Astoria Walldorf gegen SV Waldhof
Walldorf ist auch gegen zehn Mann zu harmlos
FCA Walldorf unterliegt dem SV Waldhof trotz Überzahl - Flutlichtausfall ohne Folgen
Von Christopher Benz
Walldorf. Pünktlich zum Anpfiff des Kurpfalz-Derbys zwischen dem FC-Astoria Walldorf und dem SV Waldhof Mannheim in der Fußball-Regionalliga schalteten die Gastgeber ihr Flutlicht ein. Und die Helligkeit der im vergangenen Jahr aufgebesserten Anlage ist wirklich beeindruckend. Als in der fünften Spielminute die Scheinwerfer jedoch auf einen Schlag ihren Dienst quittierten, machte sich hektische Betriebsamkeit breit.
"Das war ein technischer Fehler", berichtete Walldorfs Präsident Willi Kempf und atmete tief durch, denn "es war zu diesem Zeitpunkt noch hell genug." Knapp zehn Minuten dauerte es, ehe die imposante Anlage wieder in voller Lux-Stärke erstrahlte - und dies bis zum Ende des Abends tat. Für den souveränen Unparteiischen Patrick Alt, der bei jeder kniffligen Entscheidung richtig lag, gab es keinen Grund die Partie zu unterbrechen. Zumal in den ersten 20 Minuten auf dem Rasen nichts Spannendes geschah. Während die Mannheimer überraschend passiv agierten und den Walldorfern die Initiative überließen, konnten diese außer dem hohen Ballbesitzanteil nichts Nennenswertes produzieren.
Die beiden Trainer sahen den zähen Beginn und die flutlichtlose Phase ebenfalls wenig problematisch. "Es ist in der Zeit ja nichts passiert", sagte der gut gelaunte Waldhof-Trainer Gerd Dais. Dazu hatte er allen Grund. Schließlich hat sich seine Elf nach der schwachen Auftaktphase gefangen und in der Folge das Geschehen bestimmt. Die ganz großen spielerischen Leckerbissen gab es für die 2 000 Zuschauer im ausverkauften Dietmar-Hopp-Sportpark zwar nicht zu bestaunen, dafür aber drei große Chancen für die in weiß gekleideten Gäste vor der Pause. Zweimal Nicolas Hebisch (22./39.) und einmal Maurice Deville (29.) hatten die Führung auf dem Fuß, beziehungsweise auf dem Kopf.
Auf der anderen Seite wartete der FCA-Anhang vergebens auf eine echte Chance seiner Mannschaft. Mehr als ein Schüsschen von Timo Kern (10.) gab es nicht im ersten Abschnitt. Nach der Pause hatten die Walldorfer immerhin zwei Halbchancen durch die eingewechselten Marcus Meyer (68.) und Nicolai Groß (79.). "Im Endeffekt haben wir es trotz einer guten spielerischen Anlage und viel Ballbesitz nicht geschafft, Druck im letzten Drittel zu erzeugen", fasste FCA-Trainer Matthias Born den Auftritt seiner Elf passend zusammen, "im Sechzehner waren wir dann einfach zu harmlos." Richtig enttäuscht war hingegen der Walldorfer Präsident, und das hatte mit der gelb-roten Karte für den Gästeakteur Mirko Schuster zu tun (74.). "Da haben die Jungs gedacht, jetzt würde es schon irgendwie laufen", hat Kempf beobachtet, "das ärgert mich."
So komisch es klingen mag, der Platzverweis spielte tatsächlich dem SV Waldhof in die Karten, auch wenn sich Gerd Dais weit nach Schlusspfiff immer noch über das Zustandekommen ärgerte. "Da muss ich mich anders verhalten und den Gegner einfach ablaufen", sah er keine Notwendigkeit dafür, dass Schuster seinen Gegenspieler Marcel Carl auf Höhe der Mittellinie mit einem Foulspiel stoppte.
Nur drei Minuten danach zappelte die Kugel im Walldorfer Netz. Hebisch drosch den Ball aus spitzem Winkel hoch ins kurze Eck und bestrafte die Passivität der Walldorfer Hintermannschaft. Vielleicht wären die Verteidiger bei Elf gegen Elf einen Tick konzentrierter zu Werke gegangen, darüber lässt sich allerdings nur spekulieren. Trotz einer guten Viertelstunde Restspielzeit gelang den Astorstädtern nach vorne nichts mehr und hinten kassierten sie ein Traumtor. Andreas Ivan bugsierte einen Freistoß aus rund 20 Metern mit einer Mischung aus Eleganz und Wucht genau in den Knick (88.).
Im Anschluss feierten die 700 Waldhof-Fans mit ihrer Mannschaft den dritten Sieg in Serie, während bei den Walldorfern die Anfangseuphorie verflogen ist. Am Samstag geht es nach Saarbrücken. Zur, wie FCA-Trainer Born sagt, "mit Abstand besten Mannschaft der Liga." Es droht die fünfte Begegnung in Folge ohne Dreier.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung