Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp.
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Mannheim. Der Überraschungsgast warb nachdrücklich für den eingeschlagenen Weg zur Professionalisierung. „Der SV Waldhof gehört mit seiner großen Tradition in den Profifußball“, sagte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz im Sommer 2015 auf der Bühne des Kulturhauses, kurz danach stimmten die Mitglieder des Clubs mit überwältigender Mehrheit für die Ausgliederung in eine Spielbetriebs-GmbH.
Doch die neue Allianz zwischen Club und Politik bekam in der Folge Risse, vor allem durch den Ausstieg der Mittelstandsvereinigung „Mannheimer Runde“ (MR) im Jahr danach, nachdem sich der SVW für den Parfüm-Millionär Bernd Beetz als Investor der GmbH entschieden hatte. Viele Sponsoren aus den Reihen der „MR“ wandten dem SVW den Rücken zu, auch das Verhältnis ins Rathaus kühlte merklich ab.
Doch dies soll nun Vergangenheit sein. Mit einem offenen Brief wandten sich der Waldhof, der Fan-Dachverband, OB Kurz sowie etliche Mannheimer Bundestags- und Landtagsabgeordnete am Dienstagabend an die Öffentlichkeit. Der Tenor: Wir drücken die Neustart-Taste und ziehen künftig gemeinsam an einem Strang, um den Verein zurück nach oben zu bringen - verbunden mit einem Appell an die Wirtschaft in der Region, sich wieder verstärkt beim SVW zu engagieren. „Kurz vor dem möglichen Aufstieg geht es darum alle Kräfte zu mobilisieren und auch die Chancen für die Gewinnung neuer und ehemaliger Unterstützer zu nutzen“, nennt Kurz den Grund für seine Beteiligung.
„Ich bin jetzt über eineinhalb Jahre beim Waldhof und habe immer wieder versucht, mit der Politik, der Gesellschaft und den Unternehmen der Region Kontakte zu knüpfen und wieder ins Gespräch zu kommen. Ich denke, wir haben uns gut kennengelernt und konnten wieder Vertrauen aufbauen“, erklärt SVW-Geschäftsführer Markus Kompp den Hintergrund der Initiative: „Natürlich hoffe ich, dass die Fürsprache von politischer Seite hilft und Türen öffnet, aber durchgehen müssen wir schon selbst. Wir müssen nun den Worten entsprechende Taten folgen lassen.“
„Brauchen jeden im Stadion“
Die Sponsorensuche sei immer noch schwierig, gerade bei den größeren Unternehmen der Gegend sieht Kompp brachliegendes Potenzial. „Wir hoffen, dass der offene Brief da jetzt Signalwirkung hat und alle die große Chance beim Waldhof für Mannheim und die Region sehen“, sagt der 35-Jährige. Sportlich sei nach dem Triumph in Offenbach die Euphorie zurück - bei den verbleibenden Heimspielen gegen Schott Mainz am Samstag (14 Uhr) und Steinbach (5. Mai) soll das auch an steigenden Zuschauerzahlen abzulesen sein. „Wir haben es selbst in der Hand und brauchen nun Mann und Maus im Stadion“, sagt Kompp.
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 18.04.2018
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