So lief die Mitgliederversammlung des SV Waldhof
Nils Wollenschläger nils.wollenschlaeger@headline24.de
28.11.17 00:16
Waldhof-Investor Bernd Beetz spricht zu den Mitgliedern.
© MANNHEIM24/Nils Wollenschläger
Mannheim-Waldhof – Auf der Mitgliederversammlung des SV Waldhof Mannheim richtet sich Investor Bernd Beetz an die Mitglieder - und geht dabei auf die Probleme zwischen e.V. und GmbH ein:
Am Montagabend hat im Kulturhaus Waldhof die ordentliche Mitgliederversammlung des SV Waldhof Mannheim stattgefunden. 142 stimmberechtigte Mitglieder sind anwesend gewesen.
Eines der Hauptthemen sind Meinungsverschiedenheiten zwischen dem e.V. und der seit Januar 2017 ausgegliederten Spielbetriebs GmbH. In Zukunft soll es regelmäßig einen „runden Tisch“ geben, an dem die Probleme direkt besprochen werden.
Das Defizit in der vergangenen Saison ist mit rund 700.000 Euro größer als zunächst gedacht. In einer rund zehnminütigen Rede macht Investor Bernd Beetz deutlich, dass der sportliche Erfolg dennoch an erster Stelle steht.
In dem Bericht des Präsidiums schildert Präsident Klaus-Rüdiger Geschwill (59) zunächst noch einmal den Weg zur Ausgliederung der Profiabteilung, die am 27. Januar 2017 endgültig vollzogen worden ist.
„Das Jahr 2016/17 stand für mich unter dem Titel Umbruch, Aufbruch und Lernen in neuen Strukturen zu arbeiten. Die Umsetzung der Ausgliederung hat uns sehr in Anspruch genommen. Es war ein sehr komplexes Verfahren“, so Geschwill.
Runder Tisch soll Konflikte zwischen e.V. und GmbH vermeiden
Vor allem im Zusammenspiel zwischen dem eingetragenen Verein und der GmbH sind Probleme entstanden: „Es gab in der Anfangsphase einige Irritationen und Missverständnisse. Wir sind durch den Findungsprozess durchgegangen und sollten jetzt an einem Punkt angekommen sein, an dem Normalität herrscht. GmbH und e.V. müssen gemeinsam als Verein vorangehen - zusammen ein SV Waldhof Mannheim.“
Auf den e.V. bezogen hat Geschwill lediglich vorläufige Zahlen präsentieren können und noch keinen Jahresabschluss. Grund hierfür ist unter anderem die Tatsache, dass gleich mehrmals das Steuerbüro gewechselt worden ist.
Wie schwierig das erste Jahr nach der Ausgliederung bzw. die Zusammenarbeit zwischen e.V. und GmbH ist, macht auch der anwesende Investor Bernd Beetz in einer rund zehnminütigen Rede deutlich.
„Wir haben durch die Ausgliederung zwei Einheiten geschaffen, die unterschiedlich arbeiten. Das ist am Anfang ein komplexer Prozess“, leitet Beetz ein. Um künftig besser zusammenzuarbeiten, wird es ab sofort einen „runden Tisch“ geben, an dem sich beide Parteien regelmäßig austauschen.
Überraschend großes Defizit
Beetz erklärt, dass man nach der Ausgliederung mit einem großen Defizit gestartet ist, „das so nicht zu erwarten war“. Konkret handelt es sich um eine Summe von rund 700.000 Euro. Laut Geschäftsführer Markus Kompp (35) hängt dies unter anderem mit dem Einbruch der Sponsoren-Einnahmen zu Beginn der Saison 2016/17 zusammen.
Kompp bezieht sich dabei auf den Ausstieg der Mannheimer Runde und die Übergangszeit zwischen dem Rücktritt von Vorgänger Stephan Pfitzenmeier und seinem Amtsantritt im August 2016. Bis zum Ende der aktuell laufenden Saison 2017/18 rechnet er mit Sponsoren-Einnahmen von rund 2 Millionen Euro.
Fotos von der Waldhof-Mitgliederversammlung 2017
Steigende Zahlen sind auch in den Bereichen Merchandising und Catering zu erwarten. Im Ticketing und im Bereich Sonstiges, in den die Ablösesummen von Kenan Kocak und Philipp Förster fallen, sind allerdings Rückgänge zu erwarten.
Insgesamt rechnet Kompp zum Ende der Saison mit Einnahmen von über 4 Millionen Euro und Ausgaben von ca. 4.4 Millionen Euro. Wie der Geschäftsführer betont, ist es dem finanziellen Engagement von Bernd Beetz zu verdanken, dass der Spielbetrieb aufrechterhalten werden konnte.
Ziel 3. Liga steht über allem
„Wir haben sofort klar gemacht, dass durch das finanzielle Loch nicht die sportliche Planung tangiert wird. Trotzdem haben einige Selbstdarsteller in der Zeitung gegen den Verein geschossen - das finde ich nicht akzeptabel“, sagt Beetz.
Der 67-Jährige betont, dass der sportliche Erfolg die höchste Priorität genießt. Deutlich wird dies am Budget der ersten Mannschaft, das in den vergangenen drei Jahren von 1.6 Millionen Euro auf 2.5 Millionen Euro erhöht worden ist.
Zwar rechnet man beim SV Waldhof auch in der aktuellen Saison mit einem ähnlichen Defizit, doch im Idealfall soll sich der Traditionsverein schon ab dem nächsten Jahr selbst tragen.
Sportlich gibt es am Montagabend gute Nachrichten für die Blau-Schwarzen. Da die Kickers Offenbach ihr Auswärtsspiel gegen den TSV Steinbach 1:2 verloren haben, steht der SVW erstmals in dieser Saison auf einem Relegationsplatz.
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