Waldhof Co-Trainer Mike Krannich: gerne in der zweiten Reihe
Wo Rüdiger Rehm coacht, ist sein Co-Trainer Mike Krannich nicht weit. Beim SV Waldhof geht das Duo nun bereits in seine zehnte Saison
Mannheim. Der Profi-Fußball ist schnelllebig. Dass Trainer wie Christian Streich beim SC Freiburg in ihren Clubs fast schon zum Inventar gehören, ist eher die Ausnahme. Anders verhält es sich oft im Verhältnis der Cheftrainer zu ihren Assistenten. Meistens ist der eine nicht ohne den anderen zu haben, langjährige Vertrauensverhältnisse sind keine Seltenheit. Deshalb war es nicht überraschend, dass der Vorstellung von Rüdiger Rehm beim SV Waldhof bald die nächste Personalie folgte: Wenn die SVW-Profis am Wochenende die ersten Leistungstests angehen, wird auch Mike Krannich mit dabei sein, um die Kicker kennenzulernen. Der neue Co-Trainer der Mannheimer geht mit Chefcoach Rehm – von einigen kurzen Unterbrechungen abgesehen – bereits in die zehnte gemeinsame Saison.
„Das ist tatsächlich fast schon wie eine alte Ehe“, lacht Krannich mit Blick auf die lange gemeinsame Zeit. Und wie in einer funktionierenden Beziehung muss dabei vor allem die gemeinsame Basis stimmen. „Unser Verhältnis ist von gegenseitiger Wertschätzung und viel Vertrauen geprägt. Das ist in diesem Job sehr wichtig. Ich schätze Rüdiger sehr, weil ich weiß, wie viel er investiert, und wie viel Leidenschaft er dieser Sache selbst im kleinsten Detail entgegenbringt. Deshalb macht es einfach Spaß, gemeinsam am Gesamtzustand einer Mannschaft und eines Vereins arbeiten zu können“, beschreibt Krannich das Fundament, das aber nicht nur für das langjährige Duo ausschlaggebend sei. „Rüdiger Rehm hat die Auffassung, das ganze Trainerteam in viele Entscheidungen miteinzubeziehen“, beschreibt Krannich den Ansatz seines Chefs, der bekannt dafür ist, seinen „Staff“ auch außerhalb der täglichen Arbeit zusammenzuschweißen.
„Der richtige Team-Spirit ist nicht nur für die Mannschaft wichtig“, weiß Krannich, der nicht abstreitet, in dieser Konstellation auch mal gerne für die witzigen Momente zuständig zu sein. „Der Profi-Fußball ist so durchzogen von Arbeit – deshalb sollte der Spaß auch nie zu kurz kommen. Wenn man alles zu verbissen macht, kann man am Ende nicht produktiv sein“, sagt der 50-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Vor dem Vergnügen kommt aber bekanntlich die Arbeit. Wie dafür die Bedingungen sind, hat Krannich bereits vor Ort in Augenschein genommen. Dass die Infrastruktur am Alsenweg dabei schon etwas in die Jahre gekommen ist, empfindet Krannich als nachrangig. „Dort riecht’s richtig nach Fußball. Dort kann Fußball gearbeitet werden“, sagt Krannich und fügt das Wesentliche an. „Die Qualität der Trainingsplätze ist sehr, sehr gut“, betont der neue „Co“, der kein Problem damit hat, im Schatten seines langjährigen Chefs zu stehen. „Ich bin mit der Rolle als Co-Trainer sehr zufrieden und vom Wesen eher ein Typ, der gerne in der zweiten Reihe arbeitet“, sagt der Familienvater.
Bei einem Bezirksligisten und dem damaligen Verbandsligisten 1.Göppinger SV hatte Krannich zwar auch schon Verantwortung als Cheftrainer, als im Sommer 2013 beim damaligen Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach aber ein Co-Trainer gesucht wurde, bewarb sich der damals 40-Jährige. Krannich bekam den Zuschlag, am Ende der Spielzeit 2013/14 stand dann gleich der Aufstieg in die Regionalliga. Aus der Kombination Rehm/Krannich war ein Erfolgsduo geworden, der Rest ist Geschichte.
Nun geht es für die beiden auf dem Waldhof weiter, worauf sich Krannich freut. „Die Spiele in Mannheim haben immer eine große Wirkung auf mich gehabt“ erinnert sich der Inhaber der A-Lizenz. Ein Tapetenwechsel soll ja auch der einen oder anderen alten Ehe nicht schaden.
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