Hier noch der Pressebericht von der Longhornseite:
Weinheim spielt sich in die German Football League
Longhorns gewinnen zweites Relegationsspiel gegen die Munich Cowboys mit 27:14
Gerade zwei Wochen ist es her, da die Weinheim Longhorns der TSG 1862 Weinheim den Titelgewinn „Meister 2. Bundesliga Süd“ im Sepp-Herberger-Stadion feierten. Nach einer großartigen Saison stand man singend und mit zu Recht stolzgeschwellter Brust auf dem Balkon des historischen Rathauses in Weinheim und feierte diesen Meilenstein in der Geschichte der Longhorns.
Statt des verdienten Urlaubs für Spieler und Trainer gab es danach gleich die Vorbereitung auf die Relegationsspiele gegen den Tabellenletzten der German Football League Süd, den traditionsreichen Munich Cowboys. Die Münchner haben eine lange und bewegte Historie: Meister 1993, Vizemeister 1994, dann ein Jahr später die Insolvenz des Vereins und im Jahr 2002 dann der Abstieg, 2004 der Wiederaufstieg in die GFL. Trotz des letzten Tabellenplatzes immer noch eine Mannschaft aus der höchsten Liga, also Konzentration statt Oktoberfest. Und wieder schafften die motivierten und gut vorbereiteten Longhorns vor einer Woche einen überraschend klaren Sieg: Mit dem 0:20 Ergebnis im Gepäck waren sich die Longhorns sicher, schon die halbe Miete gesichert zu haben.
Es kann kaum bessere Voraussetzungen für eine Mannschaft geben: hoch motiviert durch die erfolgreichen letzten Spiele, eine angeschlagene Gastmannschaft und das eigene Stadion mit einer gut gefüllten Tribüne ganz in Blau – der Farbe der Weinheim Longhorns. Aber wie jedes Spiel, musste auch dieses erst gespielt werden.
Der Morgen war regnerisch – kein gutes Zeichen, denn in der gerade abgeschlossenen Saison musste man wegen des Regens schon zwei Mal auf den Nebenplatz ausweichen. Aber je näher das Spiel rückte, desto freundlicher wurde das Wetter. Zumindest auf diesem Bereich also Entspannung. Davon war in den Reihen der Longhorns allerdings nichts zu spüren. In der Umkleidekabine stieg mit jeder Minute die Spannung. Ist das große Ziel GFL, das so nahe ist, am Abend erreicht, oder schaffen die Münchner den Klassenerhalt? Sekt oder Selters, ein Jubelfest oder ein tränenreicher Abschluss einer wunderbaren Saison? Diese Spannung merkte man in jedem Winkel des Sepp-Herberger-Stadions.
Während auf dem Nebenplatz noch die Jugend ein Turnier absolvierte, dort gewann die Weinheimer Jugend zwei Spiele, füllte sich die Tribüne zusehends. Mehr als 700 Zuschauer sahen den Kick-Off, den die Longhorns aufnahmen. Doch schon der erste Spielzug brachte den Angstschweiß auf die Fans der Longhorns, denn der erste Pass landete in den Händen der Münchner Gäste. Damit hatte niemand gerechnet, doch schon im Hinspiel in München klappte es mit dem Pass-Spiel bei den Longhorns nicht wirklich. So setze man später fast ausschließlich auf das Laufspiel.
Glücklicherweise konnten die Cowboys den Ballbesitz nicht in Punkte umwandeln. Überhaupt gehörte außer der vergeigten Eröffnung des Spiels das erste Spielviertel eindeutig den Longhorns. Sie kontrollierten fast unangefochten das Spiel und dokumentierten diese Überlegenheit mit 2 Touchdowns und einem erfolgreichen Zusatzpunktversuch. 14:0 somit für Weinheim. Doch mit dem zweiten Spielviertel kamen die Münchner ins Spiel. Nun punkteten die Cowboys und konnten nach einem abgefangenen Weinheimer Pass sogar ausgleichen. Doch weder die Cheerleader noch die Zuschauer ließen sich die gute Stimmung verderben, man hatte ja immer noch das gewonnene Hinspiel und somit 20 Punkte Vorsprung.
Die Halbzeit gehörte wie schon zwei Wochen vorher den jüngsten Cheerleadern der Longhorns. Die heißen PeeWees, sind sehr jung und enorm lautstark. Wer ein Herz hatte, verlor es spätestens jetzt und kein Mutterauge blieb trocken.
Zurück aufs Spielfeld – würden sich die Cowboys weiter steigern können? Für Coach Marvin Washington bedeutete das Spiel mehr als nur den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. 1988 stand er schon mit den Mannheim Redskins in einer Relegation gegen die Münchner Cowobys. Damals schafften die Bayern den Klassenerhalt, heute sollte das anders ausgehen, hatte sich Washington vorgenommen.
So rund und spannend wie die erste Halbzeit lief, sollte es aber nicht weitergehen. Gleich drei Mal mussten die Schiedsrichter das Spiel wegen verletzter Spieler unterbrechen. Und egal ob die beiden Cowboys oder der verletzte Longhorn wieder in die Teamzone kamen, jedes Mal belohnte das Publikum den sportlichen Einsatz der Footballer mit herzlichem Applaus. Und der wollte im letzten Speilabschnitt ohnehin nicht verebben. Weinheim gewann wieder die Oberhand, punktete wiederholt und die letzten Minuten des Spiels gehörten ganz der neuen Mannschaft in der GFL: den Weinheim Longhorns.
Ohne Rücksicht auf rote Hände klatschten die Fans die letzten Minuten lang, bis der Hauptschiedsrichter einletztes Mal den Ball emporreckte und das Ende des Spiels anzeigte. Nun war es amtlich, was die Longhorns schon lange wussten: Die Longhorns sind erstklassig. Da hielt es keinen mehr auf dem Sitzplatz und der Applaus schien kein Ende nehmen zu wollen. Die Mannschaft bedankte sich auf bekannte Art bei den Fans und wer mal die deutlich über 100 KG eines Lamar White einen Salto schlagen sah weiß, in Weinheim wird mit Kraft und Herz American Football gespielt. Die vorbereiteten Meisterschafts-T-Shirts mussten aber erst einmal warten, den die glückliche Mannschaft bedankte sich dann auch noch mit einem zumindest lauten Lied beim Publikum.
Endlich hellte sich dann auch die Mine von Abteilungsvorstand Margit Appold auf – ihre Mannschaft hatte es geschafft! Vergessen war plötzlich alle Anspannung und ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Nein, es lag bestimmt nicht an dem musikalischen Vortrag der Mannschaft, dass sich die Tribüne dann doch lichtete. Für die Mannschaft gab es neben den T-Shirts dann noch eine kleine Feier im engeren Kreis in einer Cocktail-Bar in Weinheim.