Ein schmerzlicher Verlust
06. April 2018Autor: Alexander Müller (alex)
Auf der linken Abwehrseite des SVW war Hassan Amin fast zwei Jahre lang eine Bank. Jetzt zieht es ihn ins Emsland zu Drittligist SV Meppen.
© Binder
MANNHEIM.
Es hatte sich abgezeichnet, jetzt ist es Gewissheit: Fußball-Regionalligist SV Waldhof muss seinen Kapitän ziehen lassen. Wie SVW-Trainer Bernhard Trares gestern auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen den VfB Stuttgart II (Sonntag, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) bestätigte, verlässt Linksverteidiger Hassan Amin den Verein. Ziel des 26-jährigen afghanischen Nationalspielers ist Drittligist SV Meppen. Just der Club, gegen den die Mannheimer im vergangenen Mai in der Aufstiegsrelegation erst nach einem dramatischen Elfmeterschießen gescheitert waren.
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„Wir haben mit ihm verhandelt und ihm ein Angebot gemacht. Wir hätten ihn gerne behalten, er ist ein wichtiger Spieler mit einem guten Charakter. Es ist immer schade, wenn Spieler, die man gerne gehalten hätte, den Verein verlassen, aber auch der Waldhof hat irgendwo eine finanzielle Grenze“, kommentierte Trares den schmerzlichen Verlust eines absoluten Leistungsträgers. Amins Vertrag am Alsenweg läuft am Saisonende aus. Heiner Beckmann, der Sportliche Leiter der Emsländer, bestätigte der "Meppener Tagespost" den Transfer. Amin erhält nach seinen Angaben einen Vertrag bis 2020.
„Er ist unser Wunschkandidat. Wir wollten ihn, er wollte zu uns“, sagte Meppens Trainer Christian Neidhart. Auf den defensiven Außenbahnspieler seien die Emsländer nach Beckmanns Angaben schon bei den Relegationsspielen zur 3. Liga aufmerksam geworden. Er habe in beiden Duellen einen starken Eindruck hinterlassen, kam über insgesamt 210 Spielminuten zum Einsatz. "Wir waren einfach früher dran“, verwies Meppens Manager Beckmann auf schon länger bestehende Kontakte. Wegen der Situation der Waldhöfer im Rennen um die Relegation sei eigentlich Stillschweigen vereinbart gewesen - doch letztlich sickerte der Transfer doch durch.
Bedenken, dass sich der Transfer negativ auf die Leistung des Darmstädters im Saisonendspurt auswirken wird, hat SVW-Coach Trares indes nicht: „Hassan hat hier einen Super-Job gemacht und wird bis zum letzten Tag alles für das Team geben.“ Der 26-jährige Linksverteidiger war im Sommer 2016 vom 1. FC Saarbrücken nach Mannheim gewechselt.
Äußerst bedeckt hielt sich Trares zur erheblich verbesserten Ausgangslage des SVW nach dem Offenbacher 2:3-Patzer gegen die TuS Koblenz. „Man sieht einen kleinen Spalt und ein bisschen Licht, das durch die Tür geht. Sie ist vielleicht nicht abgeschlossen, das ist alles“, antwortete der 52-Jährige mit einem Schmunzeln auf die Frage, ob die Tür zur Relegation nach den für Waldhof günstigen Ergebnissen des vergangenen Wochenendes jetzt sperrangelweit offenstehe. Nach dem 1:0-Coup bei Spitzenreiter Saarbrücken stehen die Blau-Schwarzen bei 57 Zählern, haben aber noch zwei Spiele mehr in der Hinterhand als Konkurrent Offenbach (60 Punkte) und eine Partie mehr zu absolvieren als der Vierte Freiburg II (56). Gegen die U 23 des VfB setzte es im Hinspiel eine deftige 1:3-Pleite, Trainer Gerd Dais wurde beurlaubt. Wiedergutmachung ist deshalb erste Waldhof-Pflicht, denn, wie Trares betonte: „Jeder Windzug kann die Tür wieder zuschmeißen.“
© Mannheimer Morgen, Freitag, 06.04.2018
https://www.morgenweb.de/mannheimer-mor ... 28481.html