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Presse, 10.04.2023

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Presse, 10.04.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 27.09.2023, 15:51

Ein Sieg, der nachdenklich stimmt
Beim umjubelten 2:1-Last-Minute-Sieg gegen Freiburg II standen die Buwe 55 Minuten lang komplett neben ihren Schuhen.

Von Daniel Hund

Mannheim. Marc Schnatterer, der Meister des ruhenden Balles, stemmt die Arme in die Hüfte, pustet tief durch und läuft in der vierten Minute der Nachspielzeit an. Es ist ein Eckball vor der Otto-Siffling-Tribüne, dem Treffpunkt der stimmgewaltigen Fanszene des SV Waldhof. Die letzte Aktion eines verrückten Fußball-Spiels gegen die Bundesliga-Reserve des SC Freiburg. Mit viel Effet fliegt die Kugel in Richtung kurzer Pfosten, Fridolin Wagner hechtet dazwischen, verlängert den Schnatti-Schlenzer per Flugkopfball in den Fünfmeterraum. Und dort lauert einer im Gewühl, der den Ball magisch anzuziehen scheint: Mittelfeld-Abräumer Bentley Baxter Bahn. Der Ex-Rostocker bekommt ihn genau auf den Schlappen und drückt ihn über die Linie.

Schluss. Aus. Vorbei! 2:1 (0:1) gewonnen. Spiel gedreht. Einfach Wahnsinn. Waldhof-Wahnsinn!

Ekstase auf der OST, Freudentaumel im ganzen Carl-Benz-Stadion. Wildfremde Menschen liegen sich in den Armen. Sprachlos vor Glück, vergessen für einen Moment alles um sich herum.

Glücksmomente in Blau und Schwarz.

Das alles in Worte packen? Gar nicht so einfach. "Triple B", der Matchwinner am blau-schwarzen Familien-Tag, probierte es trotzdem. Bahn, der Ehrliche: "Letztlich", rollte er mit den Augen, "letztlich war es ein schmeichelhafter Sieg für uns."

Was er meinte? Na, vor allem diese erste Halbzeit. Sie glich einer Lehrstunde. 45 Minuten, in denen die Buwe nur hinterher gelaufen sind. Von der Freiburger Rasselbande im eigenen Wohnzimmer regelrecht her gespielt wurden. 8866 Zuschauer hatten einen ganz dicken Hals, pfiffen sich beim 0:1-Pausen-Rückstand, mit dem die Buwe noch gut bedient waren, die Finger wund. Die vierte Pleite in Folge schien unvermeidbar zu sein – ein ausführlicher Spielbericht findet sich seit Samstag auf der Homepage der RNZ.


Gründe für die Wende gab es mehrere. Einer war Marc Schnatterer, 37. Der Routinier der Waldhof-Buben, der Mann, der nach der Saison die Fußballschuhe an den Nagel hängen wird und wie die RNZ bereits am 3. Januar exklusiv angedeutet hatte, wohl die U19 des 1. FC Heidenheim in der A-Junioren-Bundesliga als Trainer übernehmen wird.

Der Flankengott wurde in der 55. Minute für Daniel Keita-Ruel eingewechselt. Mit ihm kamen Sturmtank Pascal Sohm und kurz zuvor Dominik Martinovic (46.). Mit ihnen war es ein anderes Spiel. Schnatterer selbst weiß das, hält den Ball aber flach. Größe Tone spucken ist nicht sein Ding: "Wenn ich rein komme, versuche ich immer mein Bestes zu geben, was aber nicht immer einfach ist, wenn die Mannschaft hinten liegt."

Seine Erfahrung, seine Flanken, seine Präzision und vor allem sein Herz, das er immer auf dem Platz lässt - Schnatterer kann dem Waldhof noch so viel geben. Trainer Christian Neidhart sah das zuletzt anders. Schnatterer wandelte zwischen Bank-Platz und Tribünen-Schalensitz. Schwer schlucken musste er da, blieb aber immer fair, trat nicht nach. Doch spätestens seit diesem Samstag, seit diesem kleinen Waldhof-Wunder gegen den Breisgauer Talentschuppen, dürfte jedem klar sein, dass dieser Mann in den letzten sieben Saison-Spielen mit der Raute auf der Brust aufs Rasen-Rechteck gehört - und das nicht nur als Notnagel in den letzten Minuten.

Es liegt an Neidhart. Der wird sich über Ostern ohnehin nicht zurücklehnen. Denn Sieg hin oder her, die ersten 50, 60 Minuten sind nicht zu akzeptieren gewesen. Da war kein Plan, kein System, da war überhaupt nichts zu erkennen. Freiburg war es, das den Waldhof im Spiel hielt. Zur Pause muss es eigentlich bereits 0:3 stehen. Und kein Witz: Nach 90 Minuten hätte man sich aus Mannheimer Sicht auch über ein 2:8 nicht beschweren dürfen. Unglaublich war's, was die Gäste alles verballerten.

Trotzdem war der Heim-Dreier am Ende nicht unverdient. Denn bei all der Strukturlosigkeit, die sich nun schon durch die ganze Saison zieht, wurden die typischen Waldhof-Tugenden ab Mitte der zweiten Halbzeit abgerufen: Beißen, kämpfen und kratzen. Nie aufgeben, immer weiter machen.


Das ist lobenswert, wird am Ende aber nicht reichen, um das Sehnsuchtsziel Aufstieg zu erreichen.

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