KOMMENTAR
Unterm Strich chaotisch
30. Dezember 2017Autor: Alexander Müller (alex)
Alexander Müller zur Situation beim SV Waldhof
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Ein zwangsweise vom Verband degradierter Erfolgstrainer, ein fast schon chronisch in der Kritik stehender Geschäftsführer, ein hochdefizitärer Spielbetrieb und nur mühsam zugeschüttete Gräben zwischen Vereinsrepräsentanten sowie Investorenvertretern im Aufsichtsrat: Der SV Waldhof präsentiert sich zum Jahreswechsel 2017/2018 in der Gesamtbetrachtung als Verein in chaotischem Zustand.
Dass Michael Fink die notwendige Ausnahmegenehmigung verwehrt blieb und die Mannheimer zum zweiten Mal in dieser Saison ihren Trainer wechseln müssen, ist für die sportlichen Ziele des Clubs eine mittlere Katastrophe. Die Lizenzproblematik beim Ex-Profi war bekannt, und es wäre die Aufgabe der Geschäftsführung gewesen, entweder frühzeitig in Gesprächen mit dem Verband eine tragfähige Lösung mit Fink bis Saisonende festzuklopfen oder aber einen sofort umsetzbaren Plan B in der Tasche zu haben. Beides ist offensichtlich nicht geschehen – und dafür gibt es nur ein Urteil: unprofessionell.
Die Position von Geschäftsführer Markus Kompp ist innerhalb des Vereins schon länger umstritten. Zu keinem Zeitpunkt hat es der Schwabe in den vergangenen anderthalb Jahren geschafft, den Waldhof in ein ruhiges Fahrwasser zu führen. Wenn es Streit, Ärger oder hausgemachte Probleme gab – und das passierte in unschöner Regelmäßigkeit –, war der Name Kompp stets nicht weit. Wirtschaftlich hängt der Traditionsverein mehr denn je am Tropf des Investors und Mäzens Bernd Beetz, der in der vergangenen Saison ein Minus von 700 000 Euro ausgleichen musste. Und dass die Klagen über erhebliche Kommunikationsdefizite des Geschäftsführers im Umfeld des SVW nicht verstummen wollen, macht sein Arbeitszeugnis auch nicht besser.
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Am Saisonende läuft Kompps Vertrag aus, seine Fürsprecher sitzen im Beetz-Lager, seine Kritiker auf der Vereinsseite. Es ist davon auszugehen, dass der im Herbst ausgerufene Burgfrieden im Aufsichtsrat bei dieser Personalie seiner härtesten Belastungsprobe unterzogen wird.
© Mannheimer Morgen, Samstag, 30.12.2017
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