SV Waldhof gegen Stadtallendorf
Jannik Sommer kam, sah und siegte
Der eingewechselte Spieler führte den SV Waldhof mit zwei späten Toren zum 3:1 in Stadtallendorf
Von Michael Wilkening
Stadtallendorf. Nimmt man die Ergebnisse der zurückliegenden Wochen zum Maßstab, müssten die Regionalliga-Fußballer des SV Waldhof fröhlich feixend den Fußballplatz verlassen. Schließlich gewinnen sie dauerhaft, am Samstag bedeutete das 3:1 (1:1) beim TSV Eintracht Stadtallendorf den fünften Ligaerfolg hintereinander. Doch von Euphorie war bei den Mannheimern nicht viel zu spüren - was dafür spricht, dass sich die Waldhöfer nicht alleine von Ergebnissen blenden lassen. Erfolgreich ist der SVW nach einem Fehlstart in die Saison inzwischen, die Souveränität einer Spitzenmannschaft geht dem Team aber ab.
Zwischen Jubel und Niedergeschlagenheit lagen nur knapp 45 Sekunden. Hätte Eintracht-Akteur Ceyhun Dinler in der 86. Minute nach einem Freistoß den Ball aus fünf Metern völlig freistehend zum 2:1 ins Tor und nicht darüber geköpft, wäre die Bewertung des Spiels gänzlich anders gewesen. Zudem hätten die Mannheimer keinen Gegenangriff starten können, der mit einem elfmeterreifen Foul von Kevin Vidakovics an Andreas Ivan endete. Der eingewechselte Jannik Sommer traf vom Strafstoßpunkt zum 2:1 (87.). Und weil der Außenbahnspieler drei Minuten später nach einem Solo auch zum 3:1 einschoss, hatten die Mannheimer den Hauptauftrag erfüllt und drei Punkte beim Aufsteiger gewonnen.
Im Zweifel ist es immer besser, wenn die Ergebnisse stimmen, schließlich werden sie in der Tabelle bewertet und nicht der künstlerische Eindruck. Die Dais-Elf kletterte schon wieder bis auf den dritten Platz. Einigermaßen haben die Blau-Schwarzen damit den miesen Auftakt in die laufende Spielzeit ausgeglichen, als vier von sechs Spielen verloren gingen.
Insgesamt war der Sieg der Waldhöfer verdient, denn in der zweiten Halbzeit hatten sie mehrheitlich den Ball, waren deutlich spielüberlegen und hatten schließlich das Fortune, wie schon beim 2:1 gegen Koblenz ein paar Tage zuvor kurz vor Schluss die entscheidenden Tore zu erzielen. "Es spricht für uns, dass wir immer von der Bank nachlegen können", sagte Kevin Conrad und widersprach damit der These, dass es in erster Linie am Glück liegt, durch späte Treffer zu siegen: "Ich denke, das ist Qualität."
Ganz unrecht hat der SVW-Abwehrchef sicher nicht, allerdings war von dem Können der Waldhöfer vor allem in der ersten Halbzeit wenig zu sehen. Stadtallendorf war ebenbürtig und kam nach 43 Minuten durch Erdinc Solak verdient zum 1:1, nachdem der aktive Gianliuca Korte nach einer halben Stunde das 1:0 geschossen hatte. Als sich das erste Remis für den SVW in dieser Saison abzeichnete, sorgte Sommer mit seinem Doppelpack doch noch für einen Bestand der Siegesserie.
Am kommenden Sonntag wird sich vermutlich zeigen, ob Qualität oder Glück hauptverantwortlich für den positiven Lauf sind, denn mit dem 1. FC Saarbrücken kommt ein direkter Konkurrent im Wettstreit um eine Topplatzierung ins Carl-Benz-Stadion. "Soweit denken wir noch nicht", wollte sich Gerd Dais nicht mit dem aus seiner Sicht übernächsten Schritt beschäftigen. "Dienstag haben wir erst einmal das Match in Heddesheim", lenkte der Waldhof-Trainer die Aufmerksamkeit auf das Viertelfinale im Badischen Pokal. Die Marschroute von Dais für das Duell bei der Fortuna: "Wir müssen jetzt einfach dranbleiben."
TSV Eintracht Stadtallendorf: Vincek - Gaudermann, Vidakovics, Auer, Dinler - Baltic, Arifi - Suero (85. Abdul), Solak, Vogt - Williams (72. Döringer).
SV Waldhof: Scholz - Meyerhöfer, Conrad, Nennhuber, Amin - Ivan, Diring, Kiefer (85. Schuster), G. Korte (74. Sommer) - Koep, Hebisch (65. Deville).
Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf); Zuschauer: 2475; Tore: 0:1 G. Korte (30.), 1:1 Solak (43., Foulelfmeter), 1:2 Sommer (87., Foulelfmeter), 1:3 Sommer (90.); Rote Karte: Solak (90., grobes Foulspiel).
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung