Fußball-Regionalliga: Spielunterbrechung wird erneut Konsequenzen haben / Mainzer Fans stürmen Gästeblock
Heimsieg mit Schönheitsfleck
Von unserem Mitarbeiter Roland Bode
Mannheim. Es war der unrühmliche Höhepunkt einer ohnehin wenig schön anzusehenden Regionalliga-Partie zwischen dem SV Waldhof und dem FSV Mainz 05 II. Beim 3:1-Sieg der Blau-Schwarzen stürmten in der 18. Spielminute rund 130 Mainzer Fans den Gäste-Block auf der Westtribüne. Erst ein lauter Knall durch das Zünden eines Feuerwerkkörpers: Kurz darauf sprangen die ausschließlich in Schwarz gekleideten Fußball-Chaoten Richtung Ballfangnetz und Sicherheitszaun. Vieles erinnerte in diesem Moment an das berüchtigte Kaiserslautern-Spiel im September 2009. Auch diesmal musste die Partie für drei Minuten unterbrochen werden, bevor es einem FSV-Betreuer gelang, die eigenen Anhänger zu beruhigen.
"Der Zug aus Mainz kam schon etwas verspätet in Mannheim an. Im Stadion haben wir mit 30 Security-Kräften und der Polizei eine Sicherheitsschleuse aufgebaut, wo einiges an ,Sprengstoff' aussortiert wurde. Am Ende sind wir als Verein gegen solche Vorkommnisse machtlos", sagt SVW-Geschäftsführer Andreas Laib. Schon gestern morgen lag ihm die Aufforderung des DFB zur Stellungnahme vor.
Laib: Akzeptieren die Strafe
Laib: "Wir akzeptieren die Strafe. Was sollen wir anders machen? Auch Mainz wird zahlen müssen." Die Höhe ist noch nicht bekannt. Einzig positiv: Es blieb danach ruhig. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass nach 1860 München (2008) und dem FCK (2009) zum dritten Mal ein Spiel wegen randalierender Gästeanhänger unterbrochen werden musste.
"Zwei FSV-Fans im Alter von 16 und 17 Jahren wurde wegen Mitführens von Haschisch und unerlaubten Feuwerkskörpern der Zutritt zum Stadion verboten", teilte Polizei-Pressesprecher Martin Boll nach der Partie mit.
All das hat Waldhof-Kapitän Christopher Hock auch mitbekommen. Doch der sprach verständlicherweise lieber über den wichtigen Dreier im Abstiegskampf: "In den letzten Spielen haben wir uns oft selbst bestraft. Heute sind wir für unseren Aufwand endlich einmal belohnt worden." Nach der Gäste-Führung durch Zimmerman (28.) drehte der SVW vor der Pause - per Foulelfmeter von Daniel Reule (39.) - und Patrick Bauder (45.) das Spiel, das die kleinen "05er" nach Kröners Platzverweis (nach einer Notbremse gegen Roger Pandong/39.) mit einem Mann weniger auf dem Rasen beenden mussten. In der Schlussminute besorgte Giuseppe Burgio den 3:1-Endstand.
"Das ist Balsam auf unsere Wunden. Wir sind ganz gut gestartet, haben uns in der zweiten Halbzeit das Leben aber selbst schwer gemacht Mit Blick auf das Düsseldorf-Spiel gibt der Sieg uns einen Schub in Sachen Selbstbewusstsein", ist Patrick Bauder überzeugt.
Am Rhein ist der SVW am ungewöhnlichen Montagabend (19 Uhr) zu Gast. Trainer Walter Pradt wusste, dass die 90 Minuten "keine Augenweide für die Zuschauer waren. Trotzdem war es ein sehr intensives Spiel, in dem viel gelaufen und gekämpft wurde. Die Mannschaft hat den Rückstand verkraftet und Moral bewiesen." Lob von ganz anderer Seite gab es bereits vor dem Anpfiff von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte er zum Thema Waldhof: "Die Verantwortlichen wissen jetzt, wie es geht." Er sprach damit die aktuelle Sanierungspolitik an. "Walter Pradt, Günter Sebert und Andreas Laib leisten einen guten Job."
Mannheimer Morgen
26. März 2010
http://www.morgenweb.de/region/mannheim ... 09172.html
Unterdessen ist auch der SV Waldhof II auf dem Vormarsch. Der Aufsteiger holte in seinen ersten drei Spielen nach der Winterpause sieben Punkte und kletterte auf Rang sieben. Coach Reiner Hollich und seine junge Mannschaft müssen am Sonntag zum Schlusslicht FC Rot. Eine machbare Aufgabe für die Waldhöfer, die das Hinspiel schon deutlich mit 9:0 gewannen. bol
Mannheimer Morgen
26. März 2010
http://www.morgenweb.de/region/mannheim ... 09092.html