WALDHOF SVW EHRT LUDWIG SIFFLING FÜR 85 UND KARL HERBIG FÜR 75 JAHRE TREUE
Geschichte geschrieben
09. Februar 2018Autoren: Andi Nowey , Andi Nowey (wy)
Seltene Ehrung (v. l.): Sport-Bürgermeister Lothar Quast, Ludwig Siffling und CEG-Vorsitzender ...
Seltene Ehrung (v. l.): Sport-Bürgermeister Lothar Quast, Ludwig Siffling und CEG-Vorsitzender Hans-Jürgen Pohl.
© Nowey
Zwei ganz besondere Ehrungen konnte der Club der Ehrenmitglieder und Goldnadelträger (CEG) im SV Waldhof anlässlich einer Feier im rappelvollen SVW-Clubhaus begehen. Im Gegensatz zu den beiden Geehrten erschienen Klaus Schlappner, Stephan „Steps“ Groß oder Günter Sebert, die gleichwohl zu den Gästen zählten, fast schon wie kleine Fische. „Wir gratulieren einem liebgewonnenen, ruhigen Zeitgenossen für 75 Jahre Treue zum SVW“, leitete CEG-Vorsitzender Hans-Jürgen Pohl die Ehrung für den 90-Jährigen Karl Herbig (kleines Bild) ein. Noch ein Jahrzehnt obendrauf packte Ludwig Siffling, der nun für 85 Jahre Vereinsmitgliedschaft geehrt wurde.
Nachdem mit Rudi Hahner im Jahre 2012 und Walter Spagerer in 2013 bereits zwei 85-jährige Vereinsjubiläen gefeiert wurden, wurde dieses seltene Ereignis nun Ludwig Siffling zuteil. Im Oktober 1921 geboren, trat er als noch elfjähriger Jugend-Spieler dem SV Waldhof im Jahre 1933 bei. „Sein sportlicher Höhepunkt war 1940 die Endrundenteilnahme am Tschammer-Pokal in Berlin, wo letztendlich der 1.FC Nürnberg die Oberhand behielt“, ließ Pohl in seiner sehr detailgetreuen und emotionalen Laudatio verlautbaren.
Legendär ist heute ein Spiel bei Viktoria Aschaffenburg im November 1953 – ein Ereignis, das ihm letztlich die Karriere kostete, über das aber heute geschmunzelt wird, da es zu einem Stück Waldhof-Geschichte geworden ist. Siffling beschreibt die Szene so: „Kurt Lennert führte einen Abschlag aus. Ich ging hoch, der Verteidiger kommt von hinten, legte sich quer in die Luft und klärte per Fallrückzieher. Meine Lippen wurden gespalten und die Zähne waren weg. Schiedsrichter Heller, das Rindvieh, der Schwabenkopf, bewertete den Vorgang als Kampf um den Ball und unterbrach das Spiel noch nicht einmal.“
Sifflings Karriereende war damit beschieden, doch seine Treue zu den Blau-Schwarzen blieb ungebrochen, so dass er auch heute noch regelmäßig Gast im Carl-Benz-Stadion ist. „Ludwig Siffling ist eine Person, die SVW-Geschichte geschrieben und bleibende Fakten geschaffen hat, ohne die der SVW nicht Bestand hätte. Zwar ist das Vergangenheit, aber ohne sie keine Gegenwart und schon gar keine Zukunft“, so Pohl weiter. Pohl schloss sich dann Waldhof-Präsident Klaus-Rüdiger Geschwill an, der Siffling als eine Bereicherung für den Verein bezeichnete.
Auch Lothar Quast, Sport-Bürgermeister der Stadt Mannheim, überbrachte Grußworte, auch in Namen von Oberbürgermeister Peter Kurz. „Ludwig Siffling ist ein Stück Zeitgeschichte. Man beobachtet heute immer öfter, dass sich junge Leute Vorbilder bei den Älteren suchen. Dazu trägt auch er bei“, so Quast.
Als persönliches Highlight konnte Pohl schließlich Karla Spagerer gewinnen, eine Zeitgenössin Sifflings aus den Jahren 1945 bis 1950, die aus dem Nähkästchen plauderte und Erinnerungen hervorkramten. Nach einem gemeinsamen Essen schloss ein Abend, der einen Hauch von 111 Jahren Vereinsgeschichte durch das SVW-Clubhaus wehte.
© Mannheimer Morgen, Freitag, 09.02.2018
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