Mit einem Punkt zufrieden
Gegen die abstiegsgefährdeten Völklinger lagen die Blau-Schwarzen schon 0:2 in Rückstand und erkämpften am Ende noch ein 2:2
Mannheims Hassan Amin wird von Völklingens Verteidiger Lars Birster (l.) und Torwart Jeff Kornetzky (r.) gestoppt. Foto: vaf
Von Ronald Ding
Mannheim. "Fußball ist mein Leben. Ich habe nie etwas anderes gemacht", sagt Michael Fink, seit der Beurlaubung von Gerd Dais Cheftrainer des SV Waldhof. Als man ihn fragte, ob er sich diesen Job zutraue, zögerte er nicht lange und sagte zu. Seine aktive Laufbahn hatte er im Sommer beim SVW beendet, schloss sich aber dem FC Hanau 93 an und kickt jetzt in der hessischen Verbandsliga Süd. "So ganz ohne Training merkt man nach 60 Minuten schon, wie so langsam die Luft ausgeht", stellte er kürzlich einmal fest.
Fink ist Fußballer durch und durch, doch am Samstag ist er schwach geworden. Als der SV Waldhof gegen Röchling Völklingen antrat, blieb sein Trainerstuhl auf der Waldhofbank leer. Und dafür gab es einen erfreulichen Grund. Fast zwei Wochen früher als geplant wurde er gegen 9 Uhr am Morgen des Spieltages Vater des kleinen Nevi und blieb bei Mutter und Kind im Krankenhaus. "Er hat mich morgens angerufen und mir gesagt, dass es soweit ist", schlüpfte Co-Trainer Benjamin Sachs nicht ganz unvorbereitet in die Rolle des Chefs, denn man war auch für den nun eingetretenen Fall vorbereitet. "Wir hatten ja schon in der Woche unseren Matchplan erarbeitet. Während des Spiels gab es keinen Kontakt", übernahm der Mannheimer Student für das Lehramt unaufgeregt das Kommando. Am Ende musste er ein 2:2 (0:1)-Unentschieden der favorisierten Mannheimer gegen die abstiegsgefährdeten Völklinger kommentieren.
"Die Art und Weise, wie wir hier 60 Minuten lang aufgetreten sind, war viel zu wenig. Das Tor zum 1:2 war dann der Dosenöffner und wir haben uns ins Spiel reingekämpft. Heute muss man zufrieden sein, dass man noch einen Punkt mitnimmt", sah Sachs das Remis durchaus als gewonnenen Punkt an. Wie schon gegen Hoffenheim II liefen die Blauschwarzen einem 0:2-Rückstand hinterher. Ein wahrer Kraftakt und auch die richtigen Spielerwechsel wendeten die mögliche Heimniederlage wieder einmal ab.
Es waren noch keine drei Minuten vergangen, da lag Waldhof im Anschluss an den zweiten Eckball schon mit 0:1 durch Lars Birster zurück, der im Gewühl am schnellsten schaltete (3.). Waldhof tat sich in der Folge gegen eine saarländische Fünfer- oder Sechserkette schwer, die Gäste gestatteten nur die Chancen von Maurice Deville (19.), Andreas Ivan (44.) und Nicolas Hebisch (45.). Als nach dem Seitenwechsel ein Konter durch Nico Zimmermann das 0:2 bedeutete (56.), wurde bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch auf den Rängen die Stimmung eisig. Mit einem Doppelwechsel, Gianluca Korte und Benedikt Koep kamen ins Spiel, versuchte Sachs das Blatt zu wenden. Erst hatten die Kurpfälzer Pech, Koep scheiterte am Pfosten (64.), dann hatten sie Glück. Ein haltbarer Torschuss von Korte wurde von den Gästen unglücklich abgefälscht und fand den Weg zum 1:2 ins Ziel (68.).
Auch am 2:2 war der Zwillingsbruder des verletzten Raffael beteiligt. Diesmal konnte Keeper Jean-Francois Kornetzky seinen Schuss nach vorne abklatschen, doch Patrick Mayer staubte zum 2:2 ab (72.). "Nach dem Ausgleich ist es uns nicht mehr gelungen, den Gegner in Bewegung zu halten, um noch das dritte Tor zu erzwingen", musste Sachs das Remis etwas zähneknirschend akzeptieren.
Den zweiten Tabellenplatz verlor Waldhof bei einem Punkt Rückstand wieder an Kickers Offenbach. Jetzt folgt am kommenden Sonntag im letzten Spiel des Jahres noch die Reise zur zweiten Vertretung des SC Freiburg.
Waldhof: Scholz - Meyerhöfer, Conrad, Nennhuber, Amin - Deville, Di Gregorio (68. Sommer), Diring (59. Gianluca Korte), Ivan - Mayer, Hebisch (59. Koep).
Völklingen: Kornetzky - Metin, Birster, Zimmer, Messner, Lo Scrudato - Zimmermann, Meridja (90.+1 Lundy), Andreas, Scheffer (74. Dimitrijevic) - Dausend (85. Mpassi):
Schiedsrichter: Herbert (Nüsttal); Zuschauer: 4890; Tore: 0:1 Birster (3.), 0:2 Zimmermann (56.), 1:2 Gianluca Korte (68.), 2:2 Mayer (72.); Gelb-Rote Karte: Metin (87., wdh. Foul).
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