von Tom » 05.11.2017, 19:50
Ich denke die Analyse der Partie hat zwei Ebenen.
Zu der gehört auch der Gegner und was Steinbach da so an Kaderqualität auf den Platz bringen kann ist schon sehr ernstzunehmen. In der ersten Halbzeit und auch über einige Strecken der zweiten Hälfte konnte man erkennen warum an gleicher Spielstätte Mainz II mit 5:0 regelrecht überrannt wurde. Das dort ein vernünftiges Budget zur Verfügung steht konnte man im Sommer unter anderem daran ermessen, dass der gestern nach seiner Einwechslung stark auftrumpfende Heister mal eben trotz laufenden Vertrages vom Westmeister Viktoria Köln verpflichtet werden konnte.
Unser 4-1-4-1 der Startelf kann man mit dem vorhandenen Personal so wie gestern eher nicht spielen. Ich möchte mich nicht auf Tüting einschießen, halte ihn nach wie vor für einen guten/brillanten Fußballer, aber der Mann ist einfach kein 6er, schon gar nicht als einziger 6er in einem 4-1-4-1. Tüting braucht einen der neben ihm die Drecksarbeit macht, dann kann er seine Stärken ausspielen, wenn kein anderer für das zulaufen der Löcher da ist haben wir im defensiven Mittelfeld ein riesiges Problem. Siehe Spiel bei den Kickers, siehe Spiel bei Stuttgart II, siehe gestern.
Aprospo positionsbezogenes Einsetzen von Spielern. Hier wird in den letzten Wochen öfter mal J. Sommer kritisiert. Ich empfehle mal einen Vergleich an welchen Stellen des Platzes Sommer aktuell in Ballbesitz kommt versus der Meistersaion im 4-3-3. "Das Phantom" braucht die Bälle an und um den gegnerischen 16er, nicht mit dem Rücken zum Tor an der Mittellinie. So werden wir an Sommer auch in den nächsten Wochen eher keine Freude haben.
Das wir die Partie gestern erst nach der Umstellung auf zwei Spitzen gewonnen haben fand ich in dem Zusammenhang auch nicht überraschend. Auf einmal war eine zweite Anspielstation vorne da und vor allen Dingen auch ein zweiter Mann der die gegnerische Abwehr beschäftigt. Wie Patrick Mayer da vor dem 0:1 mit seinem Laufweg gleich drei Verteidiger aus dem Zentrum holt und Koep clever in den entstehenden Freiraum zieht - Hut ab. Generell ist die Entstehung des Treffers mit einer Ballzirkulation über 13 Stationen bis zum Torabschluss bemerkenswert. Wieviele Ballkontakte hatten wir in der ersten Halbzeit in Reihe maximal?
Die Bude zum 0:2 war dann das Sahnehäubchen einer Partie die man unterm Strich doch eher mit dem Papst in der Tasche gewonnen hat. Das interessiert allerdings übermorgen schon kein Schwein mehr.
Etwas säuerlich aufgestossen ist mir allerdings bei den Livestream-Interviews nach dem Spiel, dass hinsichtlich der Partie am kommenden Samstag gegen Ulm von einem "leichten Gegner" gesprochen wurde. Das darf man in Anbetracht von Akteuren wie Betz, Göhlert, Krebs, Bagceci und Rathgeber, um nur mal die mit mindestens Zweitligaerfahrung zu nennen, auch durchaus anders sehen...
Waldhof Mannheim - Alles andere ist nur Fußball