JAG hat geschrieben:Ne Sau die im Kuhstall geboren wurde bleibt trotzdem ne Sau. Ich finde das liegt einfach daran , daß jeder sich einfach aussuchen kann für wen er spielt. Man kann auch nicht katholisch und evangelisch gleichzeitig sein.
Es gab und gibt halt Menschen, die in einem Land geboren wurden, aber eine andere Abstammung haben. Und es kann doch nicht so schwer sein, zu verstehen, dass man sich durchaus dem Land, in dem man lebt, verbunden fühlen kann, aber eben auch seiner Abstammung. Ich halte es für einen Fehler, darauf zu bestehen, dass man sich für das eine oder andere entscheiden muss, wenn man doch beides in sich trägt. Insofern ist der Vergleich mit der Sau im Kuhstall etwas zu kurz gedacht. So eine Einstellung ist ziemlich provinziell, um es mal galant zu formulieren.
Und selbst wenn man sich entscheiden müsste, habe ich Verständnis für das eine wie das andere.
Um ein Beispiel aus der Antike zu bemühen

: Der weithin bekannte Cherusker-Fürst Arminius (Schlacht im Teutoburger Wald) entschied sich, obwohl er in Rom aufwuchs, erzogen wurde und sogar Offizier in der römischen Legion war und für Rom kämpfte, eines Tages zu seinen germanischen Wurzeln zurückzukehren, um selbst gegen Rom Krieg zu führen. Sein Bruder Flavus hingegen, der eine ähnliche Karriere in der Legion machte, hielt Rom die Treue und fortan waren sie erbitterte Feinde. Wer hier jetzt wen verraten hat, liegt immer im Auge des Betrachters. Tatsache ist, dass jeder für sich genommen, seine eigenen, nachvollziehbaren Gründe für seine Entscheidung hatte.
Naja, ziemlich weit hergeholt, gebs zu und vor allem nicht mehr ganz so aktuell

, denn heute muss man sich zum Glück nicht mehr entscheiden. Ich kenne selbst jede Menge Leute, die mit dem ganzen Nationen-Gebrabbel eh nicht mehr so viel anfangen können und sich z.B. mehr als Europäer, denn als Deutsche oder Italiener oder sonstwas fühlen. Sollte jeder so machen, wie er eben denkt. Darüber zu urteilen, ist in meinen Augen daneben. Die Welt hat sich seit Kaiser Willhelm halt verändert

.
In Bezug auf den Fußball, sehe ich das ein bissl anders. Es war ein Fehler, die Regeln dahingehend zu verändern, dass ein Spieler jetzt auch Freundschaftsspiele für eine A-Nationalmannschaft machen und sich danach für eine andere Nationalmannschaft entscheiden kann. Die Entscheidung sollte spätestens im Jugendbereich getroffen werden, so wie es bis vor wenigen Jahren war.
@smash: Insofern hat das ganze durcheinander nix mit Multi-Kulti zu tun, sondern mit den veränderten Regeln bei der FIFA.
Was Jones oder Cacau betrifft, so hat dies wohl damit zu tun, den eigenen Marktwert zu steigern. Ein Phänomen, das in anderen Ländern auch zu beobachten ist. Das ist zwar bedauerlich, aber betrifft wohl genauso Spieler, die weder einen sog. Migrationshintergrund oder aus einem anderen Land hier her gekommen sind, sondern einfach nur versuchen, die jeweilige Nationalmannschaft als eine Bühne für sich selbst zu benutzen.
Ist eine Frage der Einstellung, aber vor allem ein Resultat davon, dass mit dem ganzen Gekicke einfach zuviel Kohle gemacht wird.
