von Träumer » 18.12.2023, 11:02
Fußball-Oberliga
Die große Gelassenheit
Da es beim VfR sportlich gut läuft, lassen sich die Mannheimer bei der Trainersuche Zeit
VOR 9 STUNDEN VON REINER BOHLANDER Mannheimer Morgen
„Platz sechs zur Pause ist super“, sagt VfR-Sportdirektor Serkan Zubari. Bei der Trainersuche sehen sich die Rasenspieler nicht unter Druck.
Mannheim. Die Suche beim Fußball-Oberligisten VfR Mannheim nach einem neuen Cheftrainer geht weiter. Noch hat der Aufsteiger keinen Nachfolger für den im September freigestellten Volkan Glatt gefunden. Sportdirektor Hakan Atik hatte danach als Interimscoach übernommen und das Team von einem Abstiegsplatz auf Rang sechs zur Winterpause geführt.
Atik und Serkan Zubari geben sich beim Gespräch im Clubhaus des VfR ganz gelassen. Beide sind mit sich im Reinen. „Platz sechs zur Pause ist super“, sagt Zubari, Atik nickt. „Unsere Philosophie ist es, eine Mannschaft zusammenzustellen und dazu den passenden Trainer zu installieren “, betont Zubari.
In der vergangenen Verbandsligasaison hat diese Herangehensweise perfekt geklappt. Der VfR durfte im Sommer souverän die Rückkehr in die Oberliga feiern. „Dann haben uns einige Stammspieler verlassen, teils kamen Leistungsträger verletzt zurück, und die neuen Spieler mussten sich erst finden“, sagt Atik.
Der Saisonstart in der neuen Spielklasse verlief nicht gut. Mitte September trennte sich der Club etwas überraschend von Meistercoach Glatt. „Von außen haben das vielleicht nur wenige verstanden, aber wir mussten reagieren“, macht Atik klar und schaut durch das Fenster in Richtung Carl-Benz-Stadion: „Wir wollten keine Situation wie da drüben. Der Coach muss mit dem Team klarkommen und es entwickeln. Das muss funktionieren.“
Vielleicht ist die Trainersuche ja beim VfR deshalb nicht so leicht. Zwei Kandidaten hat es in den vergangenen drei Monaten gegeben, die kurz vor einem Engagement standen. Ryszard Komornicki, der zu Saisonbeginn überraschend beim Ligakonkurrenten FC 08 Villingen zurücktrat. Und der Spielertrainer eines hessischen Clubs, dessen Namen die Mannheimer nicht in der Öffentlichkeit lesen wollen. Bei Komornicki kamen beide Seiten finanziell nicht zueinander. Der Mann aus Hessen sagte kurzfristig ab.
Während verhandelt wurde, steigerte sich die Mannschaft in der Liga und kletterte in der Tabelle nach oben. Anfang Dezember baten Clubmitglieder und Gönner Atik, als Trainer weiterzumachen. „Wenn wir keinen neuen Mann bis zum Vorbereitungsstart im Januar haben, ist er immer eine Option“, sagt Zubari. Atik also doch weiter als Coach bis zum Sommer? Das wäre wohl die angedachte interne Lösung.
Regionalliga langfristiges Ziel
„Wir haben in Sachen Mannschaftszusammenstellung alles richtig gemacht“, sagt Zubari und betont: „Die Kritik gab es in den ersten Wochen, aber wir stehen voll im Soll. Wichtig ist erst einmal, dass wir ab Frühjahr so viele Punkte holen, dass wir nach unten abgesichert sind.“
Langfristig, so der VfR-Sportvorsitzende, ist die Regionalliga das Ziel. „Die Liga ist machbar für den Club. Ich genieße die Pause, aber wichtig ist der Verein“, sagt Atik. Der Sportdirektor hofft aber insgeheim, dass er beim ersten Ligaspiel im neuen Jahr am 2. März beim ATSV Mutschelbach nicht auf der Bank als Trainer sitzt: „Es gibt einen Kandidaten, den wir unbedingt wollen. Der hat die Professionalität, die wir brauchen, aber steht noch unter Vertrag.“ Anfang Januar soll Klarheit herrschen. Unterdessen werden Jannis Fetzner (FC Östringen), Darian Gurley (VfR Heilbronn) und José Lado (Ziel unbekannt) den VfR in der Winterpause verlassen.
Reiner Bohlander Freier Autor