Fluchtwege nach außen vorsähen.

Die Forderung, im Falle einer Panik den Innenraum zu öffnen, sei nach den Unglücken im Brüsseler Heysel-Stadion 1985 und im Hillsborough-Stadion von Sheffield 1989 entstanden, als auf den Stehplatzrängen Menschen gegen Zäune und Absperrungen gedrängt wurden, so OK-Vize Schmidt. Bei internationalen Spielen gebe es aber keine Stehplätze mehr und auch keine Zäune zum Innenraum. Auch die Tatsache, dass viele moderne Stadien mit mehreren Stockwerken konstruiert seien, spreche gegen Fluchtwege in den Innenraum. Moderne und durch unabhängige Gutachter unterstützte Konzepte würden eindeutig nach außen führende Fluchtwege empfehlen, sagte Schmidt.

"Die Sicherheit der Zuschauer ist im normalen Bundesliga-Spielbetrieb in keiner Weise gefährdet und demzufolge auch nicht bei der bevorstehenden WM", hieß es weiter vom OK. Durch die Vorankündigung der Stiftung Warentest sei ein falscher Eindruck entstanden, "es gäbe akute Sicherheitsmängel, die ein sofortiges Eingreifen notwendig machen würden".

Schmidt betonte jedoch, dass der Brandschutz bei der WM an vorderster Stelle betrachtet werde. Es dürfe aber nicht passieren, so Schmidt mit Bezug auf die Kaiserslauterer Arena, dass ein Stadion mit "harter Elle" bewertet werde, das noch im Bau sei. "Ich möchte festhalten, dass der Deutsche Fußball-Bund und seine Mitstreiter einer der Vorreiter der Stadionsicherheit sind", sagte Schmidt. Das OK sei aber bereit, die gegebenen Empfehlungen zu prüfen und gegebenenfalls Verbesserungen durchzuführen. "Das ist selbstverständlich", betonte Schmidt.

Amtskollege Wolfgang Niersbach monierte ebenso wie Schmidt erneut die Art und Weise, wie die Stiftung mit ihren Ergebnissen umgegangen sei. "Wir bleiben bei unserer Verärgerung, dass es aus unserer Sicht nicht in Ordnung ist, etwas anzukündigen, das nicht korrekt ist", sagte Niersbach. "Wir sind sehr für Panik-Forschung, aber nicht für Panikmache."

Franz Beckenbauer, Präsident des WM-Organisationskomitees, hatte schon vor der Veröffentlichung gegen die Studie der Stiftung Warentest gepoltert: "Mir reicht's jetzt mit diesem Heer der Besserwisser und Wichtigtuer, die sich über die WM profilieren wollen. Die Stiftung Warentest kennt sich vielleicht mit Gesichtscreme, Olivenöl und Staubsaugern aus. Dabei sollten sie bleiben", sagte Beckenbauer der "Bild"-Zeitung.

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Beitragvon lone » 10.01.2006, 17:32

Naja, es wird ja auch die Schalke-Arena kritisiert und die steht ja nun doch schon n paar Jahre und wurde doch mit Sicherheit auch irgendwie vom TÜV o.ä. abgenommen. So skandalös kanns IMO nicht sein...
Und nur mal so nebenbei, lone mit kleinem 'L', nich großem 'i' - soviel Zeit muss sein ;)
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