Presse, 19.03.2023

[Pressesprecherin]

Quelle: Die Rheinpfalz am Sonntag - 19.03.2023

Überlegen, aber die Tore schießt der Gegner

VON MICHAEL WILKENING

WIESBADEN. Knapp 3000 Fans waren mit ihrer Mannschaft in die hessische Landeshauptstadt gefahren, um den SV Waldhof im Kampf um den Aufstieg zu unterstützen – doch das genügte nicht. Im Topspiel der Dritten Liga verloren die Mannheimer beim SV Wehen-Wiesbaden 0:3 (0:0), obwohl sie 45 Minuten lang klar spielbestimmend waren. „Es war klar, dass Kleinigkeiten heute entscheiden würden“, sagte Pascal Sohm nach der Begegnung, in der sich der Stürmer aufgerieben hatte, aber wie seine Kollegen glücklos geblieben war. Die von Sohm angesprochenen Kleinigkeiten halfen dem Gegner, der zwar sehr defensiv agierte, mit dieser Taktik aber letztlich Erfolg hatte. Mit einer Fünfer-Abwehrkette wartete die Mannschaft von Markus Kauczinski kurz vor dem eigenen Strafraum auf die Waldhöfer. Offensichtlich wollte der SVWW die schnellen Offensivspieler der Mannheimer ihrer Stärken berauben. Das Vorgehen war riskant, denn ein Tor der Waldhöfer hätte genügt, um die Taktik zu überlisten. Allerdings waren die Schützlinge von Trainer Christian Neidhart nicht abschlussstark genug, um den destruktiven Plan ihres Gegners zu bestrafen. Zwei Mal bot sich eine gute Gelegenheit, aber sowohl kurz nach Beginn der ersten Halbzeit (4.) als auch der zweiten Hälfte (48.) scheiterte Marten Winkler am Wiesbadener Schlussmann. Den Waldhöfern gelang es nicht, in Führung zu gehen – und deshalb schlichen sie am Ende der 90 Minuten mit hängenden Köpfen vom Platz. Früh wurde klar, dass vermutlich das Team gewinnen würde, dem das 1:0 gelingt. Nach 50 Minuten war es soweit, das Spielglück wandte sich der Heimelf zu, als ein abgewehrter Ball an der Strafraumgrenze exakt auf dem Fuß von Max Reinthaler landete, der mit seinem Abschluss die Führung erzielte – 1:0. „Das spielt denen natürlich komplett in die Karten“, sagte Thomas Pledl: „Da konnten sie noch tiefer stehen und auf Umschaltmomente warten.“ Der Mittelfeldspieler versuchte mit den Kollegen, das Abwehrbollwerk zu überlisten, scheiterte aber an den körperlich starken und kompromisslos verteidigenden Hessen. In ihrer Spielweise und der Körperlichkeit erinnerten die Wehen-Wiesbadener an den Spielstil, mit dem der 1. FC Kaiserslautern in der vergangenen Saison den Aufstieg geschafft hatte. Die Mannheimer mühten sich, hatten aber keine Chance mehr. Zwei Standardsituationen bescherten dem SVW letztlich eine Niederlage, die angesichts der Spielanteile zu hoch ausfiel. Nach einer Ecke staubte Florian Carstens zum 2:0 ab (68.), ehe Kianz Froese per Handelfmeter das 3:0 erzielte (74.). Winkler war der Ball zuvor beim Fallen an den Arm gesprungen. Bitter waren auch die Geschehnisse rund um ein Partyboot, mit dem etwa 500 Anhänger von Mannheim nach Wiesbaden gefahren waren. Dort angekommen, sollten sie erst von Bord gehen dürfen, nachdem ihre Personalien von den an Land wartenden Einsatzkräften der Polizei aufgenommen wurden. Das verweigerten die Waldhof-Anhänger, fuhren nach Mainz zurück, wo sie das Schiff verließen. Dort gab es Auseinandersetzungen mit der Polizei. „Die Sachlage ist nicht geklärt, deshalb können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Beurteilung abgeben“, erklärte ein Sprecher des Vereins.