Presse, 27.12.2017
Verfasst: 27.12.2017, 08:54
„Verträge sind einzuhalten“
Autor: Dirk Lübke (lü)27. Dezember 2017
Ex-Aufsichtsräte wehren sich gegen Klage des SV Waldhof auf Sponsorengeld / Geschäftsführer Kompp sieht Club im Recht
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Ex-Waldhof-Aufsichtsrat Jens Hanreich (rechtes Bild) in seinem Büro in Mannheim. Er und sein Kollege Celebi streiten mit dem SV Waldhof und Geschäftsführer Markus Kompp (linkes Bild) um Sponsorengeld.
© AS Sportfoto/ Binder
Mannheim.Zwei Tage vor Heiligabend lief die Frist ab, die Erwiderung ist formuliert und platziert: Die ehemaligen Aufsichtsräte des SV Waldhof, Jens Hanreich und Cevdet Celebi, nehmen die Klage des Fußball-Clubs auf Vertragserfüllung nicht hin. Der Viertligist will vor dem Landgericht Mannheim die Zahlung von etwa 72 000 Euro durchsetzen. Der Club hatte mit der Firma der beiden, Pro Concept, im Mai zum 1. August 2015 einen Sponsorenvertrag abgeschlossen. Laufzeit: drei Jahre. Jährlicher Betrag: 30 000 Euro plus Mehrwertsteuer. „Der Vertrag ist ungültig“, sagte Hanreich dieser Zeitung.
„Für uns ist es schwer erträglich, wie hier mit Leuten umgegangen wird, die dem Club ja weiterhin sehr nahe stehen und dem SV Waldhof in den Profifußball helfen wollen“, sagte Hanreich weiter. Mit der Klage sei der Bogen überspannt. Hanreich und und sein Geschäftspartner Celebi sehen sich im Recht. Der Ex-Aufsichtsrat verweist darauf, dass er und sein Kollege den Betrag in Höhe von 30 000 Euro für das erste von drei Jahren bezahlt hätten. Nachdem der Geschäftsmann Bernd Beetz – er studierte in den 1970er Jahren in Mannheim und ist erfolgreich in der Luxusgüter-Industrie – als Geldgeber im Jahr 2016 einstieg und das Sagen in der Spielbetriebs-GmbH bekam, sei das „Modell der Mannheimer Runde herausgedrängt worden“. Die „Mannheimer Runde“ (MR) ist ein Zusammenschluss von finanziellen Unterstützern, die Waldhof mit 5000 bis 50 000 Euro pro Sponsor jährlich unterstützen wollten.
Hanreich und sein Geschäftspartner Celebi hätten mit anderen Sponsoren der „MR“ angeboten, in die Jugendabteilung des SVW – ausdrücklich nicht in die ausgegliederte Spielbetriebs-GmbH – etwa 100 000 Euro zu geben. „Auch als Zeichen, um deutlich zu machen, dass uns sehr am Wohl des Vereins liegt“, so Hanreich. Das sei nicht gewünscht gewesen. Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp erklärte, es gebe keine andere Möglichkeit, als zu klagen. Er sei als Geschäftsführer verpflichtet, offene Forderungen einzutreiben. „Verträge sind einzuhalten“, sagte er dieser Zeitung. Ob weitere Gerichtsverfahren des SV Waldhof gegen andere Sponsoren aus der „MR“ eingeleitet wurden, wollte Kompp nicht beantworten. Nach Informationen dieser Zeitung hat es Auseinandersetzungen mit wenigen anderen Geldgebern aus der „MR“ gegeben, die mit Vergleichen geendet haben sollen. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.
Minus steht bei rund 700 000 Euro
Nach Informationen der nun verklagten Ex-Aufsichtsräte Hanreich und Celebi habe der Club ein Gutachten erstellen lassen, das den Sponsorenverträgen Gültigkeit bescheinige. Vor dem Hintergrund dieses Gutachtens hätten wenige Sponsoren Vergleiche geschlossen. Hanreich und sein Geschäftspartner Celebi wollen sich damit nicht abfinden und sagen, dass die „Wirksamkeit des Vertrags unter der Bedingung steht, dass die Ausgliederung bis Ende Juli 2015 beschlossen und umgesetzt ist“. Dies sei nicht geschehen, so dass der unter „aufschiebender Bedingung stehende Vertrag nach Unterzeichnung zunächst schwebend unwirksam und mit Nicht-Eintritt der Bedingung (Beschluss und Umsetzung der Ausgliederung in eine Spielbetriebs GmbH bis Ende Juli 2015, Anmerk. d. Red.) endgültig unwirksam wurde.“
Vor kurzem war bekannt geworden, dass die ausgegliederte Spielbetriebs GmbH des SV Waldhof mit etwa 700 000 Euro im Minus steht. Ob es zu einer Verhandlung am Landgericht kommt, ist offen. Als nächstes könnte der SVW erneut Stellung nehmen. Geschäftsführer Kompp: „Ich bin gesprächsbereit“. Ex-Aufsichtsrat Hanreich: „Wir wollen ein Zeichen setzen. So geht man nicht mit Interessenten um.“
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 27.12.2017
https://www.morgenweb.de/mannheimer-mor ... 72504.html
Autor: Dirk Lübke (lü)27. Dezember 2017
Ex-Aufsichtsräte wehren sich gegen Klage des SV Waldhof auf Sponsorengeld / Geschäftsführer Kompp sieht Club im Recht
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Ex-Waldhof-Aufsichtsrat Jens Hanreich (rechtes Bild) in seinem Büro in Mannheim. Er und sein Kollege Celebi streiten mit dem SV Waldhof und Geschäftsführer Markus Kompp (linkes Bild) um Sponsorengeld.
© AS Sportfoto/ Binder
Mannheim.Zwei Tage vor Heiligabend lief die Frist ab, die Erwiderung ist formuliert und platziert: Die ehemaligen Aufsichtsräte des SV Waldhof, Jens Hanreich und Cevdet Celebi, nehmen die Klage des Fußball-Clubs auf Vertragserfüllung nicht hin. Der Viertligist will vor dem Landgericht Mannheim die Zahlung von etwa 72 000 Euro durchsetzen. Der Club hatte mit der Firma der beiden, Pro Concept, im Mai zum 1. August 2015 einen Sponsorenvertrag abgeschlossen. Laufzeit: drei Jahre. Jährlicher Betrag: 30 000 Euro plus Mehrwertsteuer. „Der Vertrag ist ungültig“, sagte Hanreich dieser Zeitung.
„Für uns ist es schwer erträglich, wie hier mit Leuten umgegangen wird, die dem Club ja weiterhin sehr nahe stehen und dem SV Waldhof in den Profifußball helfen wollen“, sagte Hanreich weiter. Mit der Klage sei der Bogen überspannt. Hanreich und und sein Geschäftspartner Celebi sehen sich im Recht. Der Ex-Aufsichtsrat verweist darauf, dass er und sein Kollege den Betrag in Höhe von 30 000 Euro für das erste von drei Jahren bezahlt hätten. Nachdem der Geschäftsmann Bernd Beetz – er studierte in den 1970er Jahren in Mannheim und ist erfolgreich in der Luxusgüter-Industrie – als Geldgeber im Jahr 2016 einstieg und das Sagen in der Spielbetriebs-GmbH bekam, sei das „Modell der Mannheimer Runde herausgedrängt worden“. Die „Mannheimer Runde“ (MR) ist ein Zusammenschluss von finanziellen Unterstützern, die Waldhof mit 5000 bis 50 000 Euro pro Sponsor jährlich unterstützen wollten.
Hanreich und sein Geschäftspartner Celebi hätten mit anderen Sponsoren der „MR“ angeboten, in die Jugendabteilung des SVW – ausdrücklich nicht in die ausgegliederte Spielbetriebs-GmbH – etwa 100 000 Euro zu geben. „Auch als Zeichen, um deutlich zu machen, dass uns sehr am Wohl des Vereins liegt“, so Hanreich. Das sei nicht gewünscht gewesen. Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp erklärte, es gebe keine andere Möglichkeit, als zu klagen. Er sei als Geschäftsführer verpflichtet, offene Forderungen einzutreiben. „Verträge sind einzuhalten“, sagte er dieser Zeitung. Ob weitere Gerichtsverfahren des SV Waldhof gegen andere Sponsoren aus der „MR“ eingeleitet wurden, wollte Kompp nicht beantworten. Nach Informationen dieser Zeitung hat es Auseinandersetzungen mit wenigen anderen Geldgebern aus der „MR“ gegeben, die mit Vergleichen geendet haben sollen. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.
Minus steht bei rund 700 000 Euro
Nach Informationen der nun verklagten Ex-Aufsichtsräte Hanreich und Celebi habe der Club ein Gutachten erstellen lassen, das den Sponsorenverträgen Gültigkeit bescheinige. Vor dem Hintergrund dieses Gutachtens hätten wenige Sponsoren Vergleiche geschlossen. Hanreich und sein Geschäftspartner Celebi wollen sich damit nicht abfinden und sagen, dass die „Wirksamkeit des Vertrags unter der Bedingung steht, dass die Ausgliederung bis Ende Juli 2015 beschlossen und umgesetzt ist“. Dies sei nicht geschehen, so dass der unter „aufschiebender Bedingung stehende Vertrag nach Unterzeichnung zunächst schwebend unwirksam und mit Nicht-Eintritt der Bedingung (Beschluss und Umsetzung der Ausgliederung in eine Spielbetriebs GmbH bis Ende Juli 2015, Anmerk. d. Red.) endgültig unwirksam wurde.“
Vor kurzem war bekannt geworden, dass die ausgegliederte Spielbetriebs GmbH des SV Waldhof mit etwa 700 000 Euro im Minus steht. Ob es zu einer Verhandlung am Landgericht kommt, ist offen. Als nächstes könnte der SVW erneut Stellung nehmen. Geschäftsführer Kompp: „Ich bin gesprächsbereit“. Ex-Aufsichtsrat Hanreich: „Wir wollen ein Zeichen setzen. So geht man nicht mit Interessenten um.“
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 27.12.2017
https://www.morgenweb.de/mannheimer-mor ... 72504.html