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Presse 29.10.2023

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Presse 29.10.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 18.01.2024, 08:08

Waldhof-Krise: Was die Aussage von Präsident Beetz wirklich bedeutet
In drei schmalen Sätzen äußert sich Waldhof-Präsident Bernd Beetz erstmals zum Absturz auf einen Abstiegsplatz. Wie fest sitzen Trainer Rehm und Sportchef Schork noch im Sattel?

Am Sonntag brach auch der Präsident sein Schweigen zur eskalierenden Krise beim SV Waldhof. Aus dem fernen New York ließ Bernd Beetz drei Sätze übermitteln, die man ohne große Interpretationskunst in die Richtung werten konnte, dass es bei einer weiteren Enttäuschung am Sonntag (13.30 Uhr) im Schlüsselspiel gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg zu drastischen personellen Konsequenzen kommen könnte. Was im Negativfall die Jobs von Sportchef Tim Schork und Trainer Rüdiger Rehm betreffen würde.

„Die aktuelle Situation ist dramatisch und wir sind mit den Leistungen und der Tabellensituation natürlich alles andere als zufrieden“, teilte Beetz mit. Das Vertrauen in die sportliche Leitung um Schork und Rehm sei zwar „weiterhin uneingeschränkt vorhanden“, aber: „Wir müssen jetzt ganz schnell Punkte holen, um da unten rauszukommen. Jetzt ist jeder Einzelne maximal gefordert, alles abzurufen, was in ihm steckt.“ Das könnte man ein verschlüsseltes Ultimatum nennen.

Denn zwischen den Zeilen steht da: Gegen Duisburg sollte es nach fünf Spielen ohne Sieg besser wieder ein Erfolgserlebnis für den SVW geben - sonst wird Beetz wohl reagieren. Den Ernst der Lage dokumentiert auch die Tatsache, dass der Präsident und Investor nach Informationen dieser Redaktion früher als ursprünglich geplant schon am Montag aus New York nach Mannheim fliegen wird, um persönlich vor Ort die Krise zu managen.

Nach dem bitteren 0:3 in Unterhaching, als die Waldhöfer trotz eines Formanstiegs vor der Pause schon wieder als klarer Verlierer den Platz verließen, hatte sich Trainer Rehm nur zurückhaltend zur Frage der Rückendeckung von der Vereinsspitze geäußert. „Im Endeffekt sind die Ergebnisse da und wir machen unseren Job. Alles andere muss oben beredet und entschieden werden“, sagte er.

Ein folgenschwerer Rauswurf

Um die Hintergründe der Probleme in der Gegenwart zu verstehen, muss man allerdings in die jüngere Zeitgeschichte beim SVW eintauchen. Am 23. Oktober 2021 vermeldete diese Redaktion exklusiv, dass Sportchef Jochen Kientz beim SV Waldhof vor seiner Beurlaubung steht. „Die Ära Kientz geht zu Ende“ war damals zu lesen. Auch die Ursache und die Bewertung des Rauswurfs. „Die Beurlaubung von Sportchef Jochen Kientz ist von der Faktenlage und vom Zeitpunkt her ein von persönlichen Motiven getriebener Fehler.

Der Manager hat großen Anteil am sportlichen Aufwärtstrend, der den SVW ans Tor zur 2. Liga gebracht hat - und wird nur deshalb aus seinem Amt entfernt, weil er mit Geschäftsführer Markus Kompp keine belastbare Arbeitsgrundlage mehr besitzt. Es geht ums Ego, nicht um den Verein“, stand in unserem Kommentar. Und weiter: „Das gefährdet den Erfolg, in dieser Saison, aber auch perspektivisch. Andere Vereine wären froh, wenn sie auf sportliche Expertise wie die von Kientz in leitender Position zurückgreifen könnten. Der SV Waldhof opfert sie leichtfertig und unter fadenscheinigen Gründen.“ Die damals gestellte Prognose sollte sich als richtig erweisen.

Das Ende der Kientz-Geschichte ist bekannt: Der erfolgreiche Kaderplaner, zweifelsohne als Typ nicht immer einfach, wurde ein paar Tage später freigestellt. Es folgte eine üble Schlammschlacht, an deren Ende Kientz vor dem Mannheimer Arbeitsgericht de facto von dem von Präsident Bernd Beetz öffentlich erhobenen Vorwurf freigesprochen wurde, er habe einen Corona-Test manipuliert. Interne Konsequenzen aus der Affäre gab es beim SVW keine, die Machtstellung des umstrittenen Kompp gilt seitdem als unangefochten. Am Verlust der von Kientz personifizierten sportlichen Kompetenz im Verein leiden die Mannheimer allerdings bis heute.

Die Folgen dieses Versäumnisses sieht man jetzt, genau zwei Jahre später. Aus einem Top-Team der 3. Liga mit Aufstiegsambitionen ist ein verunsicherter Abstiegskandidat geworden, der nach dem 0:3 in Haching ums Überleben im Profifußball kämpft. Der Substanzverlust im Kader, seitdem der vorherige Chefscout Tim Schork im Januar 2022 den Job von Kientz offiziell übernommen hat, ist unübersehbar.

Zu wenig sportliche Expertise

Der Manager gilt als fleißiger, junger Mann, der sich voll mit seinem Job identifiziert. Und es ist auch nicht so, dass Schork kein Auge für Spieler mit Potenzial hätte. Hertha-Leihgabe Marten Winkler entwickelte sich in Mannheim zu einem potenziellen Bundesliga-Stürmer, beim ebenfalls talentierten Per Lockl kann man sich vorstellen, wie er im Mittelfeld einer funktionierenden Mannschaft das nächste Level erreicht. Das Problem ist nur: Schork fehlt das Gespür des Ex-Profis Kientz, aus den verschiedenen Puzzleteilen auch ein harmonierendes Kollektiv zusammenzufügen. Es mangelt im aktuellen Kader auf einigen Positionen wie dem zentralen Mittelfeld und dem Angriffszentrum an individueller Qualität (wohlgemerkt für Drittliga-Verhältnisse), aber auch als Gruppe ist der SV Waldhof einfach nicht homogen genug zusammengestellt.

Es ist müßig, anderthalb Jahre später darüber zu diskutieren, warum die Wahl damals auf Quereinsteiger Schork und keinen gestandenen Sportdirektor fiel. Die weit verbreitete Lesart der Personalie, nach der Kompp einen leichter zu lenkenden Mann in dieser Position haben wollte, der seinen von der Familie Beetz gestützten Machtanspruch nicht herausfordert (wie Kientz es teilweise tat), liegt nahe.

Das ist für die Beurteilung der Situation in der Gegenwart allerdings auch irrelevant: Schork muss sich an seiner Transferbilanz und am Tabellenstand messen lassen. Und da steht der SVW mit dem schwächsten Kader der vergangenen fünf Jahre auf einem Abstiegsplatz. Die Hoffnung, dass im aktuellen Personal noch viel nicht gehobenes Potenzial schlummert, hat sich nach 13 Spieltagen ebenfalls schon verabschiedet. Für Schork, das deuten die Äußerungen von Präsident Beetz an, könnte das Kellerduell gegen Duisburg den Status eines persönlichen Endspiels bekommen.

Allerdings wäre es auch maßlos ungerecht, Schork und den bisher glücklosen Trainer Rüdiger Rehm als alleinige Sündenböcke für den Absturz abzustempeln. Die Probleme reichen schon ein bisschen tiefer. Es gibt beim SV Waldhof in Vorstand, Aufsichtsrat und an der Spitze der Spielbetriebs-GmbH kaum sportliche Expertise. Ein Defizit, das spätestens mit dem Rauswurf von Korrektiv Kientz zum Problem wurde. Bestes Beispiel war die Vorsaison, als Kompp und Beetz mit flotten Sprüchen den Aufstieg als Ziel vorgaben - obwohl diese ambitionierte Vorgabe kaum von den fußballerischen und infrastrukturellen Voraussetzungen gedeckt war. Chronische Unruhe gab es gratis dazu.

Mit großer Unruhe kämpft auch der bei seiner Verpflichtung mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Trainer Rehm. Einerseits leidet der frühere Waldhof-Profi darunter, dass der Kader etliche Schwachstellen aufweist. Andererseits wiederholen sich die gleichen Fehler und Probleme immer wieder, was sicher auch dem Trainer anzulasten ist. „Wir haben im Moment eine Phase, in der wir viel Dreck fressen müssen“, formulierte Rehm in Haching. Nach den Beetz-Äußerungen weiß auch der Trainer endgültig, was die Stunde gegen Duisburg geschlagen hat.

Quelle: Mannheimer Morgen
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Presse 29.10.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 18.01.2024, 08:10

Noch hält Bernd Beetz an Trainer Rüdiger Rehm und Tim Schork fest
Auf ein erstes Krisen-Statement des Präsidenten hatten vor allem die Fans der Blau-Schwarzen lange gewartet.

Es regnete und stürmte, als sich die Fan-Familie des SV Waldhof in der Nacht auf Samstag über die Autobahn quälte. Von München über Ulm ging’s zurück nach Mannheim. Im Gepäck die nächste Demütigung, dieses 0:3 bei der SpVgg Unterhaching. Vorgeführt von einem Aufsteiger. Oder wie es ein Haching-Anhänger nach dem Spiel im Vorbeigehen recht treffend formulierte: "Das war heute Not gegen Elend."

Die quälende Frage auf der Rückreise: Wann bricht Präsident Bernd Beetz endlich sein Schweigen? Schon vor Unterhaching hatte der Anhang auf ein Statement von ganz oben gehofft. Nach RNZ-Infos sollte es das eigentlich erst nach dem Duisburg-Spiel geben. Doch die nächste Niederlage mit drei Gegentoren ließen wohl auch in der Führungsetage endgültig die Alarmglocken schrillen. Am Sonntag um die Mittagszeit war Beetz-Time.

Wer auf einen Rundumschlag und rollende Köpfe gehofft hatte, wurde aber enttäuscht: "Das Vertrauen in unsere sportliche Leitung ist weiter uneingeschränkt vorhanden", sagte der Mäzen, "aber wir müssen jetzt ganz schnell Punkte holen, um da unten rauszukommen." Hört sich fast noch entspannt an, nach einem Freifahrtsschein für die sportliche Kommandobrücke. Doch das täuscht offenbar, gleichzeitig sagt Beetz nämlich auch: "Die aktuelle Situation ist dramatisch und wir sind mit den Leistungen natürlich alles andere als zufrieden."

Insgeheim hofft man also noch auf die Wende. Billiger wäre die allemal. Denn mittlerweile dürfte längst klar sein, dass man Trainer Rüdiger Rehm, 44, nicht als alleinigen Sündenbock abstempeln kann. Auch Geschäftsführer Sport Tim Schork, 33, steht voll in der sportlichen Verantwortung. Bereits seit Ende 2021 bastelt er am Kader und hat in dieser Zeit zwei Trainer verpflichtet. Scheitert nun auch der Rehm-Plan wäre auch Schork selbst nicht mehr tragbar. Oder gilt dann ab sofort das Sprichwort, aller guten Dinge sind drei?

Es ist längst fünf vor zwölf! In den vergangenen Drittliga-Jahren kristallisierten sich stets schnell vier, fünf Mannschaften heraus, die schwächer waren, bei denen man wusste, dass man sie hinter sich lassen kann. Diesmal sind die schwer auszumachen. Eigentlich drängt sich da momentan vor allem eine Mannschaft auf, die viele Konkurrenten auf der Rechnung haben dürften. Und die heißt SV Waldhof.

Dinge, die Hoffnung machen? Sicher irgendwie die erste Halbzeit in Unterhaching. Die war mit die beste in dieser Saison. Der Haken: So gut die Leistung war, so schlecht war der Gegner. Es wäre keine Überraschung, wenn die SpVgg selbst bald aus dem Keller grüßt.

In der Fanszene ist längst Panik ausgebrochen. Ein Bekannter der RNZ, für den die Otto-Siffling-Tribüne ein zweites Zuhause ist, spricht seit mehreren Wochen von Schlafstörungen und wackligen Knien je näher das nächste Spiel rückt. Er sagt: "Seit 2010, als wir in die Oberliga runter mussten, war die Stimmung in der Fanszene nicht mehr so schlecht."

Der nächste Gegner heißt MSV Duisburg (Sonntag, 13.30 Uhr). Das Liga-Schlusslicht reist mit sieben Pünktchen im Gepäck an. Es ist sicher nicht übertrieben, hier von einem Schicksalsspiel zu sprechen. Fast genauso gespannt wie aufs Spiel, darf man auf die Situation auf den Rängen sein. In Unterhaching wurde der Support bekanntlich eingestellt – die RNZ berichtete. Wird diesmal wieder gepusht?

Wie auch immer: Spätestens wenn gegen die "Zebras" das nächste Desaster folgt, gehört nicht viel Fantasie dazu, um zu erahnen, dass ein Mega-Sturm aufziehen wird. Ein Orkan in Blau und Schwarz.

Jalen Hawkins, Waldhof-Angreifer:
"Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich sagen soll. Das Spiel in Unterhaching muss eigentlich mindestens mit einem Unentschieden enden. Wir hatten sehr viele Chancen. Aber das Ergebnis hat wieder nicht gestimmt. Natürlich ist das auch eine Kopfsache jetzt. Ich habe letztes Jahr in Ingolstadt eigentlich genau das gleiche erlebt. Da haben wir auch eine Zeit lang jedes Spiel verloren. Unserem Trainer kann man wirklich keinerlei Vorwurf machen. Wir hatten in Haching wieder einen sehr guten Matchplan."

Jan-Christoph Bartels, Waldhof-Torhüter:
"Wir hatten viele Torschüsse, um Treffer zu erzielen und bekommen selbst zu schnell die Tore. Es ist ernüchternd und mir fehlen einfach die Worte. Aber wenn du nach wenigen Minuten wieder durch einen unglücklichen Elfmeter mit 0:1 hinten liegst, und dann noch so ein billiges zweites Gegentor, bei dem wir hinten viel zu offen waren... Der Knoten muss jetzt endlich mal platzen, auch wir müssen mal in Führung gehen."

Rüdiger Rehm, Waldhof-Trainer:
"Momentan ist es echt frustrierend, du weißt nicht, was du verbrochen hast. Dieses Spiel darf eigentlich nicht mit 0:3 ausgehen, gleichzeitig müssen wir uns aber auch fragen, warum wir kein Tor schießen und drei bekommen. Denn alles, was wir dazwischen machen, ist meiner Meinung nach gut. Das war auch schon in der ersten Halbzeit gegen Dortmund so, auch wenn das, genau wie heute, niemand hören will. Es gab keine Phase im Spiel, in der ich keine Mentalität oder Biss gesehen habe. Die Mannschaft lebt, muss sich aber auch belohnen, tut sie das nicht, werden wir natürlich ein Problem kriegen. Es gilt jetzt wieder in den Angriffsmodus zu gehen. Ohne Ergebnisse hast du keine Argumente, so einfach ist das."

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung
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