"Der zweite Platz wäre der Platz der Plätze"
Waldhof-Präsident Geschwill über die Schwierigkeiten, in der Fußball-Regionalliga zu spielen
Seit November 2016 Waldhof-Präsident: Klaus-Rüdiger Geschwill. Foto: vaf
Von Frank Enzenauer
Mannheim. Nach zwei in Serie verlorenen Aufstiegsrelegationen ersehnt der SV Waldhof in 2018 den Sprung in die Dritte Liga. Nach mäßigem Saisonstart in der Fußball-Regionalliga Südwest haben sich die Mannheimer auf den dritten Tabellenplatz vorgekämpft, gleichwohl blickt Präsident Klaus-Rüdiger Geschwill mit einigen Sorgen in die Zukunft. "Wir müssen alles daran setzen, den Aufstieg zu schaffen", sagt der 59 Jahre alte Unternehmer aus Graben-Neudorf im RNZ-Interview.
Herr Geschwill, der SV Waldhof geht als Tabellendritter in die Winterpause, den Relegationsaufstiegsplatz in Reichweite. Zufrieden?
Wenn man sieht, wie manche Punkteverluste zustande gekommen sind, bin ich nicht ganz zufrieden. Der zweite Platz hinter Saarbrücken wäre der Platz der Plätze! Denn eigentlich ist unser Kader stark genug.
Sind also keine Verstärkungen für die Restrückrunde nötig?
Gedankenspiele gibt’s immer, sich zu verbessern. Alles ist offen.
Unter Interimstrainer Michael Fink gab’s seit Mitte Oktober nur eine Niederlage. Wird Fink den SVW auch in der kommenden Saison trainieren?
Noch ist nichts spruchreif. Micha soll das auf jeden Fall bis zu diesem Saisonende machen, was er bislang getan hat, hatte Hand und Fuß. Wir würden gerne längerfristig mit ihm zusammenarbeiten, aber er muss ja erst mal seine Ausbildung zum Fußballlehrer machen.
Der Vertrag mit Geschäftsführer Markus Kompp läuft zum Saisonende aus. Wie geht’s weiter mit ihm?
Nun, wie Bernd Beetz (Waldhof-Investor, Anm. d. Red.) ja jüngst auf unserer Mitgliederversammlung deutlich gemacht hat, hat er vollstes Vertrauen zu Herrn Kompp. Alles andere ist Verhandlungssache ...
Wie lange kann sich der SV Waldhof überhaupt die Regionalliga leisten?
Schwere Frage. Der DFB-Bundestag hat ja leider entschieden, dass die Regionalliga Südwest ab der Saison 2018/19 den zweiten Relegationsaufstiegsplatz verliert, also müssen wir alles daran setzen, schon in diesem Jahr den Aufstieg in die Dritte Liga zu schaffen. Danach wird der Wettbewerb noch härter. Die Regionalliga ist für ambitionierte Vereine ein Minusgeschäft.
Und wenn Investor Beetz die Geduld verliert?
Das ist die große Frage: Wie lange mag sich Herr Beetz die Regionalliga noch antun? Es ist unheimlich schwierig, die Einnahmeseite zu verbessern, etwa das Sponsoring noch weiter auszubauen. Und Einsparpotenziale sehe ich nicht, wenn wir unsere Ziele weiter verfolgen wollen.
Haben Sie nicht manchmal ein mulmiges Gefühl, weil sich der SV Waldhof von einem Mann abhängig gemacht hat?
Es gilt ja auch für andere Vereine: Wenn man Ziele hat und zugleich wirtschaftliche Probleme hat, braucht man eben einen starken Partner an der Seite. Natürlich kann da eine Abhängigkeit entstehen. Aber wir beim Waldhof versuchen, Unabhängigkeit zu leben. Das "Wir" ist wichtig, das sagt auch Herr Beetz immer wieder.
Herr Geschwill, Sie haben bereits die neue, vom DFB-Bundestag beschlossene Aufstiegsregelung angesprochen. Übergangsweise sollen zwei von fünf Regionalligameister, darunter der Meister der Südweststaffel, direkt aufsteigen, ein weiterer per Los ...
Das einzig Positive an diesem Beschluss ist, dass Bewegung in die Sache gekommen ist. Jetzt muss was Vernünftiges folgen: Die Reduzierung auf vier Regionalligen, sodass alle Meister direkt aufsteigen können. Alles andere ist Mumpitz.
https://www.rnz.de/sport/regionalsport_ ... 23328.html