Karlsruhe rechtfertigt Pläne für neues Stadion
Am 23. Oktober entscheidet der Karlsruher Gemeinderat über den Bau des neuen Wildparkstadions. Projektkoordinator Fabian Herrmann rechtfertigt die in Kritik geratenen Neubaupläne des Karlsruher SC.
„Ohne ein neues Stadion wird es dauerhaft keinen Profifußball in Karlsruhe geben“, hieß es in einer Club-Mitteilung Anfang September. Nachdem außerdem Gerüchte über eine Verschuldung in Höhe von 20 Mio. Euro kursiert waren, die der Verein jedoch dementiert und mit lediglich 5 Mio. Euro beziffert hatte, wuchs die Abneigung in der Bevölkerung gegen das geplante Projekt zuletzt. Zudem kam es in der Planung immer wieder zu Verzögerungen. Nun veröffentlichte der Karlsruher SC auf seiner Vereinshomepage ein Interview mit Projektleiter Fabian Herrmann, um offene Fragen ein für alle Mal zu klären. [Bild_2] Der Neubau eines Stadions im Wildpark, das später Platz für bis zu 35.000 Zuschauer bieten soll, sei unabdingbar, da man im Falle eines Aufstiegs in die 2. Bundesliga womöglich keine Lizenz erhalte und die momentane zeitlich begrenzte Ausnahmegenehmigung nicht verlängert werde, erklärt Fabian Herrmann. Eine Renovierung des aktuellen Stadions kommt für den Karlsruher SC aber nicht in Frage: „Die Kosten einer Sanierung alleine des Wildparkstadions, mit denen die Mindestanforderungen der DFL, des DFB und der Versammlungsstättenverordnung erfüllt werden müssten, lagen bereits 2014 bei 41,8 bis 48,6 Mio. Euro. Eine Sanierung mit verbesserten Rahmenbedingungen gar zwischen 58,3 und 67,6 Mio. Euro“, so Herrmann. Der geplante Neubau sei eine Entscheidung durch den Gemeinderat infolge einer Prüfung im Jahr 2014.
Die Ligazugehörigkeit des Karlsruher SC spiele beim Bau des Stadions keine Rolle, auch wenn der Finanzierungsplan für die nächsten zehn Jahre lediglich ein Jahr in der 3. Liga vorsieht. „Dem Finanzierungsmodell der Stadt Karlsruhe liegt eine ligaabhängige Pacht zu Grunde“, erklärt Herrmann. Die Wirtschaftlichkeit dieses Modells wurde allerdings auf einem Durchschnittswert der Ligazugehörigkeit des KSC berechnet, der davon ausgeht, dass der Verein innerhalb der nächsten zehn Jahre mindestens sieben Spielzeiten in der 2. Bundesliga sowie zwei Spielzeiten in der 1. Bundesliga antritt. Zwar würden diese Pachtzahlungen erst ab dem Zeitpunkt der Fertigstellung des neuen Stadions berechnet werden, so Herrmann, welche finanziellen Auswirkungen die neue Sportstätte jedoch auf Stadt und Verein hat, wenn die kalkulierte Ligazugehörigkeit nicht mit der Realität übereinstimmt, darauf geht der Projektleiter im Interview nicht ein.
So könnte das Wildparkstadion nach dem Umbau aussehen.<br />Bild: Karlsruher SC
So könnte das Wildparkstadion nach dem Umbau aussehen.
Bild: Karlsruher SC
Herrmann rechtfertigt das Großprojekt auch vor der Kritik, ein Stadion mit 35.000 Plätzen nicht füllen zu können: „Selbstverständlich wissen auch wir, dass wir ein Stadion in dieser Größenordnung nicht regelmäßig ausverkaufen werden. Doch das müssen wir auch gar nicht: Rein wirtschaftlich betrachtet führen bereits einige wenige ausverkaufte Spiele im Refinanzierungszeitraum von 35 Jahren zu Mehreinnahmen in Millionenhöhe.“ Der Verein rechne mit einem deutlichen Zuschaueranstieg.
Wer das Stadion bauen soll, bleibt weiterhin unklar: Aktuell lägen die finalen Angebote der Bieter des europaweiten Vergabeverfahrens vor, das auch die Grundlage für die architektonische Gestaltung des Stadions bilde. Sollte der Gemeinderat dem Bauprojekt am 23. Oktober seine Zustimmung geben, könnte alles ganz schnell gehen: „Schon wenige Tage später kann es dann so richitg losgehen: Es wird eine provisorische Flutlichtanlage errichtet und die bestehende zurückgebaut. AB Dezember erfolgt dann der Abbruch der Nordkurve, die Kampfmittelsondierung und der Bau der provisorischen Nordtribüne bis voraussichtlich März 2019.“ (Stadionwelt, 25.09.2018)
Quelle:
https://www.stadionwelt.de/sw_stadien/i ... s_id=18382