Presse 22.07.2022

[Pressesprecherin]

Quelle: Die Rheinpfalz - 22.07.2022

Tiefenentspannt

FUSSBALL: Waldhof-Trainer Neidhart vor dem Start

VON MICHAEL WILKENING

MANNHEIM. Christian Neidhart hat eine gute Vorarbeit geleistet. Wenn der Trainer des SV Waldhof Mannheim am Samstag so vor seine Mannschaft tritt, wie er sich am Donnerstag gegenüber den Medienvertretern gab, könnte das einen erfolgreichen Startschuss nach sich ziehen.
Fünfeinhalb Wochen hat Neidhart mit seinem neuen Team verbracht, inzwischen kann er dessen Spielstärke sowie die charakterliche Qualität seiner Mitarbeiter einschätzen. Offensichtlich hat er Vertrauen in die Gruppe umfasst, mit der in den kommenden Monaten erfolgreich sein will, erfolgreich sein soll – und erfolgreich sein muss. Die Waldhöfer wollen in der Dritten Liga einen Aufstiegsplatz ergattern, die Erwartungshaltung an den neu verpflichteten Trainer ist entsprechend hoch. Zwei Tage vor dem Ligaauftakt im heimischen Carl-Benz-Stadion gegen Viktoria Köln ging es dem 53-Jährigen darum, Gelassenheit auszustrahlen. Die Nervosität, die vor dem Start in eine Spielzeit unabwendbar aufkommt, soll nicht so groß werden, dass sie negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit nehmen kann. „Ich muss sagen, ich bin eigentlich tiefenentspannt“, entgegnete Neidhart auf die Frage nach seinem persönlichen Gefühlszustand. Die Anspannung werde sich selbstverständlich noch einstellen bis zum Anpfiff am Samstag um 14 Uhr, aber grundsätzlich „denke ich positiv“. Der gebürtige Niedersachse geht mit Ruhe und Überzeugung voran – und das könnte sich in den kommenden Wochen und Monaten als Vorteil erweisen. Eine Saison in der Dritten Liga bedeutet im Normalfall einen steten Wechsel zwischen Erfolgserlebnissen und Rückschlägen. Meist sind diejenigen erfolgreich, denen es gelingt, sich bei schlechten Resultaten nicht in einen Abwärtsstrudel aus Hektik und Stress ziehen zu lassen. Diese Eigenschaft ist bei den personellen Rückschlägen der vergangenen Tage hilfreich. In Marc Schnatterer (Muskelfaserriss) und Adrien Lebeau (Fußprellung) fallen zwei Offensivkräfte aus. Johannes Dörfler und Niklas Sommer haben ihre Blessuren zwar überstanden, sind aber körperlich noch nicht bereit für einen Einsatz gegen die Viktoria. Der ohnehin kleine Kader der Waldhöfer dünnt besorgniserregend aus – könnte man meinen. „Wir haben schon ein paar Alternativen im Kopf“, sagte Neidhart betont gelassen. Es geht eben oft darum, sich nur nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Immerhin: Marten Winkler wird am Samstag im Kader stehen. Am Donnerstag machten die Mannheimer die Leihe des Offensivallrounders klar, der von Hertha BSC kommt und bis zum 30. Juni 2023 beim SVW bleiben soll. Der 19-Jährige kann in der Sturmspitze oder auf beiden Außenbahnen eingesetzt werden und gibt Neidhart als pfeilschneller Linksfuß eine zusätzliche Waffe im Angriff in die Hand. „Er hat die gesamte Vorbereitung in Berlin mitgemacht“, sagt der Waldhof-Coach und erwartet keine körperlichen Rückstände beim vorerst letzten Neuzugang. Zwei weitere sollen in den kommenden Wochen noch folgen. In der Offensive braucht es eine zusätzliche Alternative, und – viel wichtiger noch – auf der Position des linken Verteidigers benötigen die Mannheimer noch einen starken Spieler. Hier steht in Alexander Rossipal bislang nur ein Akteur zur Verfügung. Christian Neidhart wirkte deshalb aber nicht nervös.