Bulyga verdirbt EM-Test
Deutschland kam beim Test gegen Weißrussland nach durchwachsener Vorstellung nur zu einem 2:2. Bereits nach 20 Minuten führte die Löw-Elf mit 2:0, ließ danach aber deutlich die Zügel schleifen und musste nach einer guten Stunde den Anschlusstreffer hinnehmen. Erst danach fing sich das DFB-Team wieder, verpasste aber die Führung auszubauen und musste kurz vor Schluss den nicht unverdienten Ausgleich hinnehmen.
Jubel à la Miroslav Klose: Der Münchner hat soeben zum 1:0 getroffen - es war sein Länderspieltreffer Nummer 39.
© dpa Bundestrainer Joachim Löw veränderte seine Startelf nach dem 4:0 gegen die Schweiz in Basel beim EM-Test gegen Weißrussland auf vier Positionen: Für Westermann, Jansen, Fritz und Gomez spielten Metzelder, Frings, Odonkor und Podolski.
Die bekanntesten Namen in den Reihen des Teams des deutschen Coaches Bernd Stange waren Keeper Khomutovski (Jena, bald Augsburg), Hleb (Arsenal London) und Putsilo (HSV).
Mit einer Großchance der Gäste begann die Partie vor ausverkauftem Haus in Kaiserslautern bei hochsommerlichen Temperaturen: Vyacheslav aber traf den Ball inaussichtsreicher Position nicht richtig (3.). Im Gegenzug prüfte Hitzlsperger, diesmal als Linksverteidiger tätig, Khomutovski (4.). Der Stuttgarter sollte im Laufe des Spiels immer wieder Stellungsprobleme offenbaren, die die Weißrussen glücklicherweise meist nicht zu nutzen verstanden.
Nach zehn Minuten ging die deutsche Elf, bei der zunächst Odonkor über die rechte Angriffsseite viel Wirbel entfachte, in Führung, allerdings war der Treffer irregulär: Podolski zog von rechts in die Mitte und setzte Klose - der allerdings im Abseits stand - mustergültig in Szene. Klose umkurvte Torwart Khomutovski und schob ins leere Tor ein - und beschenkte sich damit in seinem 75. Länderspiel selbst.
Die Stange-Elf kombinierte ansehnlich im Mittelfeld, vorne fehlte es aber an der Präzision (Romashchenko, 13.). Schrecksekunde für das deutsche Team nach einer Viertelstunde, als Putsilo höchst rustikal gegen Schweinsteigers Knöchel grätschte - mit Gelb war der Hamburger gut bedient, glücklicherweise konnte der Münchner seinen 50. Einsatz im Nationaltrikot weitermachen.
Fünf Minuten später war Odonkor der Wegbereiter des zweiten Tores der Löw-Schützlinge: Der Flügelflitzer setzte sich im rechten Halbfeld durch, drang gegen den halbherzig angreifenden Filipenko bis zum Strafraum vor und flankte in die Mitte. Klose verpasste, aber Korytko drückte das Leder aus sechs Metern ins eigene Tor.
Danach steckten Ballack & Co. etwas zurück und waren in der Abwehr nicht immer auf der Höhe. Weißrussland hatte bis zur Pause mehrere Chancen: Ein Romashchenko-Freistoß flog knapp am Winkel vorbei (29.), Bulyga forderte Lehmanns Aufmerksamkeit (36.) und Vyacheslav Hleb das ganze Können des Keepers heraus, der einen Schuss auf den Winkel großartig zur Ecke lenkte, die Omelyanchuk knapp über die Latte bugsierte (45.). Die Nationalelf dagegen zeigte zwar einige vielversprechende Ansätze, blieb aber vor dem gegnerischen Tor bis zur Halbzeit ohne Präzision.
Direkt nach der Pause begann mit dem Austausch von Ballack und Schweinsteiger, für die Jones und Debütant Marin zum Einsatz kamen, ein munteres Wechselspielchen auf beiden Seiten. Die Weißrussen spielten munter nach vorne, Sitko war nah dran am Anschlusstreffer (49.), aber auch Jones auf der Gegenseite fehlten eine Minute zuvor nur Zentimeter am Torerfolg.
In der Folge geriet das müde deutsche Team gegen die frechen Gäste zunehmend in Bedrängnis, Hleb konnte einen Fauxpas von Lahm zunächst nicht nutzen (59.). Zwei Minuten später aber war es für die Gäste gegen die mitunter zu sorglose Deckung der Hausherren soweit: Kulchy passte aus dem Mittelfeld durchs Zentrum steil zu Bulyga. Dessen Linksschuss aus 16 Metern berührte Lehmann zwar mit dem Bein, doch der Ball trudelte dennoch ins Tor.
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Damit hatten die Weißrussen aber für lange Zeit ihr Pulver verschosen - der WM-Dritte nahm wieder Fahrt auf. Beide Teams hatten viele frische Kräfte gebracht, deutlicher auf sich aufmerksam machten aber zunächst die deutschen Joker: Helmes (65., 80.) und Trochowski (72., 76., 79.) verfehlten entweder knapp das Tor oder aber sie scheiterten am guten Khomutovski.
Deutschland verpasste es also, die Führung auszubauen - und die Gäste rafften sich zum Schlussspurt auf: Rodionov ließ sich auf dem Weg in den Strafraum und im Sechzehnmeterraum nicht aufhalten. Gegen seinen Abschluss aus acht Metern musste Lehmann sein ganzes Können aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern (84.). Der aber fiel dann doch: Jones verliert vor dem Strafraum den Ball gegen Pavlov, der zu Bulyga prallte. Der Angreifer umkurvte am Strafraum locker Metzelder und auch Lehmann sah bei dem Flachschuss ins rechte Eck nicht gut aus (88.).
Quelle:
www.kicker.de