Eine Irreführung, die wenig professionell wirkt - SV Waldhof
Die Nummer drei wird kommen: Michael Fink muss seinen Platz räumen. Foto: vaf
Von Michael Wilkening
Mannheim. Das hatte sich Jochen Kientz ganz anders vorgestellt. Der frisch ins Amt gehievte Sportliche Leiter des SV Waldhof hatte nur die Feiertage rund um Weihnachten, um sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten, dann wurde er mit einer kurzfristig schwierig zu lösenden Personalie betraut. Kientz muss einen neuen Cheftrainer suchen, weil der Verband für den lizenzlosen Interimstrainer des Regionalligisten, Michael Fink, keine Ausnahmegenehmigung erteilte. Bei seiner Inthronisierung wusste Kientz noch nichts davon, dabei hatte der Klub die Information zu diesem Zeitpunkt schon.
Am Dienstag wiederholte Kientz noch einmal seinen ursprünglichen Wunsch. "Ich habe von Beginn an klar kommuniziert, dass der Verein und ich mit Michael Fink weiterarbeiten wollten", sagte der 45-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. Als der Ex-Profi am 22. Dezember, also zwei Tage vor Heiligabend, offiziell in der neuen Funktion vorgestellt wurde, hatte er sich offiziell ebenso geäußert. Bei den finalen Gesprächen hinsichtlich seines Vertragsabschlusses wurde ihm kommuniziert, dass es eine Möglichkeit gäbe, für Fink bis Saisonende eine Ausnahmegenehmigung bei der Spielkommission der Regionalliga Südwest zu erwirken. "Bis vor ein paar Tagen hatte ich noch diesen Stand", erklärte Kientz.
Das ist deshalb merkwürdig, weil die SV Waldhof Spielbetriebs GmbH zu diesem Zeitpunkt schon wissen musste, dass Fink im neuen Jahr nicht mehr als Cheftrainer der Profi-Mannschaft bei den Blau-Schwarzen tätig sein durfte. "Die Ablehnung bezüglich des gestellten Ausnahmeantrags wurde dem SV Waldhof am 19. Dezember zugestellt", sagte Felix Wiedemann der RNZ. Der stellvertretende Geschäftsführer der Regionalliga Südwest hatte den Beschluss der Spielkommission demnach an den SVW weitergeleitet, ehe Kientz das Amt des Sportlichen Leiters innehatte.
Diese Information hatte Markus Kompp, Geschäftsführer der SV Waldhof Spielbetriebs GmbH, danach entweder nicht an den neuen Sportlichen Leiter weitergegeben, oder Kientz und der Geschäftsführer vermittelten in der Öffentlichkeit bewusst einen anderen Eindruck. So oder so, die interne oder externe Irreführung wirkt wenig professionell.
Fest steht, dass der SVW jetzt einen neuen Cheftrainer verpflichten muss, der den Traum vom Aufstieg im dritten Anlauf hintereinander verwirklichen soll. Fink kam dafür nicht mehr in Frage, weil ihm nicht nur die in der Regionalliga notwendige A-Lizenz fehlt, sondern weil er auch nicht über die darunter angesiedelte DFB-Elite-Jugend-Lizenz verfügt.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren hatte es Fink zunächst als spielender Co-Trainer, anschließend als Co-Trainer versäumt, zumindest die ersten Schritte auf dem Weg hin zu den nötigen Lizenzen zu gehen. Obwohl seine Zeit auf dem Chefsessel beim SVW sportlich überaus erfolgreich war, muss er seinen Platz deshalb räumen.
Kientz sucht deshalb nach einem Nachfolger, der die Fußballlehrer-Lizenz besitzt, damit der neue Trainer nicht schon wieder gehen muss, falls am Ende der Saison der Aufstieg in die Dritte Liga gelingt. Ab der dritten Spielklasse ist in Deutschland diese Lizenz fest vorgeschrieben.
Am 8. Januar beginnen die Waldhöfer mit der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte und wenn möglich, soll der neue Mann beim ersten Training dabei sein - aber nicht unter allen Umständen. "Wir machen keinen Schnellschuss, denn die Lösung muss passen", sagte Jochen Kientz, der gerade dabei ist, den Trainermarkt zu sichten und optimistisch anfügte: "Wir werden den Richtigen finden."
Schon jetzt kursieren allerhand Namen im Umfeld des SVW. Über Thomas Oral (zuletzt Karlsruher SC), Rainer Scharinger (SCR Altach/Österreich), Tomislav Stipić (Nantong Zhiyun FC/China) und Uwe Wolf (Wacker Burghausen) soll nachgedacht werden. Auch Roger Prinzen, derzeit beim SV Seligenporten tätig, soll ein Kandidat sein. "An Spekulationen beteiligen wir uns nicht", erklärte Kientz.
Mannheim. (enze) Waldhofs Sportlicher Leiter Jochen Kientz, 45, ist prompt stark gefordert und mit Negativnachrichten konfrontiert - gerade mal eine Woche im Amt, muss er einen neuen Trainer für den Tabellendritten der Fußball-Regionalliga Südwest suchen. "Eine große Baustelle", sagt Kientz, nachdem die für
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Mannheim. (enze) Waldhofs Sportlicher Leiter Jochen Kientz, 45, ist prompt stark gefordert und mit Negativnachrichten konfrontiert - gerade mal eine Woche im Amt, muss er einen neuen Trainer für den Tabellendritten der Fußball-Regionalliga Südwest suchen. "Eine große Baustelle", sagt Kientz, nachdem die für die vierte Klasse zuständige Spielkommission den Antrag des SV Waldhof abgelehnt hat, Fink eine verlängerte Ausnahmeregelung bis Saisonende zu erteilen. Der 35-jährige Ex-Profi (Arminia Bielefeld, Eintracht Frankfurt, Erzgebirge Aue) hatte Mitte Oktober Gerd Dais als Chefcoach abgelöst und musste seither nur eine Niederlage verantworten. Weil Fink aber nicht in Besitz der A-Lizenz ist, darf er seine "sehr gute Arbeit" (Kientz) beim SVW nicht fortsetzen.
Eigentlich hatte der Mannheimer Traditionsklub geplant, mit einem Teamchef-Modell den Aufstieg in die Dritte Liga anzupeilen - nach zwei vergeblichen Anläufen zuvor in Serie. Doch die Ligaverantwortlichen hätten "empfindliche Strafen" signalisiert, wie die Blau-Schwarzen gestern mitteilten. "Die Situation nun ist natürlich sehr ärgerlich", sagt Sportchef Jochen Kientz, "aber wir müssen sauber arbeiten, man darf sich nicht mit dem DFB anlegen."
Bis zum Trainingsbeginn am 8. Januar will Kientz den neuen Cheftrainer präsentieren. Das Anforderungsprofil: "Ein Fußballlehrer, der die Ärmel hochkrempeln und zum Waldhof passen muss. Und wenn nötig, muss er bis spät abends arbeiten können." Fink wird in der Restrückrunde neben seiner Ausbildung als Co-Trainer agieren, auch der bisherige "Co" Benjamin Sachs, 36, soll weiterbeschäftigt werden. Denkbar, dass er verstärkt im Scouting eingesetzt wird.
https://www.rnz.de/sport/regionalliga/s ... 27843.html